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Die Internationale I.A.A. V 0.2

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16 EIN BLICK IN DEN REVOLUTIONÄREN SYNDIKALISMUS FRANKREICHS<br />

nicht existiert, ist eines revolutionären Syndikalisten unwürdig und<br />

nichts weiter als ein Beweis, daß ihr eigener Schatten sie verfolgt und<br />

nicht loslassen will.<br />

Einer der Delegierten hat eingestehen müssen, daß er die Möglichkeit<br />

neuer Tendenzen innerhalb der anarchistischen Ideengänge<br />

fürchte. (Wir mutmaßen, daß dies eine Anspielung auf den Anarcho-<br />

Syndikalismus ist.) Darauf reagierten die Anarchisten, die im Saale<br />

anwesend waren, indem sie schrien, der Anarchismus sei nur eine<br />

Moral, soll heißen eine Lehre, so daß folglich eine dritte Landesorganisation<br />

von dieser Seite nichts zu fürchten hätte!<br />

Keiner der anwesenden anarchistischen Delegierten hielt es für<br />

notwendig, gegen eine solche entstellende Definition einer politischen<br />

Bewegung zu protestieren, der sie angehörten, keiner hielt für notwendig,<br />

die tatsächlichen Unterschiede zwischen der anarchistischen<br />

Bewegung, die gegen jede Eroberung der politischen Macht ist und den<br />

anderen politischen Bewegungen zu erklären, die für die politische<br />

Machteroberung sind.<br />

Ein anderer Delegierter, bekannter Syndikalist und Anarchist, erklärte<br />

sich gegen eine dritte Landesorganisation, weil er fürchtete (!),<br />

man könnte diese neue Landesorganisation als anarchistisch bekämpfen!<br />

Hier genügt es, daran zu erinnern, daß Pelloutier und später Pouget,<br />

Yvetot, Griffuelhes weit entfernt waren von derartigen Bekümmere<br />

nissen, als sie die Leiter einer wahrhaft syndikalistischen Landesorganisation<br />

gewesen sind.<br />

Alle Geistesäußerungen der Delegierten auf der Konferenz der<br />

syndikalistischen Minorität scheinen von Furcht diktiert gewesen zu<br />

sein. <strong>Die</strong> Furcht vor Offenheit hat alle Debatten und damit notwendigerweise<br />

auch alle Beschlüsse verdunkelt.<br />

<strong>Die</strong> Frage hat aber noch eine andere Seite, das ist die Stellung der<br />

syndikalistischen Minorität auf internationalem Gebiete.<br />

Hierbei — das muß eingestanden werden — gab es keinerlei Konfusion.<br />

Da gab es keine Angst noch Furcht, sondern ganz einfach<br />

Schrecken. Ein einziger Delegierter wagte es, die Frage aufzuwerfen,<br />

die allen hätte im Sinne liegen sollen und sicher auch gelegen hat. Es<br />

war derselbe Kamerad, Syndikalist und Anarchist, der als erstes Argument<br />

gegen die Gründung einer neuen Landesorganisation die Furcht<br />

einer möglichen Kritik gegen den anarchistischen Geist dieser Landesorganisation<br />

vorgeschoben hatte. Sein zweites Argument gegen die<br />

Gründung einer neuen Landesorganisation war folgendes: „Eine neue<br />

Langesorganisation müßte auf internationalem Gebiete eine Stellung<br />

einnehmen; sie müßte ihre internationale Verbindung haben. <strong>Die</strong>se<br />

kann sie nicht finden in der Amsterdamer <strong>Internationale</strong>, die sich an<br />

die Sünden der II. <strong>Internationale</strong> der politischen Parteien gewöhnt hat,<br />

auch nicht in Moskau, da Moskau unter der Fuchtel der russischen<br />

Regierung steht. Wir haben also kein internationales Band!"<br />

<strong>Die</strong> Furcht vor dem eigenen Schatten ist hier zu einem Grade entwickelt,<br />

der einer mathematischen Wissenschaft gleicht. Und doch<br />

wußte dieser Kamerad sehr wohl — wenige konnten es besser wissen

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