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Die Internationale I.A.A. V 0.2

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siegreich gewesen. So aber fielen die Arbeiter und ihre Führer von den Kugeln der<br />

Geschütze der bewaffneten Macht, wie zum Beispiel in Persicato, oder unter den<br />

Kugeln der Flinten der Agrarier, wie in Piacentino.<br />

Aber nach den Jahren der Kämpfe für den proletarischen Sieg folgten jene<br />

traurigen, schmerzvollen Jahre der Offensive der Herrschenden, der fürchterlichsten<br />

Reaktion, dessen sich das Proletariat entsinnen kann, folgten die Jahre der<br />

Gefangenschaft, zu der so viele verurteilt wurden. — Das ist die Geschichte von<br />

gestern und von heute. Eine Geschichte, deren Einzelheiten wir alle kennen und<br />

die wir wohl nicht zu wiederholen brauchen.<br />

Alles in allem müssen wir zugeben, daß das italienische Proletariat in seiner<br />

Gesamtheit es nicht verstanden hat, die unvorhergesehene Reaktion aufzuhalten,<br />

die aber zum Sterben schwach gewesen wäre, wenn die Umsturzkräfte fessellos sich<br />

hätten ausdehnen können. Und dennoch! <strong>Die</strong>ses Proletariat hat gekämpft, hat<br />

Stück für Stück seine Stellung verteidigt mit allen Mitteln und zäher Widerstandskraft.<br />

Es ist hier nicht der Platz, alle jene tragischen Episoden aufzuzählen, in<br />

denen der Heldenmut der Arbeiter hervortrat. Von Puglien bis Piacentino, von<br />

Carraresi bis Sestri Ponente, von Valdorna bis Parma usw. gibt es unendliche<br />

Serien von heißen Kämpfen, in denen Tausende aus beiden Lagern fielen. <strong>Die</strong><br />

Macht ist zurzeit auf Seiten der Reaktion, welche für sich die feige Bourgeoisie hat,<br />

sowie auch zum Teil die enttäuschten Massen, welche eigenen Grund und Boden<br />

erwarteten. <strong>Die</strong> bewaffnete Macht des Staates hat gesiegt, ist stockreaktionär<br />

geworden. Das Proletariat ist geistig niedergedrückt, obwohl es sich den Sozialdemokraten<br />

nicht unterwerfen will und kann. Durch ausgedehnte Arbeitslosigkeit<br />

geknebelt, gemartert, befindet es sich gegenwärtig in einer Lage, in der es unmöglich<br />

ist, sich zu verteidigen.<br />

Es sind Jahre des Martyriums, die das italienische Proletariat nun erleidet.<br />

Und doch ist die rebellische Seele der Massen nicht erloschen, welche eine bessere,<br />

nicht allzu ferne Zukunft erwarten, trotz der Erbitterung über die Gewalttaten<br />

einer brutalen Reaktion. Fünfzig Jahre der Kämpfe der Arbeiterbünde der I. <strong>Internationale</strong>.<br />

Und heute ein vorübergehender Triumph des imperialistischen Fascismus.<br />

Ein halbes Jahrhundert der proletarischen Geschichte, eine Reihe mit Blut geschriebener<br />

Ereignisse, Versuche von Aufständen, von Kämpfen für die Verbesserung der<br />

wirtschaftlichen, sozialen und moralischen Lage der Klassen. Kämpfe zur Besiegung<br />

des Hungers und der Reaktion, Kämpfe für die Eroberung der Erde, für die revolutionäre<br />

Expropiation.<br />

Geräuschvolle Siege und ruhmvolle Niederlagen! Schändlicher Verrat und<br />

herrliche Heldentaten. Schwachheiten erbärmlicher Führer und unverrückbarer<br />

Widerstand der Massen! Skepsis auf der einen, und begeisterter Glaube auf der<br />

anderen Seite an den endlichen Sieg der proletarischen Sache. Das ist das Resultat<br />

einer fünfzigjährigen Geschichte der revolutionären Arbeiterschaft in Italien.<br />

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