Die Internationale I.A.A. V 0.2
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40<br />
schen Anarcho-Syndikalismus der letzten<br />
Jahre uns und unsere Aktionen in die<br />
Reserve zwingen, die Zeit ist nicht mehr<br />
ferne, in der der Geist des Anarcho-Syndikalismus<br />
die spanischen Arbeitermassen<br />
in gewaltigem Aufbäumen gegen jede Gewalt<br />
und jeden parteipolitischen Betrug<br />
zum Kampfe führen wird.<br />
Holländischer Brief.<br />
Von W. A. Walraven, Amsterdam.<br />
Kamerad Lansink schrieb in Nr. 1 der<br />
„<strong>Internationale</strong>" über „<strong>Die</strong> Spaltung der revolutionären<br />
Gewerkschaften in Holland".<br />
Zur Information der ausländischen Kameraden<br />
folgt hier einiges über die heutigen<br />
Verhältnisse in der holländischen<br />
Bewegung. Von den sechs Gewerkschaftszentralen<br />
sind die sozialdemokratische<br />
und die katholische die größten.<br />
Neutrale und christliche sowohl wie Moskowiter<br />
und Syndikalisten bleiben dagegen<br />
weit in der Minorität.<br />
<strong>Die</strong> Konfessionellen sind aber von<br />
vornherein Feinde der revolutionären Arbeiterbewegung<br />
und die Tatsache, daß<br />
wir heutzutage mit einer „christlichen"<br />
Regierung gesegnet sind und die Führer<br />
der konfessionellen Organisationen sich<br />
verpflichtet fühlen, diese Regierung in<br />
ihrem arbeiterfeindlichen Streben zu unterstützen,<br />
betont ihre Feindschaft noch<br />
schärfer. Als es z\ B. der Regierung gelungen<br />
war, das Arbeitsgesetz umzuändern,<br />
wodurch die Arbeitgeber das Recht<br />
bekamen, länger arbeiten zu lassen, waren<br />
sie die ersten, die sich dem veränderten<br />
gesetzlichen Zustand fügten und<br />
in die verlängerte Arbeitszeit einwilligten.<br />
Je nachdem der Klassenkampf schärfer<br />
geführt wird, treten sie unverschämter<br />
auf als Handlanger der Reaktion. Das<br />
erfuhren die kämpfenden Textilarbeiter.<br />
Vielleicht weiß man im Auslande, daß in<br />
Twente, dem wichtigsten Gebiet der<br />
Textilindustrie von Holland, von Oktober<br />
1923 bis Juli 1924 ungefähr 20 000 Arbeiter<br />
einen scharfen Kampf führten.<br />
<strong>Die</strong> Arbeitgeber begründeten ihre<br />
Forderung der verlängerten Arbeitszeit<br />
mit dem Hinweis auf die internationale<br />
Konkurrenz. Als die Arbeiterorganisationen<br />
nicht geneigt waren,<br />
sich diesem Verlangen der Industriellen<br />
zu fügen, setzten diese Herren den<br />
Lohn mit 10% herab, in der Erwartung,<br />
HOLLAND<br />
HOLLAND.<br />
Dann wird sich auch das Schicksal<br />
derjenigen Mächte entscheiden, in deren<br />
Hirnen und Systemen rohe Gewalt und<br />
Blutvergießen als ewige Herrscher und<br />
Sieger über den Fortschritt jeglicher höheren<br />
Kultur und humanitären Menschenliebe<br />
erscheinen. Dann wird der Sieg sich<br />
auf unsere Fahnen heften.<br />
daß, wenn dieser Angriff Erfolg haben<br />
würde, die Arbeiter selbst schon darum<br />
ersuchen würden, länger arbeiten zu<br />
dürfen.<br />
Als Folge dieser Lohnerniedrigung<br />
legten die Arbeiter auf einer Fabrik in<br />
Enschede die Arbeit nieder, worauf die<br />
Fabrikanten mit einer Aussperrung antworteten.<br />
Nachdem Streik und Aus-<br />
Sperrung ungefähr fünf Monate gedauert<br />
hatten, gelang es dem Reichsschlichter,<br />
mit den konfessionellen Organisationen<br />
und den Fabrikanten eine Einigung zu erzielen;<br />
die Lohnherabsetzung sollte von<br />
10 % zu 7½ % zurückgebracht werden<br />
unter der Bedingung, daß die Arbeiter<br />
130 Stunden Ueberarbeit im Jahre leisten<br />
würden.<br />
<strong>Die</strong> konfessionellen Führer gaben<br />
daraufhin die Parole der Arbeitsaufnahme<br />
aus. Dank der unermüdlichen Agitation<br />
der syndikalistischen Textilarbeiter-Föderation<br />
zeigten sich die Arbeiter nicht geneigt,<br />
unter diesen Bedingungen wieder<br />
in die Fabriken hineingehen, und die sozialdemokratischen<br />
Führer, die während<br />
der Aussperrung eng mit den Christlichen<br />
zusammenarbeiteten und eine 5%ige<br />
Lohnherabsetzung bereit waren anzunehmen,<br />
mußten dem Druck der Arbeiter<br />
nachgeben und erklärten sich gegen jede<br />
Lohnherabsetzung sowie für Weiterführung<br />
des Kampfes.<br />
<strong>Die</strong> Polizei und die militärische Besetzung<br />
in Enschede ist verstärkt worden,<br />
die Konfessionellen versuchten mit allen<br />
Mitteln, ihre Mitglieder wieder in die Fabriken<br />
zu bekommen, aber nur ein kleiner<br />
Teil der Arbeiter hat der verräterischen<br />
Aufforderung dieser Führer Folge geleistet.<br />
- -<br />
-<br />
Dennoch lassen wir uns nicht durch<br />
die Haltung der sozialdemokratischen<br />
Führer verführen. Ihre Taktik ist zu durchsichtig<br />
und bezweckt nur die Vergrößerung<br />
ihrer Mitgliederzahl. Ihre Haltung<br />
in Twente, wo sie nach vielem hin und<br />
her endlich den Standpunkt einnahmen: