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Die Internationale I.A.A. V 0.2

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ETWAS ÜBER DIE LAGE DER VOLKSBILDUNG IN RUSSLAND<br />

Tatsache, die Frau Krupskaja (Lenins Frau) in der Moskauer „Prawda"<br />

selbst bestätigt hat, berichten wollen, die Tatsache, daß ein Rundschreiben<br />

unlängst die Beiseiteschaffung schädlicher Bücher aus den<br />

Volksbibliotheken empfiehlt — und zwischen diesen „schädlichen"<br />

Büchern befanden sich einige Werke von Dostojewski, Tolstoi,<br />

Kropotkin, Nietzsche usw. usw. —, so ist diese kleine Tatsache allein,<br />

glaube ich, charakteristisch genug, um die Ausmaße des Gänsegehirns<br />

der Moskauer Diktatoren zu zeigen. Mögen sie! Früher oder später<br />

— hoffentlich früher als später — wird die Welle des Volksaufruhrs<br />

die Bolschewisten wie eine stickige Dunstwolke wegfegen. Uns interessiert<br />

eine andere, hundertmal wichtigere Frage. Wir wissen, daß<br />

die echte Arbeiterrevolution nicht nur in engem Zusammenhange mit<br />

Organisation und Zusammenarbeit der arbeitenden Massen von Stadt<br />

und Land steht, sondern auch mit dem Niveau ihrer Kultur. Unsere<br />

Arbeiterrevolution werden wir Hand- und Kopfarbeiter allein machen;<br />

und deswegen sind wir verpflichtet, möglichst mehr Aufmerksamkeit<br />

der Bestandaufnahme unserer kulturellen Reichtümer zu schenken,<br />

und uns zu bemühen, unser eigenes Niveau und das unserer Arbeitsbrüder<br />

zu erhöhen. Es soll hier auch nebenbei bemerkt werden,<br />

daß wir, ohne in den Sumpf menschewistisch-opportunistischer Kulturträgerei<br />

zu versinken, uns auch von der wohlfeilen, leeren, inhaltlosen,<br />

oft auch schädlichen, „revolutionären" (aber im Grunde genommen<br />

kleinbürgerlichen und reaktionären) Phraseologie der Alles-ZerstÖrer<br />

und Alles-Negierer befreien müssen. Auf unseren Kongressen, den<br />

Kongressen der Land- und Stadtproletarier, müssen wir in erster Linie<br />

die sachliche und genaue Ausarbeitung der Außenschulbildungsfragen<br />

(Bibliotheken, Schulen für Erwachsene, Lesehallen, kulturrevolutionäre<br />

Propaganda), der Frage der Arbeitsschule und unserer gewerkschaftlichen<br />

Ausbildung erörtern. Selbstverständlich werden uns die Machtund<br />

Kapitalsinhaber auf alle mögliche Art und Weise stÖren. Selbstverständlich<br />

wird man uns allerlei Steine in den Weg legen. Aber die<br />

Revolution wird man uns auch nicht zu machen „erlauben". Unsere<br />

Klassenfeinde sind leider schlechte Anhänger der Tolstoi-Ideen. Sie<br />

werden mit Klauen und Zähnen ihre Privilegien, ihre „heiligen"<br />

Rechte auf Besitz und Macht, schützen. Und trotz der erbitterten<br />

Gegenwehr werden wir die Revolution machen, wir werden das Regime<br />

der Ausbeutung des einen durch den andern vernichten. So wollen<br />

wir alle unermüdlich für dieses Ziel, das alle Opfer wert ist, arbeiten,<br />

alle wollen wir uns anstrengen, unsere Kampfmittel zu vervollkommnen.<br />

Jeder von uns soll darauf achten, daß, je niedriger das Niveau der<br />

Geisteskultur und das revolutionäre Bewußtsein ist, unsere Feinde<br />

desto mehr Chancen auf Erfolg haben, und wir desto weiter von<br />

unserm Ziel, der geistigen und sozialen Revolution, entfernt sind.<br />

Betrachten wir jetzt einmal die Lage der Volksbildung in Rußland.<br />

Ich muß hierbei bemerken, daß ich das Material dazu aus der „Prawda",<br />

dem amtlichen Zentralorgan der K.P. Rußlands, entnehme.<br />

<strong>Die</strong> Lage der Volksbildung ist trotz, oder besser gesagt, dank der<br />

unermüdlichen Besorgnis der kommunistischen Regierung, recht jämmerlich.<br />

<strong>Die</strong>, welche für die Volksbildung arbeiten (besonders die

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