Die Internationale I.A.A. V 0.2
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42 Frankreich. Elsaß-Lothringen.<br />
Innerhalb der Gewerkschaften sind<br />
die Betriebsräte Kräfte des Proletariats,<br />
die dem Unternehmertum auf den Hals<br />
rücken können, sie sind wachsame Posten<br />
des Syndikalismus, dazu berufen, mächtige<br />
Aktionsmittel von nicht zu unterschätzender<br />
Rolle zu sein. Sie sind, mit einem<br />
V/orte, die wahren Stoßtrupps des Angriffs<br />
und des Kampfes auf dem Orte<br />
des Produktionsprozesses selbst.<br />
Wenn im gegenteiligen Falle die Betriebsräte<br />
von den Zellen der Kommunistischen<br />
Partei geleitet werden, wenn<br />
diese Organe der Kontrolle der C.G.T.U.,<br />
der Föderationen und der Gewerkschaften<br />
entzogen werden, wenn die Betriebsräte<br />
aus organisierten und unorganisierten Arbeitern<br />
bestehen, die nicht zur Verantwortlichkeit<br />
gezogen werden können, sondem<br />
sich außerhalb der Gewerkschaftsbewegung<br />
befinden, dagegen die Aktionsorgane<br />
der Kommunistischen Partei in<br />
den Gewerkschaften sind, dann bedeutet<br />
dies die sichere Zerstörung des Syndikalismus,<br />
der dann als Klassenbewegung abtreten<br />
würde.<br />
Ein Rückblick auf die Arbeiterbewegung<br />
in EIsaß-Lothringen.<br />
Von Ernest Altenbac h-Mülhausen.<br />
<strong>Die</strong> elsaß-lothringische Arbeiterbewegung<br />
kannte nach Schluß des Waffen-<br />
Stillstandes nur die von den deutschen<br />
Zentralgewerkschaften gepredigten und<br />
angewandten Zentralisationsmethoden, die<br />
dem freien — antiautoritären Prinzip des<br />
revolutionären Syndikalismus direkt widersprechen.<br />
In den Jahren 1919 und 1920 strömten<br />
die Arbeiter massenhaft in die neu entstandenen<br />
oder neu gegründeten Gewerkschatten<br />
hinein. Mit Hilfe der bekannten<br />
Methoden brachte man die widerspenstigsten<br />
Leute in die Organisationen hinein,<br />
so daß, wie z. B. in Mülhausen, Betriebe<br />
von 5000 Arbeitern alle bis auf den Nachtwächter<br />
und Portier restlos organisiert<br />
waren. <strong>Die</strong> Sache war zu schön, um<br />
ständig fortdauern zu können, und beim<br />
ersten Ansturm der Reaktion brach die<br />
auf Zwang und Drohung aufgebaute Organisation<br />
der Metallarbeiter kläglich zusammen.<br />
Mit der Zeit setzte die Mitgliederflucht<br />
auch bei den anderen Organisationen<br />
ein. <strong>Die</strong> Parolen der 3. <strong>Internationale</strong><br />
spalteten die Arbeiter politisch<br />
in zwei Lager und führten auch eine<br />
ELSASS-LOTHRINGEN.<br />
Das sind kurz dargelegt die Ziele, die<br />
von der C.G.T.U. verfolgt werden, die<br />
getreu die Befehle des Kremls ausführt. Es<br />
erübrigt sich wohl zu sagen, daß wir alles<br />
tun, was in unserer Macht steht, um die<br />
Verwirklichung dieses Planes zu verhindern.<br />
Es ist, zusammengefaßt, eine Wiederholung<br />
der Verhältnisse, wie sie sich in<br />
Deutschland schon abspielten. Man will<br />
hier die famosen Betriebsräte verallgemeinern,<br />
deren Auftreten in Rheinland-<br />
Westfalen all den Bluff möglich machte,<br />
den wir zur Genüge kennen lernten; man<br />
will nun mit dem französischen Proletariat<br />
dieselben Experimente machen, wie<br />
ein Bela Kun und ein Radek sie in<br />
Deutschland gemacht haben.<br />
Trotz der großen Mittel der Kommunistischen<br />
<strong>Internationale</strong> zweifle ich<br />
stark, daß dies möglich sein wird, wir<br />
sind vielleicht nicht weit von dem<br />
Gipfelpunkt dieser einzigartigen Krise.<br />
Dann wird die Hoffnung auf Wieder-<br />
^eburt des Syndikalismus in der ganzen<br />
Welt wieder aufblühen. Möge dieser Tag<br />
nicht ferne sein.<br />
Trennung der Geister bei den Resttruppen<br />
der der Gewerkschaft noch treugebliebenen<br />
Stammannschaft herbei, die auch im<br />
Elsaß schließlich nach längerem Kompromisseln<br />
zur organisatorischen Trennung<br />
führen mußten. <strong>Die</strong> Geheimzellentaktik,<br />
die in der C.G.T.U. zurzeit einige<br />
Augenblickserfolge für die K.P. ergab, versagte<br />
aber in den der alten C.G.T. noch<br />
treugebliebenen Gewerkschaften vollständig.<br />
Nachdem die „Eroberung" der<br />
Gewerkschaften nicht zu dem erwarteten<br />
Resultat geführt hatte, predigten nun<br />
einige plötzlich deren Zerstörung — natürlich<br />
aber nur die der Reformisten.<br />
Zu dieser Zeit setzten die von syndikalistischem<br />
Geist getragenen Kanonaden<br />
mit der Propaganda zur Gründung des<br />
Allgemeinen Arbeiterverbandes für den<br />
Oberrhein ein. In einer Sitzung der Union<br />
Localc von Mülhausen wurde die Gründung<br />
des Allg. Arbeiterverbandes unter<br />
Ausschluß des Ober-Elsässischen Bergarbeiterverbandes<br />
und der Eisenbahner,<br />
die bereits geschlossen der C.G.T. Unitaire<br />
beigetreten waren, beschlossen und<br />
die Statuten gutgeheißen. <strong>Die</strong> Pseudokommunisten,<br />
wie der jetzt überall ausgeschiffte<br />
Charles Kuhn, hielten damals<br />
eine Brandrede gegen dieses neu entstehende<br />
"anarchistische" vorzeitliche Or-