27.06.2013 Aufrufe

Die Internationale I.A.A. V 0.2

Die Internationale I.A.A. V 0.2

Die Internationale I.A.A. V 0.2

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

16<br />

Betriebsräte und Syndikalismus.<br />

nen Vertrauensleute in den Betrieben notwendig. <strong>Die</strong>se Vertrauensleute<br />

sind aber nichts anderes als die Betriebsräte.<br />

Nun gibt es freilich in der Arbeiterbewegung Strömungen, die<br />

einen Unterschied machen zwischen den Vertrauensleuten der Gewerkschaften<br />

in den Betrieben und den Betriebsräten. <strong>Die</strong> Bewegung<br />

der Shop-Stewards-Councils in England, die heute freilich nicht mehr<br />

besteht, und die Betriebsorganisation in Deutschland, die einen sehr<br />

geringen Wirkungskreis hat, und, obzwar ein Kind der Revolution,<br />

heute schon wieder sichtbar im Rückgang ist, — diese beiden Bewegungen<br />

sind organisatorisch von allem Anfang an nur auf Betriebsräte<br />

aufgebaut. <strong>Die</strong>se Bewegungen entstanden in den Betrieben und<br />

wuchsen erst von da aus zu lokalen, dann zu bezirksweisen Zusammenschließungen<br />

heran.<br />

Sie sehen in den Vertrauensleuten der Gewerkschaften etwas ganz<br />

anderes als selbständige Betriebsräte. Wenn man die reformistischen<br />

Amsterdamer oder zentralistischen Moskauer Gewerkschaften hierbei<br />

im Auge hat, dann sind die Kameraden der reinen Betriebsrätebewegung<br />

wohl im Rechte. Das ändert sich aber in dem Augenblick,<br />

wo es sich um revolutionärssyndikalistische Gewerkschaften handelt,<br />

die als wichtigsten Grundsatz die Selbstbestimmung aufstellen und<br />

ihren Mitgliedern volles Selbstbestimmungsrecht gewährleisten. Dagegen<br />

würde eine Betriebsräte- oder Shop-Stewards-Councilbewegung.<br />

die sich zentralistisch aufbaut, den Betriebsräten der einzelnen Betriebe<br />

weniger Selbständigkeit gewähren wie die föderalistischen Gewerkschaften<br />

der Syndikalisten, und in diesem Falle würden sich diese<br />

zentralistischen Betriebsräteorganisationen den zentralistischen<br />

Amsterdamern oder Moskauern wohl mehr nähern und das Ideal der<br />

selbständigen Betriebsräte dadurch verloren gehen.<br />

Wenn also die Syndikalisten die Betriebsräte grundsätzlich anerkennen,<br />

dann dürfen sie die Schaffung derselben nicht der kommenden<br />

Revolution überlassen. Mag diese Revolution sich neue Organe<br />

schaffen, die heutige Zeit erfordert Vertrauensleute oder Betriebsräte<br />

in den Betrieben. Und wenn diese Betriebsräte ernsthaft die<br />

Interessen der Arbeiterschaft wahrnehmen, dann werden sie eine bedeutende<br />

Mission in Gegenwart und Zukunft erfüllen. <strong>Die</strong> Arbeiter<br />

werden aber auch bei Ausbruch einer Revolution sich an die<br />

Organe erinnern, die in Vergangenheit und Gegenwart das Befreiungswerk<br />

des Proletariats vorbereiten halfen.<br />

<strong>Die</strong> Kommunisten haben ebenfalls die Bedeutung der Betriebsräte<br />

für den revolutionären Tageskampf sowie für den endgültigen Entscheidungskampf<br />

der Arbeiterschaft eingesehen. Da sie aber den<br />

Staat anerkennen und eine parlamentarische Partei sind, so nehmen<br />

sie natürlich auch Anteil an den gesetzlichen Betriebsräten. <strong>Die</strong>se<br />

wollen sie zu gefügigen Werkzeugen ihrer Parteipolitik machen. Hierin<br />

liegt eine Gefahr für die revolutionäre Arbeiterschaft, und deshalb muß<br />

der kommunistischen Propaganda die des revolutionären Syndikalismus<br />

entgegengesetzt werden.<br />

Das kann am erfolgreichsten geschehen, wenn wir freie Betriebsräte<br />

schaffen, die von den gesetzlichen vollständig unabhängig sind.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!