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Die Internationale I.A.A. V 0.2

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Betrachtungen über die Wahlen in Deutschland. 11<br />

Weiter kann das Prinzip eines übergeschnappten Zentralismus<br />

wohl nicht getrieben werden. Es ist das Papsttum der Kirche in verschärftem<br />

Maße auf die Politik einer Partei übertragen. <strong>Die</strong>sen ganzen<br />

Aufwand hält man für nötig, um die innere Einheit der Partei zu<br />

sichern, die trotzdem in keiner anderen Partei so brüchig ist wie gerade<br />

bei den Kommunisten. Auch die fortgesetzten „Säuberungsaktionen"<br />

der Zentrale haben bisher das Uebel bloß noch verschlimmert und die<br />

letzten Reste des gesunden Menschenverstandes vollends begraben.<br />

Von allen Parteien — die Völkischen ausgenommen — hat gerade<br />

die Kommunistische Partei mit einem Aufwand demagogischer Mittel<br />

gearbeitet, die jeder Beschreibung spottet. Als die von der Schwerindustrie<br />

bezahlte Presse die öffentliche Meinung für das Ruhrabenteuer<br />

aufpeitschte und die Sozialdemokratie auch dieses Mal auf den<br />

Leim ging, entdeckte die KPD. urplötzlich ihr nationales Herz, um nicht<br />

ins Hintertreffen zu geraten. Radek, der Berater der alten Zentrale,<br />

verherrlichte Schlageter, den Märtyrer der deutschen Faschisten, und<br />

einer der ausgesprochensten Reaktionäre Deutschlands, Graf Reventlow,<br />

schrieb seinen berüchtigten Artikel in der „Roten Fahne", in dem<br />

er einem zeitweiligen Zusammengehen der deutschen Faschisten mit<br />

den Kommunisten eifrig das Wort redete. Man vergaß ganz, daß es<br />

dieselben Kreise gewesen, die Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg<br />

in grauenhafter Weise ermordet hatten. Bekannte kommunistische<br />

Politiker, wie Remmele traten in völkischen Versammlungen als Redner<br />

auf und wurden von den Faschisten mit stürmischen Beifall begrüßt.<br />

Und um der Judenfresserei dieser teutschen Helden Reverenz<br />

zu erweisen, erklärte die bekannte Ruth Fischer, die heute mit in der<br />

neuen kommunistischen Zentrale sitzt, in einer Versammlung völkischer<br />

Studenten: „Tretet die Judenkapitalisten nieder, hängt sie an die<br />

Laterne, zertrampelt sie." — Der gerissenste Konjunkturpolitiker<br />

konnte die verschiedenen Situationen nicht besser ausnutzen, wie es<br />

die Wortführer der KPD. getan haben. Wie die KPD. seit ihrer Entstehung<br />

ihre Grundsätze fortgesetzt wechselte, je nachdem man von<br />

Moskau aus kommandierte, so ist sie auch von ihrem ehemaligen Antiparlamentarismus<br />

ziemlich schnell zum sogenannten „revolutionären<br />

Parlamentarismus" gekommen. Sie wird bei dieser Wandlung nicht<br />

stehen bleiben, und der „revolutionäre Parlamentarismus" wird eines<br />

Tages der positiven Mitarbeit Platz machen.<br />

Was die ausgesprochenen „Hakenkreuzler", die Mannen der<br />

Deutschvölkischen Freiheitspartei und die Deutschsozialen anbetrifft,<br />

so haben sie trotz ihrer 36 Mandate doch nicht den Zulauf erhalten,<br />

den sie sich versprochen hatten. <strong>Die</strong>se Richtungen und noch ein halbes<br />

Dutzend anderer Konkurrenten sind kranke Gewächse einer kranken<br />

Zeit. Sie wurden mit dem Gelde der Schwerindustriellen und der<br />

Großagrarier künstlich aufgepäppelt, um diesen als Sturmbock gegen<br />

die Arbeiterbewegung zu dienen. Ihre blöde antisemitische Agitation<br />

ist den großen Kapitalisten deshalb erwünscht, weil durch sie die<br />

Unzufriedenheit der Massen in andere Kanäle geleitet wird, wo die<br />

Polizei leicht mit ihr fertig werden kann. <strong>Die</strong>se Parteien benutzen<br />

bei ihrer Propaganda eine Menge sozialistische Schlagworte,

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