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Die Internationale I.A.A. V 0.2

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So wurde etwa zwei und ein halbes Jahr schwer gekämpft innerhalb des N.A.S.<br />

Der Erfolg war beklagenswert. <strong>Die</strong> vordem blühende und sich sehr schön entwickelnde<br />

Organisation wurde von Tag zu Tag mehr zugrunde gerichtet. Viele<br />

sehr ernste und immer an erster Stelle kämpfende Kameraden, von denen verschiedene<br />

schon an der Wiege des N.A.S. gestanden hatten, wurden ganz<br />

apathisch und kehrten der Organisation den Rücken.<br />

<strong>Die</strong> Mitgliederzahl schmolz immer mehr zusammen, so daß das N.A.S. anfangs<br />

1923 nur noch etwa 22 000 Mitglieder zählte.<br />

Auch die Solidaritätsbeiträge wurden immer spärlicher.<br />

In kurzen Worten: es trat anstelle der vorherigen lebhaften und kraftigen<br />

Arbeit zur Erstarkung des N.A.S. eine erschreckende Gleichgültigkeit ein, Feindschaff<br />

und Mißtrauen herrschte unter den Mitgliedern. Von ernster Arbeit zur<br />

Ausdehnung der Organisation, von Propaganda für unsere alten Prinzipien, für<br />

die geistige Aufklärung der Arbeitermassen war keine Rede mehr. <strong>Die</strong> Moskauanhänger<br />

erklärten fast alle Kameraden, welche den Standpunkt der alten freiheitlichen<br />

und syndikalistischen Prinzipien vertraten, als Verräter, Bourgeoisknechte.<br />

Konterrevolutionäre usw.<br />

Zwei und ein halbes Jahr hat dieser höllische Zustand gedauert. Unsere<br />

Kameraden blieben noch immer auf ihren Posten. Zuletzt siegten die Moskauer.<br />

Infolge einer verleumderischen Agitation und mit Hilfe vieler Machinationen<br />

gelang es, bei der Urabstimmung die Majorität zu bekommen für den Anschluß an<br />

Moskau. Das alte N.A.S. war besiegt von der bolschewistischen Staatsgewalt.<br />

Was 1906 den reformistischen Sozialdemokraten nicht gelungen war — damals<br />

wurde auch in dem N.A.S. ein schwerer Kampf um seinen Charakter und seine<br />

Prinzipien ausgefochten — das hatte Moskau mit seinem Betrug und seiner Demagogie<br />

erreicht.<br />

Lange Zeit haben unsere Genossen versucht, das N.A.S. zu behalten, wir haben<br />

es leider verloren. Man kann sagen, daß wir viel zu lange versucht haben, die<br />

Einheit im N.A.S. zu bewahren, und viel zu lange yersäumt haben, das zu tun, was<br />

die Pflicht dringend gebot, nämlich die Stellung zu nehmen: Wir oder die Moskauer<br />

Zerstörer müssen aus der Organisation heraus.<br />

Das traurige Schicksal des N.A.S. hat uns gelehrt, daß es vollständig unmöglich<br />

ist, zwei grundsätzlich so scharf einander gegenüberstehende Auffassungen,<br />

wie den autoritären bolschewistischen Staatssozialismus und unseren freiheitlichen<br />

Kommunismus in einer einzigen Organisation zusammenzuhalten. Das kann<br />

nur durch Preisgabe der eigenen Grundsätze geschehen. Der Sieg der Einen<br />

bedeutet den Untergang der Anderen. Wir haben es zwei lange Jahre versucht<br />

und das Ende war: Mißtrauen, Feindschaft, Betrug, Verrätergeschrei und eine ganz<br />

zertrümmerte Organisation, welche von innen aus durch das sengende Feuer der<br />

Zwietracht lahmgelegt und vernichtet wurde.<br />

Wenn wir Kenntnis nehmen von den Tatsachen, welche sich in der C.G.T.U.<br />

in den Reihen unserer französischen Kameraden abspielen, dann werden wir, die<br />

wir uns von dem alten, von dem Bolschewismus eroberten N.A.S. losgerissen<br />

haben, in unserer Auffassung nur gestärkt.<br />

Im Juni 1923 wurde der Nederlandsch Syndicalistisch Vakverbond (N.S.V.)<br />

gegründet und damit fing für uns wieder eine ganz neue Periode von ehrlichem,<br />

kameradschaftlichem Wirken und freudiger Propaganda an, zum neuen Aufbau<br />

unserer alten, revolutionären, freiheitlich-kommunistischen Gewerkschaftsbewegung.<br />

Obwohl anfangs viele holländische (und vielleicht auch mehr oder weniger ausländische)<br />

Genossen unsere Tat nicht richtig einschätzten, so haben wir jetzt die<br />

Anorkennung von vielen Arbeitern gefunden, daß wir sehr richtig handelten, als<br />

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