Die Internationale I.A.A. V 0.2

Um die Arbeiter der Waffenfabriken einzuschüchtern, gab die C.R.O.M. ein
Manifest heraus, in dem sie ihren Anhängern jeden Streik streng untersagte und
jeden Versuch dieser Art als konterrevolutionär bezeichnete. In derselben Zeit
untersagte sie der Vereinigung der Typographen, keinen Satz herzustellen, „durch
welchen die Stabilität der Regierung gefährdet werden könnte". Und da dis
Arbeiter der beiden Tageszeitungen „La Mañana" und „El Boletin" keiner Organisation
angehörten, griff man die Druckereien der beiden Oppositionsblätter an und
zerstörte sie.
Die Tätigkeit der Bauern.
Die Organisation der Bauern hat in Mexiko einen ganz besonderen Charakter.
Die Syndikate wurden nicht durch die Peones (Feldarbeiter) gegründet; sie entstanden
vielmehr in kleinen Regionen, wo die meisten Haciendas und Latifundien in
Stücke geschlagen wurden. Auf diese Weise wurden die Syndikate von den Bauern
ins Leben gerufen, welche Land erhielten, und die sich nun zusammenschlössen, um
ihre neue Position zu verteidigen. Die Syndikate, welche der C.G.T. angeschlossen
sind, haben die Ländereien, welche den Grundbesitzern direkt entrissen wurden,
mit der Absicht übernommen, dieselben nachher gemeinschaftlich zu bearbeiten.
Diese Taktik führte zu zahllosen bewaffneten Kämpfen der Bauern gegen die bewaffneten
Kräfte der Grundbesitzer, die durch die Macht des Staates unterstützt
wurden. Die stärksten Zentren der Bauern, welche der C.G.T. angehören, befinden
sich in den Provinzen von Nayarit, Veracruz, Mejico und Puebla, vorzüglich in
Puebla, und fanden ihren organisatorischen Ausdruck in der Gründung einer
Föderation der Bauern, der 67 Syndikate angeschlossen sind. Während der großen
Streikbewegung, welche die C.G.T. in Veracruz und in der Hauptstadt anführte,
haben die Bauernsyndikate die streikenden Genossen wirksam unterstützt, indem
sie ihnen große Mengen von Getreide zuführten.
Zur Verteidigung der den Grundbesitzern entrissenen Ländereien unterhalten
die Bauern kleine Scharen freiwilliger bewaffneter Streitkräfte.
Da der Arbeiterpartei die Position der Bauernföderation von Puebla gut
bekannt war, versuchte sie durch ihre Agenten dieselbe zu veranlassen, sich ihrer
Partei anzuschließen, wobei sie hauptsächlich von dem Wunsche geleitet wurde,
die bewaffneten Streitkräfte der Föderation für die Verteidigung der „sozialistischen
Sache" Obregons verwenden zu können. Allein unsere Genossen von der Bauern-
Föderation, welche von einem starken antistaatlichen Geiste durchdrungen sind —
eine Erscheinung, die auch bei dem nicht organisierten Volke überall zu finden
ist — konnten sich nicht dazu verstehen, ihre Kräfte anders als zur Verteidigung
des von ihnen eroberten Landes verwenden zu wollen.
Aber sogar die wenigen Bauern, auf welche die C.R.O.M. rechnete, wiesen den
Vorschlag, der ihnen hier gemacht wurde, entschieden zurück und weigerten sich,
sich einer politischen Partei anzuschließen oder an- den sogenannten Wahlkämpfen
Anteil zu nehmen.
An den letzten politischen und bewaffneten Bewegungen haben die Bauern
einen starken und entscheidenden Anteil genommen, aber sie taten dies nicht unter
dem Einfluß irgendeiner politischen Partei, sondern unter dem Einfluß ihrer alten
Losung: „Land und Freiheit", die, wie der Genosse Souchy in einer Broschüre,
welche im Verlag von „La Protesta" erschienen ist, mit Recht sagt, noch stets die
Parole aller vom anarchistischen Geiste getragenen Volksbewegungen gewesen ist.
Aber auch angesichts der Ereignisse von Veracruz, die wir bereits früher
erwähnt haben, mobilisierten die Bauernorganisationen, die unabhängig geblieben
sind, — und das ist gerade die große Mehrheit, die bereits eine Million organisierte
Mitglieder umfassen — ihre Kräfte nicht wie bei früheren Gelegenheiten. Zur
Illustration mag der folgende Brief dienen, welcher dem Sekretariat der C.G.T.
zuging, und der folgenden Wortlaut hatte:
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