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Die Internationale I.A.A. V 0.2

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108<br />

gegen „La Protesta" und unsere Organisation.<br />

Auf dem Wege zur Druckerei begegneten<br />

sie auf der Straße dem Redakteur<br />

jener Zeitung, mit dem sich eine lebhafte<br />

Aussprache zu entwickeln begann. Kaum<br />

hatte diese begonnen, als aus dem Lokale<br />

der Druckerei ein Revolverfeuer auf<br />

unsere Kameraden eröffnet wurde, das<br />

dem Kameraden Dinayo den sofortigen<br />

Tod brachte. Dann entbrannte ein Kampf<br />

zwischen hüben und drüben, wobei es sieben<br />

Tote und mehr oder weniger Verwundete<br />

gab. <strong>Die</strong>s blutige Drama löste<br />

bei uns tiefes Bedauern aus, und ließ bestehende<br />

Differenzen in den Hintergrund<br />

treten, die die Untersuchungsabsicht unserer<br />

Genossen hervorgerufen hatten.<br />

Dennoch wurde dieser Vorfall seitens unserer<br />

Gegner so verdreht dargestellt, als<br />

ob unsere eigenen Kameraden die Drukkerei<br />

der „La Pampa" mit Aufgebot von<br />

20 bis 30 Mann zu später Stunde überfallen<br />

hätten. Statt auf beiden Seiten die<br />

Gemüter zu beruhigen, betätigten unsere<br />

Gegner das Gegenteil, was zur Folge<br />

hatte, daß jene Gruppe von einer am<br />

30. August 1924 einberufenen, regionalen<br />

Konferenz in Buenos-Aires ausgeschlossen<br />

wurde.<br />

Mit diesen Dissidenten vereinigten sich<br />

einige Syndikate der F.O.R.A., die dann<br />

aus der Organisation ausgeschlossen wurden.<br />

Es muß bemerkt werden, daß die<br />

Zahl der ausgeschlossenen Mitglieder eine<br />

sehr geringe war und daß die F.O.R.A. mit<br />

diesem Ausschluß durchaus keine Qualitätsmänner<br />

verlor. Dagegen führte die<br />

strenge Wahrung anarchistischer Grundsätze<br />

seit dem 30. August bis zum November<br />

1924 unserer Organisation nicht<br />

weniger wie zehn neue Syndikate zu.<br />

<strong>Die</strong> Eigenbrödler-Gruppe der „Antorcha"<br />

konnte im Lande keinerlei Anhang<br />

gewinnen. Sie folgte den Spuren der<br />

Anarcho-Bolschewisten und versuchte<br />

nachher aus der internationalen Bewegung<br />

einen „Gerichtshof" zusammenzufinden,<br />

der uns in Acht und Bann erklären sollte.<br />

Auch diese ,,Antorcha"sGruppe fand in<br />

einigen Ländern Europas mit ihren verlogenen<br />

Schilderungen über argentinische<br />

Arbeiterorganisationen Eingang in die<br />

Presse, deren Ergebnisse unsere Delegation<br />

dem Kongreß mündlich darlegen<br />

wird, wenn es notwendig werden sollte.<br />

Hier mag nur nochmals festgestellt sein,<br />

daß unsere Bewegung mit ihrer reinlichen<br />

Trennung von der Gruppe „La Antorcha"<br />

nicht nur nichts verloren, sondern sowohl<br />

moralisch wie an Mitgliederstärke ent-<br />

ARGENTINIEN<br />

schieden gewonnen hat. Ganz abgesehen<br />

von der Tatsache, daß wir dem verwirrenden<br />

Stirner-Kultus in Argentinien endgültig<br />

den Boden abgegraben haben.<br />

Allgemeiner Ueberblick.<br />

Ueber die Aktionen der F.O.R.A. Argentiniens<br />

in der Zeit vom 1. Januar 1923 bis<br />

1. Januar 1925.<br />

<strong>Die</strong> Tätigkeit der F.O.R.A. stützte sich<br />

auf die vom internationalen Anarchismus<br />

allgemein anerkannten Kampfmittel und<br />

läßt sich wie folgt zergliedern.<br />

Lokalstreiks — Generelle Streiks einzelner<br />

Berufe — Generalstreiks — Solidaritätsbetätigung<br />

— Proteste — Propaganda<br />

in Wort und Schrift.<br />

<strong>Die</strong> Lokalstreiks bilden einen Permanenzzustand<br />

in diesem Lande. Es erübrigt<br />

sich deshalb, statistische Zahlreihen paradieren<br />

zu lassen, womit in zentralistisch<br />

beherrschten Organisationen jongliert<br />

wird. In unseren Organisationen lodert<br />

der Kampfwille täglich aus freiester Entschließung<br />

aller Beteiligten auf, in allen<br />

Kämpfen, von der keinsten bis zur größten<br />

Betriebsstelle.<br />

Solidaritätsbetätigung.<br />

Das System organisch geregelter materieller<br />

Streikunterstützung besteht in der<br />

F.O.R.A. nicht. Wir erblicken die ausschlaggebende<br />

Bedeutung der Solidarität<br />

darin, den im Kampf liegenden Kameraden<br />

dadurch den Rücken zu decken, daß wir<br />

mit allen Mitteln Streikbrecher und<br />

Streikbrechergelüste und in Einzelfällen<br />

die Verüber in der Achtung der Gesamtarbeiterschaft<br />

zu isolieren wissen, wie man<br />

etwa einen Pestkranken isoliert. So wird<br />

der Kämpfer auf sich selbst gestellt, wird<br />

aber von seinen Kameraden in freiwilliger<br />

Selbstverständlichkeit nebst Angehörigen<br />

vor materieller Not geschützt, wo und<br />

wielange diese Notwendigkeit durch die<br />

Dauer der Kämpfe geboten ist.<br />

Zur Illustrierung der lokalen Streikbewegungen<br />

lassen wir hier die Kämpfe innerhalb eines<br />

einzigen Monats im April 1923 folgen:<br />

Buenos-Aires.<br />

Reinigungsbetriebe für Bronzen, Automobile<br />

usw. in 12 Betriebsstätten<br />

Gummiarbeiter . . „ 2 „ „<br />

Kellner und Hilfskeilner<br />

. . . . „ 1

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