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Die Internationale I.A.A. V 0.2

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AUSLÄNDISCHE ARBEITSKRÄFTE, INLÄNDISCHE ARBEITERSCHAFT 9<br />

lose und damit auch Lohndrücker ankommen. <strong>Die</strong> neu Ankommenden,<br />

die ihr ganzes Hab und Gut für das Reisegeld zur Ueberfahrt ausgegeben<br />

haben, sind natürlich mittellos und darauf angewiesen, unter<br />

allen Umständen Arbeit anzunehmen, wenn sie nicht vollständig dem<br />

Elend anheimfallen wollen.<br />

Wie steht es in Frankreich?<br />

Ein großer Prozentsatz der Arbeiterschaft in den Seifenfabriken<br />

zu Marseille sind Araber. <strong>Die</strong>se arbeiten zu niedrigeren Löhnen als<br />

die französischen Arbeiter. Das erzeugt bei den französischen Arbeitern<br />

einen Fremdenhaß, von dem der Nationalismus und Chauvinismus<br />

selbstverständlich profitieren. Aehnlich ist die Lage im französischen<br />

Baugewerbe. Zum Wiederaufbau der zerstörten Kriegsgebiete<br />

Nordfrankreichs, später für das ganze Land, wurden von den Unternehmern<br />

ausländische Arbeitskräfte ins Land gezogen, die bald so<br />

zahlreich wurden, daß sie stellenweise das zahlenmäßige Uebergewicht<br />

über die französischen Arbeiter des Baugewerbes haben. <strong>Die</strong> Agenten<br />

der Kapitalisten haben meist schon mit den auswandernden Arbeitern<br />

in deren Heimat Verträge abgeschlossen, die im Widerspruch standen<br />

mit den im Baugewerbe geltenden Arbeitsbedingungen und Arbeitslöhnen.<br />

Eine allgemeine Niederdrückung der Arbeitsbedingungen<br />

setzte ein seitens der Unternehmer trotz der günstigen Konjunktur<br />

im Baugewerbe. Nun setzten die französischen Bauarbeiter sich in<br />

Harnisch gegen die ausländischen Arbeitskräfte und sie wollen die ausländischen<br />

Arbeiter verantwortlich machen für den Verlust des Achtstundentages<br />

und für die niedrigen Löhne, die jetzt im allgemeinen<br />

gezahlt werden. <strong>Die</strong> Lage hat sich derart zugespitzt, daß die französische<br />

Bauarbeiterföderation Zusammenstöße auf den Bauplätzen<br />

zwischen den französischen und ausländischen Arbeitern fürchtete.<br />

<strong>Die</strong> leitenden Personen der Gewerkschaften werden alle Hände voll<br />

zu tun haben, um den Arbeitern klarzumachen, daß .nicht die ausländischen<br />

Arbeiter die Schuld trifft, sondern die durch den K a p i t a -<br />

1 i s m u s hervorgerufene Lage. Tatsächlich kann man feststellen, daß<br />

von dieser Reaktion auf wirtschaftlichem und sozialem Gebiete nicht<br />

nur die französischen Arbeiter, sondern auch die ausländischen betroffen<br />

sind, die sehr oft wohl nichts besseres wünschten als höhere<br />

Löhne und kürzere Arbeitszeit.<br />

Vor dem Kriege war auch Deutschland ein Einwanderungsland.<br />

Italienische Arbeiter waren auch da im Baugewerbe tätig und arbeiteten<br />

für niedrigere Löhne als die einheimischen deutschen Arbeiter,<br />

da ihre Bedürfnisse geringer waren. Heute kann die deutsche Industrie<br />

keine ausländischen Arbeiter mehr aufnehmen, Deutschland gibt im<br />

Gegenteil noch qualifizierte Arbeiter ins Ausland ab. Landwirtschaftliche<br />

Arbeiter aus Polen und den Oststaaten wandern aber auch heute<br />

noch ein und verrichten für weit niedrigere Löhne als die deutschen<br />

Arbeiter dem preußischen Junker Erntearbeiten. Zwar suchen die<br />

Gewerkschaften gegen diese Lohndrückerei Front zu machen, ihr Einfluß<br />

ist aber bei weitem nicht groß genug, dieselbe zu verhindern.<br />

In Brasilien kam es in den Kohlengruben von Arrico Rato bei<br />

Jeranymo zu einem Konflikt. <strong>Die</strong> Belegschaft besteht zum Teil aus

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