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Die Internationale I.A.A. V 0.2

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Bewegung im Schritt mit der Arbeiterbewegung in den übrigen skandinavischen<br />

Ländern rasch emporgerungen. Doch schon im Jahre 1906 begann eine bestimmte<br />

Opposition innerhalb der Gewerkschaftsbewegung. Sie entsprang aus der<br />

damaligen Jugendbewegung, die sich wohl sozialdemokratisch nannte, jedoch einen<br />

anarchistischen Einschlag hatte. Einige schwedische Jungsozialisten, die an dieser<br />

Bewegung teilnahmen, hatten es durch ihre energische Arbeit soweit gebracht, daß<br />

ein Kongreß das Generalstreikprinzip anerkannte. <strong>Die</strong> Opposition entfaltete auch<br />

eine kräftige antimilitaristische Agitation und eine spezifisch syndikalistische Aufklärungsarbeit<br />

in den Gewerkschaften.<br />

<strong>Die</strong> Opposition gewann Eingang in weiteren Kreisen der Gewerkschaftsmitglieder<br />

und im Herbst 1911 forderte eine große Versammlung in Drontheim die<br />

Umorganisierung der Gewerkschaften in dem Sinne, daß die Gewerkschaftsverbände<br />

aufhören und daß die Landesorganisation sich von neuem auf autonomen<br />

örtlichen Organisationen aufbauen solle, die alle Berufe umfassen. Außer diesen<br />

grundlegenden Aenderungen verfolgte die Opposition weitergehende Ziele, so zum<br />

Beispiel die Aufhebung der Kollektivtarife, des Versicherungswesens und sie vertrat<br />

hauptsächlich auch die Forderung, daß man neue wirksame Kampfarten in die<br />

Bewegung einführt, wie den Boykott, die Sabotage, die Obstruktion, den Sympathiestreik<br />

usw. <strong>Die</strong>s war, was Form und Taktik betrifft, ein syndikalistisches<br />

Programm.<br />

<strong>Die</strong> Opposition berührte aber die Stellung der Gewerkschaftsbewegung weder<br />

zu den politischen Parteien noch zum Endziel. 1912 gründete sie sich als eine<br />

Sonderorganisation und erhielt von den Gewerkschaften des Landes lebhaften<br />

Zuzug. Anfangs waren einige Syndikalisten an der Spitze dieser Bewegung, doch<br />

bald gelang es den Sozialdemokraten, die Leitung der Opposition an sich zu reißen<br />

und sie im <strong>Die</strong>nste ihrer Parteipolitik auszunützen. Eine Gewerkschaft nach der<br />

anderen wurde von der Opposition durch zufällig günstige Abstimmungen erobert<br />

und im Jahre 1916 zählte sie beinahe 30 000 Mitglieder. Nach und nach wurden<br />

aber die Oppositionsführer in leitende Stellungen in den Gewerkschaften gewählt<br />

und dadurch hörte die Opposition in Norwegen auf.<br />

<strong>Die</strong> schwedischen Genossen haben im Jahre 1910 die syndikalistische Landesorganisation<br />

S.A.C. gegründet. <strong>Die</strong> erste große Anhängerschaft erhielt die neue<br />

Bewegung aus den Reihen der Steinarbeiter von Bohuslän, an der norwegischen<br />

Grenze. Hier arbeitet man in der Steinindustrie und die Ab- und Zuwanderung<br />

von Norwegen resp. Schweden ist lebhaft. Durch diese Wechselwirkung lernten<br />

norwegische Steinarbeiter den Syndikalismus kennen, und als die norwegischen<br />

Steinarbeiter im Jahre 1912 von Führern des norwegischen Steinarbeiterverbandes<br />

in einem Konflikt schändlich verraten wurden, traten sie aus der reformistischen<br />

Gewerkschaft aus und gründeten syndikalistische Gruppen, die sie an die<br />

schwedische Organisation angliederten. <strong>Die</strong> neue syndikalistische Organisation<br />

stieß auf den heftigsten Widerstand der Arbeitgeber und der reformistischen Gewerkschaften.<br />

Der Kriegsbeginn verursachte einen Niedergang in der Steinindustrie und die<br />

Arbeiter waren genötigt, in anderen Berufen — hauptsächlich im Baugewerbe und<br />

bei Erdarbeiten unterzukommen. Zu dieser Zeit kamen zu den. im Bau begriffenen<br />

norwegischen Wasserkraftanlagen häufig schwedische Arbeiter, die bereits syndikalistisch<br />

organisiert waren, nach Norwegen. Sie begannen im Jahre 1916 Örtliche<br />

Organisationen auf den Kraftwerken und in den Städten zu gründen, die an die<br />

schwedische Organisation angegliedert wurden.<br />

<strong>Die</strong> Aufrollung der syndikalistischen Frage führte zu gewaltigen Kämpfen<br />

zwischen unseren Genossen und den Führern der norwegischen Gewerkschaften,<br />

sowie hauptsächlich mit einem Teil der im norwegischen Verband der ungelernten<br />

Arbeiter organisierten Mitglieder.<br />

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