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Die Internationale I.A.A. V 0.2

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30 ETWAS ÜBER DIE LAGE DER VOLKSBILDUNG IN RUSSLAND<br />

nicht vermindert. Nach der Auskunft des Exekutivkomitees des<br />

Sowjet-Gouvernements sind im Gouvernement im Laufe des Jahres<br />

1 Million 800 000 Pud Brot für die Herstellung von Samogon verbraucht<br />

worden. Unter dem Zaren konsumierte man für ungefähr 7 Millionen<br />

Rubel Wodka im Gouvernement. <strong>Die</strong> Samogon-Menge, die jetzt hergestellt<br />

wird, ist ungefähr über 6 Millionen Rubel wert."<br />

Rückständig und unwissend (in Sowjetrußland haben wir, wie<br />

Sinowjew selbst es zugibt, 70 % Analphabeten) durch Samogon benebelt,<br />

vom Kulak und der Kommunistenherrschaft unterjocht, ist<br />

Rußland jetzt wie vor 7 Jahren, vielleicht auch vor 70 Jahren, in<br />

Finsternis befangen.<br />

In der „Prawda" vom 8. Mai 1924 finden wir folgende offenherzigen<br />

Zeilen: „Das Kulturniveau der Arbeiterschaft ist in den letzten Jahren<br />

höher geworden. Das ist eine unbestreitbare Tatsache. Das Kulturs<br />

niveau der Bauern ist in denselben Jahren der Revolution niedriger<br />

geworden. Das ist auch eine Tatsache." (In der „Prawda" unterstrichen.)<br />

Eine schauderhafte Tatsache, wenn wir uns erinnern, daß<br />

wenigstens 85 % der Bevölkerung Rußlands Bauern sind.<br />

Unterdessen schläft die Sowjetregierung nicht. Im Auslande liebäugelt<br />

man mit Mussolini und seinesgleichen, im Inlande wird viel und<br />

langweilig über Lenins geistiges Testament gesprochen. Es wird viel<br />

über die Grundlagen des Leninismus geschrieben, über die Stärkung<br />

des Leninismus in Europa usw. Und zur selben Zeit finden wir in der<br />

„Prawda" Nr. 110, 17. V. 24, daß der Rat der Volkskommissare beschlossen<br />

hat, die Zahl der Studenten in den Hochschulen abzubauen,<br />

und diesen Abbau bis Ende des Schuljahres zu vollziehen — Rußland<br />

war also, ohne es zu wissen, so reich an kulturellen Kräften, daß es sich<br />

den Luxus erlauben kann, höhere Schulen abzubauen! Wir, russische<br />

Arbeiter und Bauern, zahlen für die Herstellung einer starken imperialistischen<br />

sogenannten „roten" Armee. <strong>Die</strong> G.P.U. (kommunistische<br />

Geheimpolizei) verschlingt jährlich auch mehrere Millionen Rubel aus<br />

dem Volkssäckel. Es ist nicht überflüssig, wenn man unterstreicht,<br />

daß die Kommunistische Partei Rußlands, die jetzt über die Bauern und<br />

Arbeiter Rußlands unbegrenzt schaltet und waltet, jährlich große<br />

Geldsummen (die man jetzt noch nicht berechnen kann) zum Zwecke<br />

der Weltrevolution oder, einfacher gesagt, zum Unterhalt eines großen<br />

Heeres tüchtiger Parteibonzen, Putsch-Spezialisten und anderer Vertreter<br />

der Kommunistischen <strong>Internationale</strong> und der Roten Gewerkschaftsinternationale<br />

im Ausland vergeudet. Man kann, ohne zu übertreiben,<br />

behaupten, daß die Mehrheit, wenn nicht alle kommunistischen<br />

Parteien Europas und Amerikas, von Moskau inspiriert, dirigiern und<br />

selbstverständlich unterstützt werden! Das alles sind die ausgebeuteten<br />

Massen Rußlands zu bezahlen gezwungen.<br />

Zur selben Zeit wird die „erste sozialistische Sowjetrepublik der<br />

Welt" buchstäblich von der Menge der Herrscher oben und der großen<br />

Finsternis unten erstickt.<br />

- - -<br />

Wie wir im Anfang unseres unzureichenden und kurzen Beitrages<br />

gesagt haben, waren wir weit entfernt davon, die Bolschewisten zu ent-

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