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Die Internationale I.A.A. V 0.2

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134<br />

Es war notwendig, auf diese Ereignisse<br />

zurückzugreifen, um die letzte Niederlage<br />

des demokratischen Bürgertums zu<br />

verstehen gegenüber der faschistischen<br />

Woge, die jetzt wieder alle Kräfte der<br />

Opposition überflutet und damit auch das<br />

vernichtete, was das Proletariat langsam<br />

und mühselig wieder aufgebaut hatte.<br />

Und hier darf auch nicht vergessen werden,<br />

daß das Proletariat wohl oder übel<br />

in den letzten Tagen seines Widerstandes<br />

gegen den Faschismus selbst nach zwei<br />

Jahren des Kampfes bis auf den letzten<br />

Moment seinen Kampfeswillen gegen den<br />

Faschismus durch revolutionäre Aktionen<br />

kundtat. Das wurde durch Streiks bewiesen,<br />

wovon der letzte Generalstreik im August<br />

1922, zwei Monate vor dem Marsch der<br />

Faschisten nach Rom, Zeugnis gibt. Im<br />

Januar 1925 aber, als der Faschismus seinen<br />

letzten Schlag führte und das Proletariat<br />

vollständig darniederlag, lag die Verteidigung<br />

gegen den Faschismus fest in<br />

den Händen der früheren Alliierten<br />

Mussolinis, der Kriegsheroen und früheren<br />

Schwarzhemden, die sich vom Faschismus<br />

trennten. Und so kam es diesmal<br />

soweit, daß die Verbrechen, die sich<br />

früher gegen das Proletariat allein richteten,<br />

diesmal gegen die bürgerlichen Oppositionellen<br />

geführt wurden. <strong>Die</strong>smal<br />

fielen Freimaurerlogen, demokratische<br />

Zirkel und Zeitungen usw. der Zerstörung<br />

anheim. Und doch empörte sich diesmal<br />

niemand, und die „Ordnung"<br />

wurde nicht gestört. <strong>Die</strong> bürgerlichen<br />

Demokraten waren sicher, daß die wenigen<br />

freiheitlichen und revolutionären Kräfte,<br />

über die das Proletariat in Italien noch<br />

verfügte, sich in dem Kampfe gegen den<br />

Faschismus zur Verfügung stellen werde,<br />

obzwar die demokratische Bourgeoisie den<br />

Faschismus nicht allein ließ, sondern ihn<br />

nach Kräften unterstützte, als er gegen<br />

das Proletariat seine Schläge führte. Jedenfalls<br />

war die Lage infolge der Mateotti-Affärc<br />

für uns weniger pessimistisch,<br />

als man glauben konnte. Das Proletariat<br />

war zwar zerrissen, aber nicht besiegt,<br />

wie der Faschismus uns weiß machen<br />

wollte. In diesem Zusammenhang muß<br />

gesagt werden, daß die U.S.I. in keine Koalition<br />

mit der sogenannten Opposition<br />

eingetreten ist, weil sie an diese bürgerliche<br />

Opposition nicht glaubte. <strong>Die</strong> Kommunisten<br />

haben sich ebenfalls nicht an<br />

dieser Opposition beteiligt, das verhinderte<br />

jedoch nicht, daß ihre Stellung dem<br />

Faschismus gegenüber mehr als zweideutig<br />

war auf Grund der Forderungen der<br />

ITALIEN<br />

russischen Regierung, die mit Mussolini<br />

einen Vertrag einging, denn Mussolini<br />

war der erste Staatsmann, der die russische<br />

Regierung anerkannte. <strong>Die</strong> Stellung<br />

der U.S.I. war für die Arbeitermassen<br />

sehr sympathisch, für die Politikanten<br />

aber und für die Regierung selbstverständlich<br />

ein Dorn im Auge.<br />

-<br />

<strong>Die</strong> Tätigkeit der U.S.I. resultierte in<br />

einigen örtlichen Streiks, die unter dem<br />

Einfluß unserer Kameraden ausbrachen.<br />

So brach z. B. während der politischen Krisis,<br />

die anläßlich der Ermordung Mateottis<br />

einsetzte, in Bari ein Generalstreik<br />

aus. <strong>Die</strong> Politikanten, einschließlich der<br />

Kommunisten, wollten den Arbeitermassen<br />

nicht helfen. <strong>Die</strong> Bergarbeiter Elbas<br />

unterstützten die Streikenden. <strong>Die</strong> Metallarbeiter<br />

der Lombardei setzten sich<br />

mit der Ortsgruppe Mailand von der U.S.I.<br />

in Verbindung und man faßte eine Agitation<br />

unter den Landarbeitern ins Auge.<br />

<strong>Die</strong> letzten Ereignisse haben aber diese<br />

Tätigkeit unterbunden.<br />

Das Organ der U.S.I. „Guerra di Classe"<br />

ist immer noch verboten. In letzter Zeit<br />

wurde das Organ durch eine Monatsrevue<br />

„Rassegna Sindicale" ersetzt. <strong>Die</strong><br />

letzte reaktionäre Welle hat aber auch<br />

diese Monatsrevue verboten.<br />

<strong>Die</strong> U.S.I. hat sich mit besonderer Hingabe<br />

für eine allgemeine Amnestie der<br />

politischen Opfer eingesetzt. Zur Verwirklichung<br />

dieser Aktion verbanden sich<br />

alle Kräfte der proletarischen Avantgarde.<br />

Nur die reformistischen Zentralgewerkschaften<br />

und die Polikanten des Aventin<br />

machten nicht mit. Sie sagten, Mussolini<br />

würde durch eine Agitation für die<br />

Amnestie Nutzen ziehen, um dadurch<br />

auch eine Amnestie für die Angeklagten<br />

im Prozeß Mateotti zu erreichen. Wir<br />

waren der Meinung, daß Mussolini, solange<br />

er an der Macht ist, schon dafür<br />

sorgen würde, daß die Angeklagten im<br />

Mateotti-Falle nicht zu kurz kämen. Das<br />

Proletariat aber müsse trotz alledem eine<br />

Agitation für die Befreiung der Opfer der<br />

politischen Revolutionäre führen. <strong>Die</strong><br />

Grundlage der Wiederauferstehung der<br />

freiheitlichen Kräfte in Italien ist die Verstärkung<br />

des Proletariats und deshalb ist<br />

die Freigabe unserer Gefangenen eine notwendige<br />

Vorbedingung, abgesehen von<br />

den Gründen der Gerechtigkeit und der<br />

Solidarität.<br />

-<br />

Wir haben bereits über den letzten reaktionären<br />

Schlag gegen die U.S.I. be-

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