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Die Internationale I.A.A. V 0.2

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130 HOLLAND<br />

cialist" angliedert, nimmt dem N.S.V.<br />

gegenüber einen mäßig sympathischen<br />

Standpunkt ein.<br />

Neben der anarchistischen Bewegung<br />

existiert die antimilitaristische Vereinigung,<br />

deren Führer leider außerhalb der<br />

Arbeiterbewegung stehen. Sie hat etwa<br />

1500 Mitglieder und gibt ein monatliches<br />

Organ „De Wapens neder" heraus, das in<br />

kleineren Städten und Dörfern sehr viel<br />

gelesen wird.<br />

Außerdem gibt es in Holland eine freiheitlich-sozialistische<br />

Partei, die freiheitlich-sozialistische<br />

Prinzipien propagiert und<br />

sich an den Parlamentswahlen beteiligt.<br />

Sie gibt ein Wochenblatt heraus „Recht<br />

voor Allen". Von 1919 bis 1922 hatte sie<br />

einen einzigen Abgeordneten in der zweiten<br />

Kammer, bei den Wahlen 1922 fiel er<br />

durch. Nach der Anzahl der Mitglieder<br />

gerechnet, hat diese Partei wenig zu bebedeuten,<br />

sie führt aber Propaganda für<br />

die freiheitlich-sozialistischen Prinzipien.<br />

<strong>Die</strong> Sozialdemokratische Partei hat<br />

großen Einfluß. Sie hat etwa 50000 Mitglieder,<br />

gibt zwei Tageszeitungen heraus,<br />

wovon eine mit Geldern des Herrn Julius<br />

Barmat, als er in Holland war, gegründet<br />

wurde. Sie hat 23 Abgeordnete in dem<br />

holländischen Parlament und viele Hundert<br />

Vertreter in den Gemeinderäten. An<br />

vielen Orten hat sie „Machtpositionen" in<br />

der Stadtverwaltung besetzt. In bezug<br />

auf die 7925 kommenden Parlamentswahlen<br />

ist sie in der letzten Zeit bestrebt,<br />

mit den „demokratischen" katholischen<br />

Elementen einen Regierungsblock zu bilden.<br />

Auch in der ersten Kammer (Senat)<br />

hat sie etwa 10 Abgeordnete. Zum Teil<br />

sind die Abgeordneten in der ersten und<br />

zweiten Kammer Führer der reformistischen<br />

Gewerkschaften. 1924 hat die Partei<br />

3000 Mitglieder verloren.<br />

<strong>Die</strong> evangelische Gewerkschaftsbewegung<br />

unterhält Beziehungen mit der Konterrevolutionären<br />

Partei (protestantischchristlich),<br />

die katholischen Gewerkschaften<br />

mit der katholischen Staatspartei<br />

und die „neutralen" Gewerkschaften mit<br />

der bürgerlich-radikalen Partei.<br />

<strong>Die</strong> Staatsschuld betrug:<br />

1. Januar 1914 . . 1 148 380 000 Gulden<br />

1. Januar 1922 . . 2 502 086 000 Gulden<br />

1. Januar 1925 . . 2 929 433 000 Gulden.<br />

Der bürokratische Apparat zur Tilgung<br />

der Staatsschulden forderte<br />

1913 38 000 000 Gulden<br />

1922 193 000 000 Gulden<br />

1924 186 433 000 Gulden.<br />

Für „Krieg" und „Marine" wurden ausgegeben:<br />

1913 53 000 000 Gulden<br />

1922 113 000 000 Gulden<br />

1924 107 800000 Gulden.<br />

In diesen drei Jahren wurden also für<br />

Verwaltung der Staatsschulden und für<br />

Krieg und Marine zusammen 691233 000<br />

Gulden aus den arbeitenden Massen der<br />

Niederlande herausgezogen.<br />

In den gleichen Jahren wurden für die<br />

sozialen Angelegenheiten des Arbeitsdepartements<br />

nur 163500000 Gulden und<br />

für Unterricht, Kunst und Wissenschaft<br />

nur 344 250 000 Gulden herausgegeben.<br />

Für Krieg, Marine und Staatsschuld also<br />

zusammen 691233 000 Gulden, und für<br />

Arbeit und geistige Ausbildung 507 750000<br />

Gulden.<br />

<strong>Die</strong>se Zahlen zeigen deutlich die hiesige<br />

reaktionäre Lage in Holland, sowohl<br />

in wirtschaftlicher wie in politischer Hinsicht.<br />

Am 25. und 26. November 1923 tagte<br />

der erste Kongreß des N.S.V. zu Utrecht.<br />

Vertreten waren 8 Industrie/Föderationen,<br />

9 Arbeiterbörsen und 65 Ortsvereine<br />

durch 122 Delegierte. Der Kongreß befaßte<br />

sich mit der Feststellung der Prinzipienerklärung<br />

und der Statuten, welche<br />

sich vollständig mit der Ideologie der<br />

I.A.A. decken. Aus dem Bericht des Sekretärs<br />

ging hervor, daß zur Zeit 11 Föderationen<br />

mit 142 Ortsvereinen und 7250<br />

Mitgliedern und acht einfache Ortsvereine<br />

mit 750 Mitgliedern, zusammen 750 Ortsvereine<br />

mit 8000 Mitgliedern angeschlossen<br />

waren. An 75 Orten existierten<br />

Arbeiterbörsen. Ohne Diskussion wurde<br />

einstimmig der Anschluß an die I.A.A.<br />

beschlossen.<br />

Mitgliederzahl des N.S.V. während 1924.<br />

1.1. 1.4. 1.6. 1.10. 31.12.<br />

Bauarbeiter 490 501 510 509 530<br />

Fabrikarbeiter 585 600 615 625 635<br />

Kleidermacher 295 290 293 297 306<br />

Landwirtschaft 55 58 50 50 45<br />

Metallarbeiter 2170 2150 7975 7905 1900<br />

Zigarrenmacher 1245 1233 1250 1273 1295<br />

Eisenbahner 75 80 73 70 70<br />

Kommunalarbeiter 610 — — — —<br />

Textilarbeiter 1190 1190 1210 1320 1350<br />

Transportarbeiter 486 496 497 450 430<br />

Seeleute 680 700 7/7 7/5 765<br />

Holzarbeiter 180 171 165 155 165<br />

Bergarbeiter 50 40 42 48 48<br />

Total 8110 7509 7397 7425 7539<br />

Am 31. Dezember 1925 waren dem<br />

N.S.V. 79 Arbeiterbörsen angeschlossen.

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