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Die Internationale I.A.A. V 0.2

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2 DER INTERNATIONALE KAPITALISMUS UND DAS WELTPROLETARIAT<br />

reaktionäre Regierung durch die tägliche Beeinflussung einer knechtischen<br />

Presse die Bevölkerung rasend gegen Deutschland gehetzt.<br />

Wieder einmal erschien das scheußliche Gespenst des Krieges auf<br />

beiden Seiten des Rheins und der kleinste Funke hätte das Pulverfaß<br />

zum Entzünden bringen können.<br />

Der Abgang Poincarés und die Niederlage Millerands schienen<br />

diese Lage ein wenig zu verändern. Es schien so, denn im Grunde dreht<br />

sich die Frage um ihre eigene Achse, sie ist praktisch nicht vom<br />

Fleck gekommen. <strong>Die</strong> Gefahr bleibt in ihrer Gesamtheit bestehen.<br />

<strong>Die</strong> Situation ist nur genauer umrissen worden. <strong>Die</strong> rauhe Wirklichkeit<br />

zeigt sich in demselben Maße, wie die wahren Interessen sich entschleiern<br />

und die wahren Herren gezwungen sind, auf die Bühne zu<br />

treten. Wenn die Völker aller Länder wirklich an ihrem Schicksal<br />

Anteil nehmen, dann müßten sie heute diese Diskussionen verstehen<br />

und die wahren Drahtzieher erkennen. Das eine ist ebenso notwendig<br />

wie das andere, wenn sie das Geheimnis der unzweifelhaften Verschwörungen<br />

durchschauen wollen, die beständig ihre Existenz und<br />

ihre Interessen bedrohen.<br />

Mit der „empfindsamen" Zusammenkunft von Chequers als Vorgängerin,<br />

wurde die Konferenz zu London eröffnet, nachdem Mac-<br />

Donald den Sattel von Herriot zurechtrückte, gegen welchen Poincaré<br />

seine Angriffe richtete.<br />

<strong>Die</strong> Regierungen der früheren Entente diskutierten fieberhaft an<br />

den Ufern der Themse, um zu einem Einverständnis zu kommen, das<br />

gerade deshalb so schwer zu erreichen war, weil die Interessen sich<br />

gegenüberstanden, aus denen die hartnäckige Krise entstand.<br />

Alle diskutierten eifrig das famose Dawesgutachten, das, wie die<br />

Stute Rolands, alle Tugenden zu haben scheint, außer der einen: das<br />

Leben, das jene ZerstÖrer ihm hartnäckig zuzugestehen sich weigern.<br />

Ohne auf den Ausgang der Konferenz einzugehen, können wir<br />

feststellen, daß die Regierungen ihren Platz teilen mußten mit den<br />

wahren Herren der Situation: den Finanzleuten. <strong>Die</strong> Regierungen sind<br />

nur die geschobenen Figuren. Herriot, MacDonald, Kellogg, de Stefani,<br />

Theunis sind von der Hochfinanz ins Hintertreffen gedrückt worden.<br />

<strong>Die</strong> Anhänger des Dawesplanes sind jetzt Lamon von der Morganbank<br />

für Amerika, MacKenna, Lord Kindersley und Sir Montague Norman<br />

für England, und sie pflegen mit Monsieur Sergent, Simon und Horace<br />

Finarly, den Vertretern der französisch-belgischen Finanzleute und<br />

den Verteidigern der Reparationskommission Diskussionen und treffen<br />

mit ihnen Vereinbarungen.<br />

<strong>Die</strong> englisch-amerikanischen Finanzmächte sind handgemein geworden<br />

mit dem Comité des Forges et des Houillères (Hütten- und<br />

Kohlengrubenkomitee Frankreichs). Im Grunde ist die ganze Frage<br />

von London hierin enthalten. Wer wird siegen? Wird es die Großfinanz<br />

sein, die sich die englisch-deutsch-amerikanische Schwerindustrie<br />

dienstbar gemacht hat oder wird es das Comité des Forges<br />

sein, Vertreter der französischen Schwerindustrie, das bis zum<br />

heutigen Tage die Hochfinanz in Schach gehalten hat? Das ist die<br />

ganze Frage.

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