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Die Internationale I.A.A. V 0.2

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CARBO: KAMPF GEGEN INTERNATIONALE REAKTION 33<br />

Nach Borghi erhält Carbo, Spanien, das Wort. Er führt aus, daß er bedaure,<br />

nicht genügend Zeit zur Verfügung zu haben, um diese Frage gründlich<br />

zu behandeln.<br />

<strong>Die</strong> Haltung der revolutionären Gewerkschaften den Massen ge- Carbo über<br />

genüber muß sich unterscheiden von der Haltung, die wir den politischen Kampf gegen<br />

Parteien gegenüber einnehmen. <strong>Die</strong> Anarchisten haben das Recht, ihre Ideen internationale<br />

zu propagieren, sie dürfen aber dabei nicht die Welt der Wirklichkeit aus<br />

Reaktion.<br />

den Augen verlieren, in welcher sie sich befinden. <strong>Die</strong> Zukunft wird nicht<br />

aus den Laboratorien hervorgehen, nicht aus abstrakten Formeln geschaffen,<br />

sondern durch die täglichen Kämpfe der Arbeiterschaft. <strong>Die</strong> bittere Wirklichkeit<br />

hat die revolutionären Organisationen Spaniens und Portugals gezwungen,<br />

bestimmte Stellung einzunehmen. <strong>Die</strong> Reaktion in Spanien und<br />

Italien wäre nicht möglich gewesen, wenn nicht die gesamte Bourgeoisie auf<br />

seiten der Reaktion gestanden hätte. <strong>Die</strong> Militärdiktatur in Spanien wurde<br />

durch die liberale Bourgeoisie gefördert. In Barcelona, dem revolutionären<br />

Zentrum des Landes, bestand eine bürgerlich-nationalliberale Partei, die die<br />

große Gefahr witterte, die der kapitalistischen Gesellschaft von der Arbeiterbewegung<br />

drohte. Sie begriff, daß die letzte Stunde ihres Daseins näher<br />

rückte. Aus dieser Befürchtung heraus suchte die Bourgeoisie Kataloniens<br />

Zuflucht bei der militärischen Macht, und so kam es zum Staatsstreich. <strong>Die</strong><br />

Militärdiktatur in Spanien hatte kein aufbauendes Programm. Primo de Rivera,<br />

ein vollständig denegerierter Mensch, gestand später den Zweck der<br />

Diktatur ein: nach drei Jahren furchtbarer Reaktion, während welcher zahllose<br />

Opfer „auf der Flucht erschossen" wurden, so daß der Volksmund diese<br />

Zeit als Periode des „Fluchtgesetzes" bezeichnete, war es klar, daß die Verfassungsgarantien<br />

wiederhergestellt werden mußten, und daß Martinez Anido<br />

gezwungen war, von der Leitung der Regierungsmacht in Barcelona zurückzutreten.<br />

<strong>Die</strong> Furcht vor Attentaten zwang die liberale Bourgeoisie, die<br />

Rückkehr zu normalen Verhältnissen zu fordern. Das geschah durch den<br />

Tod des Ministerpräsidenten Dato. Graf Bugallei, einer der heißesten Befürworter<br />

der Militärdiktatur, setzte sich eine Stunde nach dem Attentat an<br />

Dato für die Wiedereinführung der verfassungsmäßigen Garantien ein. Das<br />

rief die Unzufriedenheit der Militärmachthaber wach. Der Streik der Transportarbeiter<br />

von Barcelona bewies, daß die revolutionäre Bewegung noch<br />

nicht tot war. Dadurch wurde der Staatstreich forciert. <strong>Die</strong> Reaktion der<br />

Militärs wurde schlimmer und legte sich mit bleierner Schwere auf das gesamte<br />

Leben. Das Wort Revolution war in seinen ungefährlichsten Verbindüngen<br />

planmäßig der Zensur verfallen. Was war zu tun? Eine revolutionäre<br />

Bewegung konnten wir nicht entfachen. Eine Revolution erfordert besondere<br />

Bedingungen, dazu fehlte es uns an allem. <strong>Die</strong> Nationalisten Kataloniens<br />

sahen ihre Hoffnungen zerschellt. Das Direktorium konnte seine<br />

Versprechungen nicht einhalten. Und nun wurden selbst die katalonischen<br />

Nationalisten das Opfer der Militärdiktatur: ihre Sprache, ihre Presse wurden<br />

verboten, ihre Führer verfolgt und ins Ausland vertrieben. <strong>Die</strong> Unzufriedenheit<br />

der katalonischen Nationalisten wurde dadurch noch gesteigert,<br />

und sie forderten die C.N.T. zu einer gemeinsamen Aktion gegen die Diktatur<br />

auf. Redner behauptet, daß die Feinde der Arbeiterklasse, die vorübergehend<br />

ihre Freunde werden, nichtsdestoweniger ihre Feinde bleiben. <strong>Die</strong><br />

Nationalisten wollten um jeden Preis den Sturz der Monarchie, die C.N.T. ließ<br />

sich auf dieser Grundlage auf Verhandlungen mit ihnen ein: die katalonischen<br />

Nationalisten sollten die Waffen liefern, de C.N.T. die Mannschaften. Da jedoch<br />

die katalonischen Nationalisten die technische Leitung des Unternehmens<br />

vollständig in ihre Hände nehmen und die Arbeiter unter eine militärische<br />

Disziplin zwingen wollten, wurden die Verhandlungen erschwert.

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