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Die Internationale I.A.A. V 0.2

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10 AUSLÄNDISCHE ARBEITSKRÄFTE, INLÄNDISCHE ARBEITERSCHAFT<br />

Spaniern und zum Teil aus eingewanderten Ruhrbergleuten. Als der<br />

Streik ausbrach, waren es sieben deutsche Ruhrbergleute, die Streikbrecherdienste<br />

verrichteten. <strong>Die</strong> Verständigung zwischen ihnen und<br />

den spanischen sowie portugiesischen Arbeitern war wegen der<br />

Sprachverschiedenheiten sehr schwer. Nach Beendigung des Streiks,<br />

der eine Niederlage der Arbeiterschaft brachte, veranlaßten die<br />

Grubenbesitzer die Einwanderung neuer Bergarbeiter aus Deutschland,<br />

um neue Streikbrecher zur Hand zu haben.<br />

Aus diesen Beispielen ersieht man, daß wir es hier nicht mit nationalen<br />

Fragen zu tun haben, sondern mit Wirkungen des kapitalistischen<br />

Systems. Das ausländische Lohndrückerwesen ist von dem Kapitalismus<br />

mit Absicht organisiert. Ist es den Arbeitern eines Landes durch<br />

hartnäckige Kämpfe gelungen, ihre Arbeitszeit zu verkürzen und ihre<br />

Löhne zu erhöhen, dann ziehen die Kapitalisten fremde Arbeitskräfte<br />

herein und machen somit die Errungenschaften der Arbeiter illusorisch.<br />

Wendet sich dann die einheimische Arbeiterbevölkerung gegen die<br />

ausländische und kommt es zu einem Bruderkampf, dann haben die<br />

Unternehmer gerade das erreicht, was sie wollten, um das gesamte<br />

Proletariat besser beherrschen zu können. Das Unternehmertum handelt<br />

auch hier nach dem bewährten Grundsatz: Teile und herrsche.<br />

<strong>Die</strong> Arbeiterschaft aller Länder hat das größte Interesse daran,<br />

sich gegen dies schamlose Vorgehen des internationalen Kapitalismus<br />

zu wehren. Der Kampf gegen das ausländische Lohndrückertum muß<br />

von den Arbeiterorganisationen jedes Landes und dann auch von der<br />

internationalen Arbeiterbewegung geführt werden. In demselben Maße<br />

wie die Macht der Arbeiterbewegung steigt, wird die Lohndrückerei<br />

ausländischer Arbeitskräfte zurückgehen. Wie soll aber der Kampf<br />

gegen diese Lohndrückerei geführt werden? <strong>Die</strong>ser Kampf muß eingeleitet<br />

werden sowohl von dem <strong>Internationale</strong>n Gewerkschafts-Bund<br />

wie von der <strong>Internationale</strong>n Arbeiter-Assoziation. Beide <strong>Internationale</strong>n<br />

müssen eine Kontrolle durch ihre angeschlossenen Landesorganisationen<br />

ausüben auf die auswandernden Proletarier. <strong>Die</strong>se Kontrolle<br />

wird sich effektiv zwar nur auf die organisierte Arbeiterschaft erstrecken,<br />

während die unorganisierten Arbeiter schwerer zu erfassen<br />

sein werden. Hier müssen die Gewerkschaftsorganisationen des Einwanderungsortes<br />

in Wirksamkeit treten. Kein ausländischer Einwanderer<br />

darf in einem Betriebe oder auf einem Bauplatz in Arbeit treten,<br />

wenn er nicht organisiert ist. Daß hierbei außerordentliche Schwierigkeiten<br />

zu überwinden sind, weit größere als bei der Werbe- und Organisationsarbeit<br />

unter der einheimischen Bevölkerung, das liegt auf der<br />

Hand. Dennoch muß darauf der größte Wert gelegt werden, und auch<br />

die herbsten Enttäuschungen dürfen den Eifer nicht zum Erlahmen<br />

bringen. Wenn es erst einmal gelungen ist, die Einwanderer unter die<br />

Kontrolle der Arbeiterorganisationen zu bringen, dann wird die Gefahr<br />

des internationalen Lohndrückertums auch überwunden sein.<br />

Den Arbeitern, die nach Beratung mit den Gewerkschaften ihres<br />

Landes ins Ausland auswandern, muß ans Herz gelegt werden, sich<br />

sofort in der entsprechenden Gewerkschaft des Einwanderungslandes

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