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Die Internationale I.A.A. V 0.2

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Diskussion über<br />

internationale<br />

Solidarität.<br />

40<br />

DISKUSSION ÜBER INTERNATIONALE SOLIDARITÄT<br />

herausgegeben von 126 Seiten nur für die I.A.A. <strong>Die</strong> Broschüre kostete<br />

2000 Pesos. <strong>Die</strong> F.O.R.A. verlangte zu dieser Agitation für die I.A.A. nicht<br />

einen Pfennig vom Sekretariat, sondern gebe alles selbst aus. <strong>Die</strong> F.O.R.A.<br />

gibt alljährlich in ruhigen Zeiten 60 bis 70 000 Pesos für den Inhaftiertenfonds<br />

zur Unterstützung der politischen Gefangenen aus den eigenen Reihen.<br />

In ruhigen Zeiten, in denen die revolutionäre Agitation gesteigert ist, wie<br />

z. B. in den Jahren von 1918 bis 1924, wurden mehr als 100000 Pesos jährlich<br />

für diesen Zweck ausgegeben. 1923 wurden von unserm Komitee zum Schutze<br />

der Inhaftierten in Buenos Aires allein 3100 politische Gefangene unterstützt.<br />

Das beweist, wie wir die Solidarität ausüben. Jetzt veranstaltet die F.O.R.A.<br />

auf ihre eigenen Kosten ein Propagandaturnee durch ganz Südamerika zugunsten<br />

der I.A.A. Durch diese Tournes hoffen wir verschiedene Landes-<br />

Organisationen für die I.A.A. gewinnen zu können. Es könne auch nicht<br />

unwidersprochen bleiben, wenn gesagt wird, daß die Lebenshaltung der<br />

Arbeiterschaft in Südamerika besser sei wie in Europa. Redner lebte eine<br />

Zeitlang in Deutschland und muß sagen, daß der deutsche Arbeiter bürgerlieh<br />

lebt im Verhältnis zur Lage der Arbeiter Südamerikas oder Mexikos.<br />

Wenn einige europäischen Sektionen, wie z. B. die C.N.T. Spaniens vorgibt,<br />

sie könne keine Beiträge bezahlen, weil die Reaktion das regelmäßige Funktionieren<br />

der Gewerkschaften gestört habe, so könne das nicht anerkannt<br />

werden. In Südamerika wütet ständig eine Reaktion, die sicherlich nicht<br />

milder ist als die Reaktion in Spanien. Und dennoch tun die Organisationen<br />

ihre Pflicht. Der Niedergang der C.N.T. ist nicht auf die Reaktion zurückzuführen,<br />

sondern darauf, daß die C.N.T. die anarchistischen Prinzipien verlassen<br />

habe. Wenn man die Lage eines Landes kennt, wo sozialistische Reaktion<br />

herrscht, wie Schapiro sicher von Rußland erzählen könnte, dann wird<br />

man verstehen, mit welchenSchwierigkeiten die Arbeiterbewegung zu rechnen<br />

hat. <strong>Die</strong> Verhältnisse in Mexiko sind einem zweiten Rußland fast gleich zu<br />

stellen und deshalb kann man von der C.G.T. keinen regelmäßigen materiellen<br />

Beitrag fordern.<br />

5. Verhandlungstag. 8. Sitzung. Mittwoch, den 25. März 1925.<br />

Ehe der Kongreß in die Tagesordnung eintritt, überreicht Kamerad Rousscau<br />

im Namen des N.S.V. dem Kameraden R. Rocker zu seinem 52 jährigen<br />

Geburtstag, der heute stattfindet, einen großen Fliederstrauß. <strong>Die</strong> Delegierten<br />

beglückwünschen Rocker.<br />

Kater teilt mit, daß nachmittags die Plenarsitzung ausfällt, da die Kommissionen<br />

arbeiten müssen. Freitag abend müsse ein Teil der Delegierten<br />

Holland verlassen haben, deshalb sei Konzentration nötig.<br />

<strong>Die</strong> Diskussion über Punkt 7, internationale Solidarität, wird fortge-<br />

setzt. Rocker hat als erster Redner das Wort. Er glaubt, Vermittler spielen<br />

zu müssen zwischen den an feste regelmäßige Beiträge gewöhnten Nordeuropäern<br />

und den aus Impulsivität handelnden Romanen. Geldmittel zur<br />

Propaganda müssen selbstverständlich da sein. Und das hat wohl auch niemand<br />

bestritten, daß die Südamerikaner ihre Pflicht nicht erfüllt hätten. Wir<br />

müssen versuchen, die Argentinier zu verstehen, umgekehrt müssen auch sie<br />

uns Verständnis entgegenbringen. Diaz wird es wohl schwer fallen, die europäischen<br />

Verhältnisse recht zu verstehen, Santillan aber sollte das können.<br />

Auch die Bewegung in Argentinien habe sieh verändert. Früher kosteten die<br />

Zeitungen in Argentinien nichts, auf allen Zeitungen stand anstatt des angegebenen<br />

Preises: „Jeder nach seinen Kräften." Ein Irländer, Dr. Craigh, habe<br />

zum ersten Male in Argentinien einen festen Preis für eine Zeitung verlangt.<br />

Damals schrieen manche, das sei der Anfang des Zentralismus und das Ende<br />

der anarchistischen Prinzipien. Heute aber habe man sich daran gewöhnt<br />

und findet nichts Antianarchistisches daran, einen Preis für eine Zeitung zu

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