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Die Internationale I.A.A. V 0.2

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48 DISKUSSION ÜBER STATUTENVERÄNDERUNG<br />

daß es direkt ausgesprochen ist, bekämpfen in Holland die revolutionären<br />

Syndikalisten aufs schärfste. Es gebe in Holland individualistische Anarchisten,<br />

die jede Organisation ablehnen, und mit diesen Leuten, mit denen<br />

sehr schwer auszukommen ist, würden wir bei Annahme dieses Antrages<br />

zu tun bekommen. Auch Lansink, Holland, erklärt, daß die Syndikalisten<br />

in Holland mit dieser Sorte Anarchisten, die jeden Streik ablehnen, nicht<br />

zusammengehen können. Borghi will das Richtige aus dem Vorschlag<br />

Schapiros herausholen. Man soll sich davor in Acht nehmen, denen Fußtritte<br />

auszuteilen, die einem nicht lieb sind. <strong>Die</strong> Anarchisten von Paris sind<br />

auch oft gegen uns, obwohl sie in Zeiten der Krise ganz mit uns eins gehen.<br />

Wenn sie uns bekämpfen, dann sind sie im Widerspruch mit sich selbst.<br />

In Italien ist es ähnlich. Statt Parteien und Gruppen sollten wir sagen<br />

antiautoritäre Gruppen. Kater, Deutschland, ist der Meinung, die Kon-<br />

Zessionen, die hier gemacht werden sollen, können zu Konfusionen führen.<br />

In Deutschland gebe es Leute, die keine Aktionen wollen, sondern Hungerapostel<br />

sind. Rocker drückt die Ansicht aus, daß in diesem Vorschlage eine<br />

Idee zum Ausdruck kommen soll. Man müsse zwischen Parteien und antiautoritären<br />

Gruppen unterscheiden. Es gibt Anarchisten, die über die Frage<br />

des revolutionären Syndikalismus eine von ihm grundverschiedene Auffassung<br />

haben, wie z. B. Malatesta. Und dennoch könne er mit ihm aufs<br />

beste zusammenarbeiten. Allerdings gebe es auch Anarchisten, mit denen<br />

ein Zusammenarbeiten nicht möglich ist. Ein Beispiel: Langer in Hamburg.<br />

Hier müsse man einen Unterschied machen. Es nehmen noch mehrere Delegierte<br />

das Wort. Souchy schlägt vor, den Antrag fallen zu lassen, da das<br />

Wesentliche davon schon in den anderen Teilen der Prinzipienerklärung<br />

und Statuten enthalten ist. Der Antragsteller Schapiro meint, dieser Antrag<br />

sei nicht richtig verstanden, sondern durchaus mißverstanden worden. Was<br />

Rousseau sagte, bestätige nur seine Meinung: man könne mit Anarchisten<br />

auch zusammen arbeiten. Man dürfe nicht vergessen, daß die Gründer der<br />

I.A.A. Anarchisten waren und auch auf diesem Kongreß wohl die Mehrzahl<br />

der Delegierten Anarchisten sind. Der gegenwärtige Streit zwischen Anarchisten<br />

und Syndikalisten ist für beide Teile gefährlich, deshalb müsse man<br />

zu einer Verständigung kommen. Der freiheitliche Kommunismus habe mit<br />

dem Individualismus nichts zu tun. Konzessionen sollten keineswegs gemacht<br />

werden, auch die Anarchisten wollen den Klassenkampf, wenn auch<br />

mit gewissen Reserven. Wir müssen eine enge Verbindung mit diesen Organisationen<br />

finden, insbesondere in den romanischen Ländern. Wenn einer<br />

den andern bekämpft, dann würde das der freiheitlichen Bewegung im allgemeinen<br />

schaden. In Frankreich ist es schon soweit gekommen, und das<br />

ist sehr bedauerlich. Man solle nur nicht vor einigen Individualisten zu große<br />

Angst haben. Wenn wir revolutionären Syndikalisten uns fragen, wie wir<br />

uns den Aufbau der neuen Gesellschaft denken, dann herrscht auch bei<br />

uns noch keine Klarheit. Das Blut der revolutionären Syndikalisten stammt<br />

von den Anarchisten. <strong>Die</strong> Frage der Individualisten könne ganz wegfallen,<br />

weil hier von freiheitlichem Kommunismus gesprochen werde.<br />

Es wird abgestimmt. Es enthalten sich der Stimme: Argentinien, Brasilien,<br />

Mexiko, Norwegen, Uruguay, Dänemark. Dagegen stimmen Deutschland<br />

und Holland. Dafür Italien, Portugal, Spanien, Schweden. Ergebnis:<br />

6 Enthaltungen, 4 für, 2 dagegen.<br />

Da die Mehrzahl sich der Stimme enthalten hat, soll der Antrag den<br />

Landesorganisationen zur Prüfung übersandt werden, die sich der Stimme<br />

enthalten haben. Schapiro bemerkt, daß die Frage praktisch erst vom<br />

nächsten Kongreß entschieden werden kann, nachdem es sich um eine Aende-

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