Die Internationale I.A.A. V 0.2
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die uns beim Aufdecken dieses Sündenpfuhls<br />
bewegte. Oktober 1924 stellten sich<br />
in der unter Ausschluß der Oeffentlichkeit<br />
vegetierenden „Allianza Libertaria<br />
Argentina" Liebesneigungen zur Moskauer<br />
Diktatur ein, was einen mächtigen Sturm<br />
im organisatorischen Wasserglas dieser<br />
Gruppe verursachte. Ein Teil der Mitalieder<br />
klagte die andern an, und dabei<br />
behauptete jedes Grüpplein, aus lauter<br />
wahrer Jaköbe grundsätzlicher Treue zu<br />
bestehen, während die Gegenpartner als<br />
rabenschwarze Verräter gebrandmarkt<br />
wurden. Bei solchen Gelegenheiten stellte<br />
sich unter den Mitgliedern der F.O.R.A.<br />
das Gefühl hoher Befriedigung ein, solche<br />
Elemente rechtzeitig aus der anarchistischen<br />
Bewegung hinausgeworfen zu haben.<br />
Weitere Einzelheiten dieser unerquicklichen<br />
Vorgänge können unerörtert bleiben.<br />
Für uns resultiert daraus die Nutzanwendung,<br />
wie notwendig es ist, allen<br />
von dieser Seite ausgehenden Einigungsversuchen<br />
fest und bestimmt die Tür zu<br />
weisen. Denn eine Erfahrung nach der<br />
andern sollte auch dem Versöhnlichsten<br />
unter uns beweisen, daß alle derartigen<br />
Versuche stets zum Nachteil der eigenen<br />
Organisation ausschlagen.<br />
Noch eine andere Dissidentengruppe.<br />
Mit der Schilderung dieser Organisationsbildung<br />
können wir uns kurz fassen.<br />
<strong>Die</strong> Mitglieder gruppierten sich um den<br />
Verlag ,.Antorcha" (<strong>Die</strong> Fackel) der,<br />
unter anderem Namen, schon 1910 unter<br />
der geistigen Leitung T. Antilli und R. G.<br />
Pacheco bestand.<br />
Nach längeren Auseinandersetzungen<br />
über die Hungersnot in Rußland und einem<br />
von der F.O.R.A. inszenierten Boykott,<br />
sah sich unsere Organisation und mit ihr<br />
„La Protesta", in den ersten Monaten<br />
1924 genötigt, die „Antorcha" daran zu<br />
erinnern, in ihrem Organ gleichen Namens<br />
bei der Polemik doch mehr Verantwortlichkeitsgefühl<br />
zu bekunden und auf<br />
bessere Formen zu halten. Seit dem Tode<br />
Antillis 1923 stand C. Pacheco allein an<br />
der Leitung, als Repräsentant der gemäßigt<br />
anarchistischen Richtung. Sowohl<br />
der verstorbene T. Antilli, wie auch G.<br />
Pacheco waren vor Begründung der „Antorcha"<br />
Redakteur in „La Protesta", sie<br />
vermochten aber an dieser Stelle die Leser<br />
nicht zu befriedigen. In der „Antorcha"<br />
hatten sie später nur lose Verbindungen<br />
mit der Arbeiterbewegung, entwickelten<br />
aber eine eifrige Tätigkeit im Vertrieb<br />
guter Bücher, Flugblätter und Zeitungen<br />
des Auslandes. Obwohl sich sowohl<br />
ARGENTINIEN 107<br />
T. Antilli wie G. Pacheco seit 1911 kommunistische<br />
Anarchisten nannten, gaben<br />
sie seitdem mehrfach Zeitungen individuell-anarchistischer<br />
Tendenz heraus, wobei<br />
die frühere kommunistisch-anarchistische<br />
Ueberzeugung wohl zugunsten der<br />
letzteren entschiedene Wandlungen erfahren<br />
haben mag, woraus sich die spätere<br />
Unduldsamkeit G. Pachecos gegenüber<br />
der unentwegten kommunistisch-anarchistischen<br />
von „La Protesta" und der<br />
F.O.R.A. erklären läßt. — Durch die Notwendigkeit<br />
schärfster Angriffe gegen zersetzende<br />
Einflüsse des Anarchobolschewismus<br />
in den Spalten der „La Protesta"<br />
fühlten sich einige unklare Köpfe aus unseren<br />
Reihen zum Austritt bewogen und<br />
suchten bei dem Fähnlein „La Antorcha"<br />
Anschluß. Hier und in einigen Syndikaten<br />
der F.O.R.A. ergingen sie sich in absurdesten<br />
Angriffen gegen „La Protesta" und<br />
die F.O.R.A., warfen uns Diktaturgelüste<br />
vor und ruhten nicht, bis sich „La Antorcha"<br />
entschloß, als Tageszeitung zu erscheinen.<br />
Und hier setzte statt sachlicher<br />
Argumente eine der gewöhnlichsten Verleumdungskampagnen<br />
gegen „La Protesta"<br />
ein.<br />
Dazu gab sich die „Antorcha" her, ein<br />
Blatt, das stets entschieden für das Recht<br />
der freien Kritik eingetreten war, dem<br />
aber unsere sachliche Kritik an den ebenso<br />
widerspruchsvollen wie unehrlichen<br />
anarcho-bolschewistischen Kopflosigkeiten<br />
nicht behagte. Den ernsten widerlegungen<br />
in „La Protesta" gegenüber, nannten<br />
sie uns in unfreiwilliger Wahrhaftigkeit<br />
die „Reinen Anarchisten", womit zugleich<br />
zugegeben wurde, daß die „Antorcha"<br />
auf die Reinlichkeit ihres eigenen Anarchismus<br />
keinen Anspruch zu erheben<br />
schien. Aus der ganzen Polemik war unschwer<br />
das mangelnde Verständnis gegenüber<br />
den Stirner'schen Schriften ersichtlich,<br />
woraus die „Antorcha" nicht mehr<br />
als eine der plattesten Schimpfkanonaden<br />
gegen den idealen Siegeszug des kommunistischen<br />
Anarchismus zu destillieren vermochte.<br />
Darin gipfelte das Resultat der<br />
Auseinandersetzungen mit der „Antorcha"<br />
und ihrer Gefolgschaft.<br />
Dann stellte sich ein tragischer Zwischenfall<br />
ein. Vier unserer Genossen<br />
wandten sich an den General Fico in<br />
La Pampa, um bestimmte Auskunft über<br />
die Verleger der „Pampa libre" (Freie<br />
Pampa) zu erhalten, die aus der Druckerei<br />
der F.O.R.A. hervorging. <strong>Die</strong>se Zeitung<br />
richtete in ihrer individuell-anarchistischen<br />
Tendenz die wütendsten Angriffe