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Die Internationale I.A.A. V 0.2

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I.A.A. u. Dawesabkommen.<br />

Redner:<br />

Lansink jun.<br />

44<br />

Presse der I.A.A.<br />

LANSINK: I.A.A. UND DAWESABKOMMEN<br />

aber im Prinzip damit einverstanden und will alles tun, um die I.A.A. zu<br />

unterstützen. <strong>Die</strong>selbe Erklärung wird für Mexiko von Santillan abgegeben.<br />

Mit Annahme der neuen Resolution über die Finanzierung der I.A.A.<br />

fällt die bisherige Regelung, die in den Statuten enthalten ist, weg.<br />

Der Wortlaut der Resolution befindet sich im Anhang auf Seite 66,<br />

Resolution XI.<br />

Im Namen der Pressekommission unterbreitet Souchy dem Kongreß Vor-<br />

schlage, die er kurz begründet. Der Vorschlag wird ohne Diskussion einstimmig<br />

angenommen. (Siehe Anhang Seite 66 u. 67, Resolution XII.)<br />

9. Sitzung des Plenums.<br />

Als nächster Punkt wird behandelt: <strong>Die</strong> Stellung der I.A.A. zum Dawes-<br />

abkommen. Berichterstatter B. Lansink jun., Holland.<br />

Redner hebt hervor, daß unter revolutionären Syndikalisten eigentlich<br />

Uebereinstimmung herrsche darüber, daß das Dawesabkommen als Folge<br />

des Versailler Vertrages ein Kriegsvertrag zwischen kapitalistischen Staaten<br />

und deshalb zu verwerfen sei. Der Versailler Vertrag und seine verschiedenen<br />

Sonderabkommen, die sich aus ihm ergaben, haben die Quelle des Krieges<br />

nicht beseitigt. Wenn wir den Inhalt des Dawesabkommens kennen, dann<br />

wissen wir, daß er das Ziel verfolgt, die deutsche Arbeiterschaft niederzuhalten,<br />

systematisch auszubeuten und daß infolgedessen auch die Arbeiterschaft<br />

anderer Länder in Mitleidenschaft gezogen wird. <strong>Die</strong> zweieinhalb Milliarden<br />

Goldmark, die von Deutschland bis 1928 gezahlt werden sollen, werden<br />

von den Steuern aus den Arbeitermassen herausgepreßt. Bereits jetzt<br />

wurden Entlassungen von Eisenbahnern und Staatsangestellten vorgenommen,<br />

um den Betrieb profitabel zu gestalten. <strong>Die</strong> Erhöhung des Fahrpreises<br />

der IV. Klasse wurde vorgenommen, die der I. und II. Klasse jedoch nicht.<br />

Das alles beweist, daß nicht die deutschen Kapitalisten, sondern die Arbeiterklasse<br />

die Lasten des Dawesabkommens tragen sollen. Das Abkommen<br />

selbst ist diktiert vom internationalen Kapitalismus. Der internationale<br />

Kapitalismus bedroht das deutsche Proletariat und gleichzeitig auch das Proletariat<br />

der anderen Länder. Wie wird sich das praktisch auswirken? <strong>Die</strong><br />

deutsche Industrie wird auf dem Weltmarkt als Konkurrent auftreten und<br />

versuchen, die Unternehmer der anderen Länder zu unterbieten. Es wird<br />

zu einer allgemeinen Konkurrenz kommen. <strong>Die</strong> englischen Schiffe werden<br />

jetzt schon in Deutschland und in Holland gebaut, weil in diesen Ländern die<br />

Löhne niedriger sind als in England selbst. Das hat eine allgemeine Lohnherabsetzung<br />

zur Folge. <strong>Die</strong> reformistischen Gewerkschaften, die in der<br />

Amsterdamer <strong>Internationale</strong> zusammengefaßt sind, anerkennen den Dawesplan<br />

und damit sind sie auch in der Praxis mit den Lohnherabsetzungen einverstanden.<br />

<strong>Die</strong> Produktion wird erhöht, die Löhne aber werden herabgesetzt.<br />

Das geschah zuerst in Deutschland, die anderen Länder folgen aber<br />

nach. England fängt auch schon damit an, in Holland ist es schon so. Auch<br />

der Achtstundentag wird durchbrochen. <strong>Die</strong> holländischen Kapitalisten begründen<br />

beispielsweise ihre Forderung auf Verlängerung der Arbeitszeit mit<br />

dem Hinweis auf die Arbeitszeit in Deutschland. Sie sagen, um mit den<br />

deutschen Industrieprodukten konkurrieren zu können, müsse die Arbeitszeit<br />

in Holland auch verlängert und die Löhne müssen herabgesetzt werden.<br />

Eine gewaltige Ausbeutung der Arbeiterschaft der ganzen Welt ist durch<br />

das Dawesabkommen eingetreten. <strong>Die</strong> Wirkungen des Dawesplanes beschränken<br />

sich aber nicht nur auf die wirtschaftlichen Verschlechterungen,<br />

auch der nationalistische Geist wird dadurch unter den Arbeitern großgezogen.<br />

<strong>Die</strong> Arbeiter lassen sich einreden, sie würden vom ausländischen<br />

Kapitalismus ausgebeutet, und eine Hetze gegen das Ausland ist die Folge,<br />

Chauvinismus und Nationalismus gewinnen Oberhand. Das Ergebnis ist ein

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