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Die Internationale I.A.A. V 0.2

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<strong>Die</strong> internationale Lage des Syndikalismus 3<br />

<strong>Die</strong> Rote Gewerkschaftssinternationale (R.G.I.) hat kein selbständiges<br />

Ziel und führt auch keinen selbständigen Kampf. Sie unterordnet sich in<br />

jeder Beziehung der Kommunistischen <strong>Internationale</strong> (Komintern). <strong>Die</strong><br />

Komintern will die Eroberung der Staatsmacht und die Errichtung der Diktatur,<br />

die sie zwar Diktatur des Proletariats nennt, die aber in Wirklichkeit<br />

eine Diktatur der Kommunistischen Partei ist. Da diese Bestrebungen im<br />

Widerspruch zu den sozialdemokratischen Parteien stehen, und der I.G.B,<br />

sich mit den letzteren einverstanden erklärt in Ziel und Weg, kann auch<br />

zwischen I.G.B, und R.G.I. keine Einigung zustande kommen.<br />

Außer diesen grundsätzlichen Verschiedenheiten kommen noch taktische<br />

hinzu, vor allem die Spaltungstaktik Moskaus, die den Amsterdamern schwer<br />

im Magen liegt.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Internationale</strong> Arbeiter - Assoziation (I.A.A.) ist vollständig unabhängig<br />

von jeder politischen Partei. Sie will die Arbeiter aller Länder in<br />

revolutionäre Wirtschaftsorganisationen zusammenfassen, die selbständig für<br />

bessere Lebensbedingungen und sofortige Hebung der Arbeiterklasse, gegen<br />

den Kapitalismus und Staat, für Beseitigung des Lohnsystems und Abschaffung<br />

des Staates sowie für Errichtung einer freien kommunistischen<br />

Gesellschaft kämpfen.<br />

<strong>Die</strong>se Gegenüberstellung zeigt uns, daß jede der drei <strong>Internationale</strong>n<br />

besondere Ziele hat, die sich nicht vereinigen lassen, ohne die eigene Grundeinstellung<br />

aufzugeben. Amsterdam will Arbeitsgemeinschaft mit der<br />

Bourgeoisie und soziale Gesetzgebung der heutigen Staaten im nationalen<br />

wie internationalen Maßstabe; Moskau will die Gewerkschaften zu Unterabteilungen<br />

der kommunistischen Parteien machen, sie sollen der Partei bei<br />

der Machteroberung und Machtausübung behilflich sein; beide, Moskau und<br />

Amsterdam, schließen einander aus. Berlin will jede Regierung — sowohl die<br />

bürgerliche wie angeblich proletarische — beseitigen, die Lohnsklaverei abschaffen,<br />

die Produktion auf den Bedarf einstellen. Damit fällt jede Regierungspolitik,<br />

Gesetzgebung — soziale wie reaktionäre — Steuererhebung und<br />

Privateigentumsschutz weg. <strong>Die</strong> Berliner <strong>Internationale</strong> schließt also beide<br />

vorhergehenden aus. Eine Einigung dieser drei Richtungen ist bei<br />

Aufrechterhaltung der Grundsätze aller drei nicht möglich. Wenn Moskau<br />

ständig die „Einheit und Einigung der Arbeiterschaft" im Munde führt, so<br />

ist das ein Sophismus. Moskau will am wenigsten von seinen vorgefaßten<br />

Meinungen und seinen Doktrinen abtreten. Moskau will im Gegenteil durch<br />

geschickte Bearbeitung der anderen und durch langdauernde Unterhandlungen<br />

Spaltung in die anderen <strong>Internationale</strong>n tragen, um die Massen an sich heranzuziehen<br />

und für seine Ziele zu gewinnen. Würde es sich um ideenlose<br />

Massen handeln oder befänden wir uns am Anfang der Entwicklung der<br />

sozialen Schulen, etwa in dem Zeitalter der großen französischen Revolution,<br />

dann könnte die Einigung unter einen Hut stattfinden. Heute aber handelt<br />

es sich bei den drei <strong>Internationale</strong>n um grundsätzlich verschiedene Weltanschauungen,<br />

um Ueberzeugungen, zu denen sich die denkenden und<br />

kämpfenden Massen und ihre Führer — insofern sie ehrlich sind — durchgerungen<br />

haben. Soll eine wirkliche Vereinigung stattfinden, dann setzt<br />

diese voraus, daß die Massen wie die Einzelnen ihre bisherigen Ansichten<br />

und Anschauungen zugunsten einer anderen aufgeben. Das kann aber nicht<br />

von heute auf morgen geschehen, sondern es erfordert einen längeren Entwicklungsprozeß.<br />

Siegreich wird schließlich die Richtung bleiben, die am<br />

fortschrittlichsten ist. Bis dahin wird keine Richtung darauf verzichten<br />

wollen, für sich selbst zu werben und die Massen zu sich heranzuziehen. Wenn<br />

irgendeine gemeinsame Basis für eine zeitweilige und vorübergehende Verständigung<br />

im täglichen Klassenkampfe gegen den gemeinsamen Feind, den<br />

Kapitalismus, überhaupt zustande kommen soll, dann muß die Integrität<br />

und absolute Selbständigkeit jeder Richtung respektiert werden.

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