Die Internationale I.A.A. V 0.2

MÜNDLICHER BERICHT DES SEKRETARIATS 7
scheinungen, wie die Besetzung des Ruhrgebietes, Aktionen unternehmen.
Das konnte sie allein nicht tun, sie wandte sich daher an die Amsterdamer
und an die Moskauer Internationale zwecks Herbeiführung gemeinsamer
Aktionen. Dies gelang jedoch nicht, da die genannten Internationalen
zu einer gemeinsamen Aktion des Proletariats nicht geneigt
waren. Das Sekretariat wandte sich danach direkt und allein an die
Arbeiter aller Länder, besonders aber Deutschlands und Frankreichs,
um diese zu einem Generalstreik aufzufordern. Die Majorität der Arbeiter
folgte jedoch den Parolen ihrer Amsterdamer und Moskauer Führer, und
so kam diese Generalstreiksaktion nicht zustande.
Redner erwähnte den Briefwechsel zwischen dem provisorischen Komitee
zur Bekämpfung des Faschismus und dem Sekretariat der I.A.A. Er machte
darauf aufmerksam, daß trotz Bereitwilligkeit der I.A.A. zu einer gemeinsamen
Aktion gegen den Faschismus die Moskauer Internationale und ihre
Anhänger in Europa eine solche Zusammenarbeit nicht haben wollten.
Die Tätigkeit der I.A.A. gegen die Reaktion in Spanien, Italien, Argentinien
und Rußland wurde vom Redner kurz dargestellt. Es ging daraus
hervor, daß den Opfern der Reaktion durch das Eintreten der I.A.A. Hilfe
zuteil geworden ist. Besonderen Nachhall fand der Kampf gegen die
Verfolgungen der Revolutionäre in Rußland. In allen Ländern nahm
das revolutionäre Proletariat die Parole der I.A.A. auf, so daß Millionen
Arbeiter in der ganzen Welt sich mit dem Schicksal ihrer russischen Leidensbrüder
beschäftigten und von der Sowjet-Rcgierung die Freigabe aller politischen
Gefangenen forderten. Diese Propaganda kam der russischen Regierung
und ihrem kommunistischen Anhang in allen Ländern sehr ungelegen.
Nach den Ausführungen des Redners trat die I.A.A. auch bei großen
Streiks und Aussperrungen für die kämpfende Arbeiterschaft ein.
Die Hilfsaktionen der I.A.A. erstreckten sich auf die Unterstützung der
F.A.U.D. Deutschlands und auf eine Kinderhilfe für die notleidenden Kinder
unserer Kameraden in Deutschland und der inhaftierten Genossen in Italien.
Die I.A.A. hatte auch Stellung zu nehmen zur Spaltung der syndikalistischen
Bewegung in Holland und zur Situation innerhalb der I.W.W.
Amerikas. Das Sekretariat veröffentlichte einen Brief an die Majorität des
Vorstandes des holländischen N.A.S., der von der Mehrzahl der angeschlossenen
Landesorganisationen gutgeheißen wurde, nur nicht von unseren
Kameraden Frankreichs. Redner war der Meinung, der Kongreß müsse zur
I.W.W. Amerikas erneut Stellung nehmen, um diese Genossen den Reihen
der I.A.A. zuzuführen.
Der Redner gab auch noch einen Ueberblick über das Verhältnis der
I.A.A. zu den ihr nahestehenden Organisationen und über die Propagandatätigkeit,
die in Ländern geführt wurde, in denen noch keine der I.A.A. angeschlossenen
Organisatioen bestehen. Er gab ein Bild über die schriftliche
Agitation der I.A.A. und wünschte, daß dieser Kongreß neue Mittel und
Wege finden möge, um die Propaganda zu erweitern und zu vergrößern,
damit die Ideen des revolutionären Syndikalismus, die Ideen des freiheitlichen
Kommunismus tiefere Wurzeln schlagen und eine breitere Basis gewinnen
innerhalb der Arbeiterschaft aller Länder.
An diesen Bericht, der einige Stunden dauerte, von dem wir aber nur
das Wichtigste wiedergaben, schloß sich eine Diskussion an.
Als erster Diskussionsredner ergreift Santillan, Mexiko, das Wort. Er
führt aus, daß in dem Bericht des Sekretariats behauptet wird, daß zwischen
der I.A.A. und der I.W.W. freundschaftliche Beziehungen herrschen. Das
sei nicht richtig. Die I.W.W. kann vorläufig für den Anschluß an die I.A.A.
nicht in Frage kommen. Sic ist heute nicht mehr das, was sie früher einmal