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Die Internationale I.A.A. V 0.2

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Forderungen? Sie fordern nichts für sich<br />

selbst, sondern weigern sich ganz einfach,<br />

bei der Brotfabrikation verdorbenes Mehl<br />

zu verwenden, das 25 Prozent Gips enthält.<br />

Man war bereit, auf dieselbe Art<br />

die künstliche Preissteigerung bei allen<br />

Konsumartikeln zu verhindern.<br />

Es ist unnötig, die Wirkung zu beschreiben,<br />

die dieser Plan unserer C.N.T.<br />

bei jenen verursachte, die ihre Gegner<br />

waren. <strong>Die</strong> Bourgeoisie, von einem<br />

panischen Schrecken erfaßt, forderte<br />

neue Unterdrückungsmaßnahmen gegen<br />

alle aufrührerischen Elemente. Sie selbst<br />

hatte während des Krieges nicht einmal<br />

ihre mächtigen Profite zur Verbesserung<br />

und zum Ausbau ihrer Betriebe<br />

verwendet. Als der Krieg beendet war,<br />

war die spanische Industrie ebenso rückständig<br />

und ohnmächtig, ihre Produkte<br />

zu exportieren. Sie versuchte dieses wettzumachen<br />

durch Herabsetzung der Löhne.<br />

Zu diesem Zwecke aber mußten die Arbeiterorganisationen<br />

vollständig zerstört<br />

und die leitenden Männer beseitigt werden.<br />

So setzte nun also eine wilde und<br />

blutige Verfolgung ein, wie man sie in<br />

Spanien, dem klassischen Lande der Unterdrückungen,<br />

seit einem Jahrhundert<br />

nicht gesehen hat. Ich muß hier verzichten,<br />

auf die fürchterlichen Verbrechen,<br />

die während der zweijährigen<br />

Dauer der Verfolgungen verübt wurden,<br />

einzugehen.<br />

- -<br />

Hier ist ein Hinweis auf das schände<br />

liehe Verhalten der Führer der reformistischen<br />

Gewerkschaftsbewegung Spaniens<br />

(U.G.T. Union General del Trabajadores)<br />

am Platze.<br />

Unsere C.N.T. wußte, daß die Regierung<br />

zahlreiche Deportierungen nach der<br />

Insel Fernando Po, im Golf von Guinea<br />

vorbereitete. Um diese Vorbereitungen<br />

zu verhindern, wurde zwischen<br />

unserer C.N.T. und der reformistischen<br />

U.G.T. ein Pakt unterschrieben. <strong>Die</strong>ser<br />

Pakt wurde zwar von den Arbeitern in<br />

allen größeren Städten wie Valencia, Saragossa,<br />

Barcelona, Sevilla bekämpft, da<br />

sie aus den Ereignissen ihre Lehre gezogen<br />

haben und keine Beziehungen mit den<br />

Komödianten der reformistischen Organisation<br />

von Madrid haben wollten, die<br />

Herrschenden mußten jedoch damit rechnen,<br />

daß schwerwiegende Ereignisse eintreten<br />

würden, wenn sie nicht von einigen<br />

ihrer Vorhaben Abstand nehmen.<br />

<strong>Die</strong> Regierung versicherte, daß nach<br />

Fernando Po niemand verschickt werden<br />

SPANIEN 161<br />

würde. General Martiniz Anido, der<br />

blutdürstigste von allen, forderte jedoch<br />

tagtäglich die Verschickungen. Kurze<br />

Zeit darauf war die Regierung jedoch<br />

sicher davon unterrichtet, daß unsere<br />

C.N.T. allein blieb, wenn sie irgendetwas<br />

unternahm und so wagte sie es, 35 von<br />

den im Vordergrund stehenden Kameraden<br />

auf die Burg Isabella II. von Mahon<br />

auf den Inseln von Baleares zu versenden.<br />

Als Antwort erklärte unsere C.N.T. den<br />

Generalstreik. <strong>Die</strong> Politikanten der reformistischen<br />

U.G.T. weigerten sich, ihre<br />

Mitgliedschaften zum Solidaritätskampfe<br />

aufzurufen, trotzdem sie den Pakt unterzeichnet<br />

hatten. Während also die Behörden<br />

ihre wilden Verfolgungen ausübten,<br />

wurde von der U.G.T. alles geduldet.<br />

So wurde die Stimme unserer besten<br />

Kameraden erstickt. Sie wurden ins Gefängnis<br />

geworfen, in die Verbannung geschickt<br />

oder hingemordet. Unsere Zeitungen<br />

wurden unterdrückt, die Beitragsleistung<br />

in den Gewerkschaften wurde als<br />

Prellerei verfolgt. <strong>Die</strong> Sozialdemokraten<br />

hatten uns gegenüber bedeutende Vorteile.<br />

Sie konnten ihre Propaganda weiterführen<br />

und nutzten es aus, gegen uns<br />

vorzugehen, als wir uns nicht verteidigen<br />

konnten; sie verleumdeten unsere Organisationen<br />

und Kameraden. Unter diesen<br />

Umständen war es ihnen möglich,<br />

einige Tausend neue Mitglieder zu gewinnen.<br />

<strong>Die</strong> Katastrophe für uns war<br />

groß. <strong>Die</strong> Feinde der Arbeiterschaft<br />

waren obenauf. Sie frohlockten und<br />

sagten, unsere C.N.T. sei verschwunden,<br />

sei nur noch eine Mythe, ein Phantom,<br />

ein Schatten! Es würde nicht mehr möglich<br />

sein, den übriggebliebenen Rest neu<br />

zu beleben. <strong>Die</strong> Züchtigung hat ihnen<br />

zum Wohle gereicht. Jetzt konnten sie<br />

ruhig leben, die Unternehmer waren wieder<br />

die absoluten Herren. <strong>Die</strong> Gewerkschaften<br />

sind endgültig vernichtet. <strong>Die</strong><br />

während zweier Jahre ihren Triumph auszuspielen<br />

glaubten, indem sie sich im<br />

Blute ihrer Opfer badeten, behaupteten,<br />

der revolutionäre Geist der Arbeiterschaft<br />

sei mit den Organisationsformen<br />

selbst zugrunde gegangen.<br />

So vergingen einige Monate, dann begann<br />

die Reorganisation einzusetzen. <strong>Die</strong><br />

Arbeiterklasse kam wieder zu sich selbst<br />

und bekam neuen Mut. Man hielt Umschau,<br />

zählte die Toten, die Verwundeten<br />

und die in der Verbannung Umgekommenen.<br />

Es war ein schreckenerregendes<br />

Ergebnis. Der Geist aber lebte noch und<br />

war weiter tätig. <strong>Die</strong> Gewerkschaften

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