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Die Internationale I.A.A. V 0.2

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<strong>Internationale</strong> Petroleumpolitik und Proletariat 41<br />

land herum auf der andern Seite zeigt, ist immerhin so charakteristisch<br />

bestimmt, daß sie und nicht primär die Divergenz der Erdölinteressen, wie<br />

der geistreiche G. E. Graf („Erdöl, Erdölkapitalismus und Erdölpolitik",<br />

Uraniaverlag, Jena) meint, die Gestalt des Kraftfelds der künftigen geopolitischen<br />

Kämpfe bestimmen wird. So wird das Mittel kaum zum Selbstzweck<br />

werden. Intensive Oelproduktion auf Grund technischer Neuerungen<br />

und neu zu erschließender Produktionsgebiete sowohl als auch einem kriegerischen<br />

Zusammenstoß vorauseilende Verschiebungen territoialer Art,<br />

besonders in Asien, vermöchten künftig sehr wohl den russischen Block mit<br />

einem von seiner Feudalklasse befreiten Japan von den anglosächsischen<br />

„Oelreichen" wirksam zu emanzipieren.<br />

<strong>Die</strong> Verwirrung und die balkanischen Kampfinstinkte der europäischen<br />

Militärkasten schwächen die Möglichkeiten selbst einer klaren Entscheidung<br />

der kontinental-europäischen Gruppen gemäß ihrem wohlverstandenen kapitalistischen<br />

Interesse innerhalb dieser Gruppierung und gestatten auch nicht<br />

vorauszusagen, welchen Platz das restaurierte Deutschland bei der Welterdölversorgung<br />

behaupten und einnehmen wird. Der Versuch, während der<br />

Inflationsperiode den Petroleumkonzern der Deutschen Bank und den der<br />

Diskontogesellschaft in der Schweizer JPH. zusammenzufassen, war für die<br />

Herren ein Fehlschlag. Denn alle organisatorische Geschicklichkeit und<br />

geschäftliche Gerissenheit der deutschen Petroleuminteressenten konnte ihnen<br />

ihre rumänischen und polnischen Oelfelder, also ihre Ausbeutungssubstanz,<br />

nicht zurückzaubern. Inzwischen beginnen deutsche Gesellschaften via<br />

Holland oder durch Anschlüsse an andere Auslandsinteressenten das Gewicht<br />

der deutschen Wirtschaftsmacht auch in der Oelproduktion wieder zu<br />

substanziieren. So hat sich Stinnes, in dem Schwarm der imperialistischen<br />

Aasgeier der deutschen Spezies stets die Spitze haltend, mit dem amerikanischen<br />

Sinclairkonzern zusammengetan, um in Oel „groß zu machen".<br />

Um den Schlüssel für das Treiben der internationalen Oelpolitiker in die<br />

Hände zu bekommen, tut es den proletarischen Massen not, das Gewebe<br />

der Ideologien zu zerreißen, mit denen die Profitsüchte sich hier umkleiden;<br />

ferner müssen sie den irrsinnigen Kreis durchschauen, indem die Machtbetriebe<br />

der großen imperialistischen Gewalthaber den technischen Mitteln<br />

zu ihrer Befriedigung nachjagen, ohne daß das Tempo und die räumliche<br />

Ausdehnung der technischen Entwicklung innerhalb der kapitalistischen<br />

Wirtschaftsperiode ihnen gestattete, ihre ungeheure Beute zu zählen und in<br />

Ruhe zu genießen, das Errungene also zu stabilisieren. <strong>Die</strong>ses ganz irrationale<br />

Tempo ist es, das die zufriedenen und schlauen „Realisten" im Lager der<br />

Kapitalisten und ihrer Zuhälter aus dem Lager der Ausgebeuteten so oft<br />

faktisch ins Unrecht setzt gegenüber den Ereignissen und den diese richtig<br />

in ihrem gesetzlichen Ablauf bewertenden „Utopisten". Der „Realismus"<br />

der zentralistischen Arbeiterführer entspringt einer vom Heute befriedigten<br />

und vor dem Morgen mit den parasitär benachbarten kapitalistischen Ausbeutern<br />

bangenden Sinnesart, ist aber in seiner Passivität und Schwächlichkeit<br />

vor dem Umfang und dem Bewegungstempo der Ausbeuterinteressen immer<br />

deutlicher zu entlarven.<br />

Daß diese beiden Gesichtspunkte, die ideologische Maske über der<br />

Räuberfratze und die Blöße der Räuber, die in ihrer bemerkenswerten<br />

Unfähigkeit liegt, die entfesselten Kräfte technischer, ökonomischer und<br />

politischer Natur zu stabilisieren, auch in der Oelfrage zu erkennen sind,<br />

ergeben Beobachtung und Ueberlegung. <strong>Die</strong> Mehrzahl der Oelfelder liegt<br />

auf dem Gebiet „farbiger" Bevölkerungen. In dem Maße, in dem sich<br />

spanisch-indianische Proletarier und asiatische Kulimassen gegen die<br />

ölindustrielle Ausbeutung wehren wollen, versucht das herrschende anglosächsische<br />

Element seine eigenen an sich keineswegs homogen zusammengesetzten<br />

Proletariermassen durch die Rassenideologie des Kampfes des<br />

„weißen Mannes" gegen die „minderwertigen Farbigen" dazu zu bringen,

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