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Planfeststellungsverfahren Fachbeitrag Fauna zu UVS und LBP

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<strong>Planfeststellungsverfahren</strong> ÖKOKART<br />

3. Start- <strong>und</strong> Landebahn München<br />

Lärm <strong>und</strong> damit oftmals einhergehende optische Reize sind in ihren Effekten auf die<br />

Tierwelt vielfach nicht voneinander <strong>zu</strong> trennen. Beide Faktoren können bei diesbezüglich<br />

empfindlichen Arten bzw. Artengruppen <strong>zu</strong> Meidungs- bzw. Abstandsverhalten von der<br />

Emissionsquelle führen, ohne dass in allen Fällen der ursächliche Zusammenhang geklärt<br />

ist. Ebenfalls für beide Faktoren sind unter bestimmten Umständen bzw. in Abhängigkeit<br />

von Frequenz <strong>und</strong> Ausbleiben entsprechender bedrohlicher Situationen Gewöhnungseffekte<br />

belegt bzw. <strong>zu</strong> unterstellen. Es erscheint daher sinnvoll <strong>und</strong> in vielen Fällen<br />

auch erforderlich, die beiden Faktoren gemeinsam bzw. <strong>und</strong>ifferenziert als "Störquelle" <strong>zu</strong><br />

behandeln <strong>und</strong>, wo möglich, etwaige Unterschiede in den Wirkungen in die Analyse mit<br />

einfließen <strong>zu</strong> lassen (z.B. Störung von Wiesenbrütern durch visuelle Reize auch völlig<br />

unabhängig von Lärmereignissen, sofern diese einem Feindbild oder einer effektiven Gefahrensituation<br />

entsprechen, z.B. Spaziergänger mit H<strong>und</strong>, vs. Lärmempfindlichkeit von<br />

"leisen" Arten, die essentiell auf akustische Kommunikation angewiesen sind).<br />

Als wesentliche Quellen von Schallemissionen <strong>und</strong> optischen Reizen im<br />

Zusammenhang mit dem Vorhaben sind Flugbetrieb (Fluglärm, Überflüge,<br />

Bodenlärm), Straßenverkehr <strong>und</strong> Baubetrieb <strong>zu</strong> nennen. Aus der Verschneidung<br />

der o.g. Gr<strong>und</strong>lagen mit den <strong>zu</strong> unterscheidenden Quellen ergibt<br />

sich die nachfolgende Differenzierung in (A) Fluglärm, (B) Straßenverkehrslärm,<br />

(C) Bodenlärm <strong>und</strong> (D) Baulärm; jeweils mit eingeschlossen<br />

sind die optischen Stimuli.<br />

(A) Fluglärm/Überfüge: Es ist bekannt <strong>und</strong> vielfach dokumentiert, dass<br />

Flugzeuge - Flächenflugzeuge, insbesondere aber auch Hubschrauber -<br />

bei niedrigem Überflug <strong>und</strong> plötzlichem, überraschenden Auftauchen bei<br />

Wirbeltieren Störungen bis hin <strong>zu</strong> Panikreaktionen hervorrufen können. Es<br />

ist weiterhin bekannt, dass kleinere Flugzeuge durch die Ähnlichkeit ihrer<br />

Silhouette mit Greifvögeln Fluchtverhalten auslösen können. Beide Momente<br />

sind beim Flugverkehr im Nahbereich großer Verkehrsflughäfen jedoch<br />

nicht relevant, da der Flug auf festen Bahnen, regelmäßig <strong>und</strong> in<br />

signifikantem Umfang erfolgt, so dass Gewöhnungseffekte, wie sie insbesondere<br />

für die Avifauna vielfach beschrieben sind, in hohem Maße <strong>zu</strong>m<br />

Tragen kommen können. Beim Gros der Flugzeuge handelt es sich außerdem<br />

um große Verkehrsmaschinen, bei denen keinerlei Ähnlichkeit mit<br />

flugaktiven Fressfeinden besteht.<br />

Es ist weiterhin bekannt, dass Lärm Lautäußerungen bzw. Geräusche, die<br />

für Tiere von hoher Bedeutung sind (vor allem Reviergesänge von Vögeln),<br />

maskieren <strong>und</strong> dadurch die Raumnut<strong>zu</strong>ng der betreffenden Arten<br />

negativ beeinflussen kann. Für eine relevante Überdeckung muss der<br />

Lärm jedoch die entsprechenden Frequenzen treffen, den nötigen Schalldruck<br />

entwickeln <strong>und</strong> diesen jeweils über längere Zeiträume kontinuierlich<br />

beibehalten ("Dauerlärm"). Während im hier gegebenen Fall die ersten<br />

beiden Faktoren <strong>zu</strong>mindest bereichsweise - artabhängig - durchaus gegeben<br />

sein können, ist die dritte Vorausset<strong>zu</strong>ng nicht erfüllt. Sowohl zwischen<br />

den einzelnen Flugereignissen an sich als auch in der Summe sind<br />

beim Flugverkehr im Nahbereich des Flughafen München signifikante<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Fauna</strong> <strong>zu</strong> <strong>UVS</strong> <strong>und</strong> <strong>LBP</strong> 37

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