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Die Internationale I.A.A. V 0.2

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Trotz der abscheulichsten moralischen und finanziellen Amtsführung, trotz<br />

seiner begangenen Irrtümer und Fehler erhielt das Bureau dieser Syndikats-Union<br />

eine geradezu niederschmetternde Majorität und triumphierte über eine Minorität,<br />

die ihre Unbewußtheit und Naivität so weit trieb, eine Resolution über die Einigkeit<br />

vorzulegen, deren Text mit Begeisterung von der Majorität angenommen<br />

wurde.<br />

Und dann kamen die tragischen Ereignisse vom 11. Januar im Saale „le petit<br />

Vergeat" (in jenem Saal, der die Namen der ersten zwei französischen Opfer trägt,<br />

die für immer im Eismeer von Murmansk verschwunden sind), wo Werkleute,<br />

Arbeiter auf Befehl der Führer der französischen Kommunistischen Partei zwei<br />

andere Arbeiter töteten und mehr als zwanzig verwundeten. <strong>Die</strong> Henker von<br />

Kronstadt hatten Schule gemacht. Der rote Fascismus feierte seine Geburt.<br />

Noch niemals, selbst nicht in Lille, sind solche abscheulichen Akte kalten<br />

Blutes von herrschenden Gewalten kommandiert und von Fanatikern, von Narren<br />

ausgeführt worden. Nie wurden unsere Versammlungen auf solche Weise entehrt,<br />

nie sind unsere Debatten mit einer solchen mörderischen Brutalität abgeschlossen<br />

worden.<br />

* * *<br />

Das ist die Lage. Sie ist nicht schön. Seitdem trennt ein Abgrund von Groll<br />

und Haß, ein Graben voll Blut die Syndikalisten von den Kommunisten: Weil sie<br />

an die ungeheure Gefahr nicht geglaubt haben, weil sie jede Vorsicht unterließen<br />

und angesichts des roten Fascismus, vor dem ich seit Januar 1923 warnte, sind<br />

die Syndikalisten Frankreichs nach denen von Italien, Spanien, Deutschland, Bulgarien<br />

doppelt besiegt worden und zwar nicht nur durch den Kapitalismus, sondern<br />

durch einen andern Gegner, der sich als „Arbeiterbewegung" ausgibt, nämlich durch<br />

die Kommunistische Partei, die gewußt hat, sich für ihre Zwecke zu organisieren,<br />

um zu siegen und die vor dem Mord nicht zurückschreckt, gleichwie die Regierung,<br />

die sich anmaßt, zu ersetzen und deren würdige Nachfolgerin sie ist.<br />

Was soll nun nach all diesem werden? Es ist schwierig zu sagen.<br />

Wohl waren die französischen Arbeiter durch das tragische Schauspiel, das<br />

mit so vollkommenem Zynismus verübt wurde, erschüttert, doch faßten sie sich<br />

rasch genug wieder, als ihre Gegner einen Augenblick schwach wurden.<br />

Man hätte glauben sollen, daß die Syndikalisten allerorts mit den Mördern<br />

und ihren Komplizen in der C.G.T.U. brechen würden.<br />

Aber ach, das war nur eine impulsive Regung des Zornes, doch nicht ein wohlbedachter<br />

und festgehaltener Akt der Erkenntnis, dessen vordringlichste Konsequenz<br />

eine klare und scharfe Scheidung hätte sein müssen.<br />

In der Tat vereinigten sich bei der Gelegenheit, wo sie dem Begräbnis der<br />

beiden Opfer beiwohnten, die Delegationen der Provinz mit denen von Paris, um<br />

diese Lage, die ohne Beispiel und Vorbild ist, zu prüfen.<br />

Was konnte dabei herauskommen? Nichts von Belang. Nur die Zusammenhanglosigkeit<br />

der Minorität in gewissen Dingen wurde dabei offenbar. So als die<br />

Bauarbeiter der Seine und die Syndikate der Fleischer dafür waren, eine nationale,<br />

selbständige, von den beiden C.G.T. unabhängige Bewegung zu schaffen, so als<br />

andere dafür eintraten, die Dinge im alten Zustand zu lassen und in der C.G.T.U.<br />

zu verbleiben. Andere wollten unmittelbar zur C.G.T. gehen. Eine letzte Strömung,<br />

und zwar diejenige, die am Ende der Abrechnung die Minderheit mit fortriß,<br />

weil sie die geringe Kraft und die Zusammenhanglosigkeit zeigte, bekannte sich<br />

im Gegensatz zu den Autonomisten zum Standpunkt der C.G.T.U. über die<br />

Einheit. Höher gings nicht mehr.<br />

Also: <strong>Die</strong>selben Leute, die zusammengekommen waren, um sich von ihren<br />

Gegnern in der C.G.T.U., den Helfershelfern der Mörder ihrer Brüder, zu trennen,<br />

gelangten zum Schlüsse dahin, folgende Lösung zu finden: Wir schlagen den beiden<br />

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