Planfeststellungsverfahren Fachbeitrag Fauna zu UVS und LBP

ÖKOKART Planfeststellungsverfahren
München 3. Start- und Landebahn
5.3 Übergreifende Betrachtung (Gesamtkonflikt Fauna)
Funktionsräume, terrestrische und Stillgewässerfauna
Die Ergebnisse der Konfliktanalyse für die Funktionsräume als Bezugseinheiten
der terrestrischen und Stillgewässerfauna sind in der nachfolgenden
Tab. 11 zusammengestellt.
Sehr hohe Konflikte ergeben sich danach für insgesamt sechs Funktionsräume.
Sie entstehen in allen Fällen unmittelbar oder zumindest auch
durch Inanspruchnahme von Flächen. In vier FR gehen dabei so große
bzw. wertbestimmende Anteile verloren, dass jeweils die Integrität des gesamten
FR in Frage gestellt ist. Dies betrifft die Nördliche Randzone (FR
06) und den Abfanggraben Ost (FR 10), von denen überhaupt nur kleine
bis sehr kleine Restflächen erhalten bleiben, auf die dann zusätzlich noch
weitere, wenn auch eher geringfügige Belastungen wirken. Vorflutgraben
Nord (FR 11) und Rofelwiesen (FR 15) bleiben zwar in nennenswerten
Bestandteilen bestehen, die vorrangig wertbestimmenden Flächen gehen
aber fast zur Gänze verloren.
Demgegenüber ist für die Vorbehaltsfläche Ost (FR 05) und die Wiesen
um die S/L-Bahn Nord (FR 02) 68 trotz ebenfalls sehr hoher Konflikte in jedem
Fall davon auszugehen, dass sie ihre maßgeblichen Funktionen weiterhin
erfüllen werden. In FR 05 bleiben große Teile der entscheidenden
Lebensräume bestehen und erfahren maximal geringfügige bis mittlere
Belastungen. In den Flughafenwiesen FR 02 wird die Wiesenbrütergemeinschaft
der Größenordnung nach und in ihrer Artenzusammensetzung
sicher erhalten bleiben. Bei FR 02 stellt der ermittelte Konflikt in besonderem
Maße ein worst case-Szenario dar. Aufgrund der speziellen Situation,
unter der die Wiesenvögel auf dem Flughafen leben, ist die Wirkungsanalyse
mit besonderen Unsicherheiten behaftet. Im günstigsten Fall ist davon
auszugehen, dass sowohl die Wirkungen bauzeitlicher Störungen als auch
die Wirkungen der St 2084 als Störquelle sowie der Schutzwälle bzw. Aufschüttungen
bei Attaching als Sichthindernis auf Grund der "geschützten"
Lage der Reviere hinter dem Zaun in Verbindung mit den zu unterstellenden
Gewöhnungseffekten eher gering sind. Vorsorglich, weil konkrekte
Beobachtungen zu entsprechend umfänglichen Maßnahmen in vergleichbaren
Situationen fehlen, wurde jedoch von stärkeren Auswirkungen ausgegangen
69 .
68
Der sehr hohe Gesamtkonflikt entsteht hier durch Summation mehrerer hoher Konflikte auf der Ebene des
Funktionsraums; vgl. dazu Kap. 3.4.1, Unterpunkt (4).
69
Im Zusammenhang mit der Verträglichkeitsuntersuchung zu dem auszuweisenden Vogelschutzgebiet Nördliches
Erdinger Moos bzw. auch mit artenschutzrechtlichen Belangen ist ein Monitoring der Bestände mit einem
entsprechenden Konzept für ein Risikomanagement vorgesehen.
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