Planfeststellungsverfahren Fachbeitrag Fauna zu UVS und LBP

Planfeststellungsverfahren ÖKOKART
3. Start- und Landebahn München
cheninanspruchnahme. Die Höhe der Aufschüttungen überschreitet i.W.
nicht das Straßenniveau, so dass sie keine eigene Kulisse darstellen.
Damit gelten hier Effektdistanzen und Konflikte für Wiesenvögel, wie sie
für die entsprechenden Straßen bzw. Straßenknoten in Kap. 5.2.5 angesetzt
wurden (vgl. dort).
Entlang der St 2084 zwischen der Rollbrücke Y1 und der Allgemeinen
Luftfahrt soll auf der Südseite ein zwei Meter hoher Sichtschutzwall angelegt
werden. Potenzieller Wirkraum sind die Flughafenwiesen Nord (FR
02) mit ihren äußerst hochwertigen Wiesenbrüterbeständen. Von Beeinträchtigungen
ist im gegebenen Fall aber nicht auszugehen: Bereits heute
besteht über weite Strecken eine zaunwegbegleitende Baumzeile, die die
Kulissenwirkung bestimmt ohne erkennbare Wirkung auf die Raumnutzung
der angrenzend in FR 02 brütenden Wiesenvögel Großer Brachvogel
und Kiebitz. Auch zukünftig sollen Straße und Wall von einer solchen
Baumzeile begleitet werden. Unabhängig davon wären aber Wirkungen,
die letztlich nicht vollständig auszuschließen sind, in jedem Fall über die
Betrachtung störungsbedingter Beeinträchtigungen durch Straßenneuanlagen
abgedeckt, die im Fall der St 2084 mit KS 4 bewertet sind (vgl.
oben, Tab. 9).
Ebenfalls auf die Flughafenwiesen Nord (FR 02) treffen mögliche Wirkungen
der Erweiterung des Aussichtshügels Attaching bzw. der Anlage der
Abschirmungswälle in dessen östlichem Anschluss. Auch in diesem Fall
ist damit zu rechnen, dass die Tiere sich in dieser besonderen Umgebung
(gezäuntes Areal mit sicheren Rückzugsräumen [S/L-Bahn]) an die neuen
Strukturen gewöhnen werden. Der heutige Aussichtshügel weist ebensowenig
wie kleinere zaunnahe Gehölzbestände bzw. auf den Zaun zulaufende
dichte Gehölzpflanzungen einen erkennbaren Einfluss auf die
Raumnutzung der Vögel auf. Dennoch ist festzuhalten, dass zum einen
die Höhe der Aufschüttungen mit acht bis zwölf, maximal sogar 19 Metern
zum Teil deutlich höher ist als der heutige Hügel (maximal 8 m). Zudem
kommt es durch Lückenschluss zur Verdichtung der Kulisse. Es ist damit
nicht auszuschließen, dass der entstehende breite (1.000 m) und massive
Riegel doch eine Meidung bzw. eine Minderung der Habitateignung der
vorgelagerten Wiesen bewirkt; maximal vorstellbar wäre dies für etwa 20
ha Wiesenfläche (Konfliktstufe 4).
Zwischen den Aufschüttungen 1 und 2 bei Attaching im Süden (Aussichtshügel,
Abschirmungswall), der Goldach im Westen und Norden und dem
bestehenden Gehölzriegel im Osten konnten in FR 04 Attaching 2006 einzelne
Brutpaare von Kiebitz, Feldlerche und Wachtel erfasst werden. Die
Kulissenwirkung dürfte hier ein Zurückweichen der Arten auslösen, wobei
entsprechende Ausweichräume allenfalls in geringem Umfang zur Verfügung
stehen (Konfliktstufe 3).
Fachbeitrag Fauna zu UVS und LBP 167