27.06.2013 Aufrufe

Die Internationale I.A.A. V 0.2

Die Internationale I.A.A. V 0.2

Die Internationale I.A.A. V 0.2

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

142 MEXIKO: DAS LANDPROBLEM<br />

italienische Anarchisten Fortschritte in<br />

der Organisation; es gelang denselben,<br />

die Landarbeiterbewegung in freiheitlichem<br />

Sinne zu beeinflussen; es folgten dann<br />

von Seiten der Regierung Unterdrückungsmaßnahmen,<br />

aber auch Alvarado fiel, von<br />

Carranza der Förderung jener umstürzlerischen<br />

Bewegung beschuldigt; diese<br />

Bünde zählten bis zu 55 000 Anhänger.<br />

<strong>Die</strong>se Bünde stellten den offiziellen Typ<br />

der Landarbeiterorganisationen dar. Jeder<br />

Gouverneur eines Staates hatte solche<br />

Verteidigungsliga zu bilden. Hieraus<br />

gingen die bekannten Li gas der Landgemeinschaft<br />

hervor, die gegenwärtig die<br />

Basis für die Nationale Agrarpartei<br />

stellen.<br />

Carranza führte die Landarbeiterbewegung<br />

in Regierungsformen, während<br />

seine bewaffneten Kräfte unter der direkten<br />

Hilfe der städtischen Arbeiter und<br />

an den Eisenbahnlinien entlang unter indirekter<br />

Hilfe der Landarbeiter vordrangen<br />

und während der Zapatismus,<br />

der schon im Zeichen des Intellektualismus<br />

stand, sich als aufrührische, spontane<br />

und allgemeine Macht erhob.<br />

<strong>Die</strong> gegenwärtigen Zustände.<br />

Nachdem die Uebergangszeit, die vorkonstitutionelle<br />

Periode, wie die Partei Carranza<br />

sie nannte, vorüber war, erwies es<br />

sich notwendig, die Verbesserungen der<br />

Landarbeiterschaft legalerweise zu formulieren,<br />

dem Gemeindewesen und den<br />

neuen Formen der Agrarfrage waren nun<br />

konstitutionelle Körperschaften zu geben;<br />

der Friede und die öffentliche Ordnung<br />

waren zu garantieren, die Landarbeiter<br />

die eine Gefahr für das Privateigentum<br />

darstellten, waren zu entwaffnen, die<br />

neuen Grundbesitzer und die ausländischen<br />

Hazienderos, die sich beschwerten<br />

und mit Interventionen drohten,<br />

waren zu beschützen: aus diesen Gründen<br />

nahm die Konstituante im Jahre 1917<br />

den Artikel 27 in die Nationale Konstitution<br />

auf.<br />

Das Gesetz vom 6. Januar 1915, das in<br />

Tagen der Revolution diktiert wurde,<br />

ging hinaus, ohne von den offiziellen Kreisen<br />

anerkannt zu werden. Aber der Artikel<br />

27 der Konstitution konnte eine<br />

große Gefahr in sich bergen, falls die<br />

Landarbeiter sich Rechenschaft darüber<br />

ablegten, daß sie viel von dem eroberten<br />

Land wieder abgeben mußten; in Wirklichkeit<br />

gaben sie sich keine Rechenschaft<br />

darüber, daß in einer Uebergangszcit alle<br />

Volkseroberungen notwendigerweise auch<br />

ein Uebergang sein müssen. . . Carranza<br />

schickte Hunderte von Agenten durch das<br />

Land und bezahlte eine große Anzahl von<br />

Journalisten und Schreibern, um die Unzufriedenheit<br />

der Landwirtschaft zu vermindern.<br />

Sie alle argumentierten folgendermaßen:<br />

Es sei notwendig, das Land<br />

wirtschaftlich von neuem aufzubauen, und<br />

zwar müsse man mit der Mitarbeit von<br />

einigen Grundbesitzern rechnen, das aber<br />

erfordere, daß man denselben ein wenig<br />

Vertrauen entgegenbringe; das Vertrauen,<br />

das Carranza ihnen zeigte, war<br />

der Artikel 27 der Konstitution.<br />

Der Artikel 27 der Konstitution war der<br />

letzte Sieg der verwirklichten Revolution.<br />

Ehe wir über die Wirkungen berichten,<br />

welche des Gesetz vom 6. Januar in den<br />

ländlichen Gebieten auslöste, che wir uns<br />

mit den Resultaten des neuen konstitutionellen<br />

Artikels befassen, halten wir es<br />

für notwendig, Aufschluß über die wesentlichen<br />

Punkte des erwähnten Artikels<br />

27 zu geben.<br />

1. Ueber die Etablierung des Ursprungs<br />

des Eigentums ist zu sagen, daß der<br />

Boden und die Wasserplätze im Anfang<br />

der Nation gehörten, welche das<br />

Herrschaftsrecht über dieselben übermittelte<br />

und noch übermittelt an die<br />

einzelnen Personen, damit dieselben<br />

das Privateigentum konstituieren.<br />

2. Auflichtung des Prinzips, daß die<br />

Nation dem Eigentum eine Form<br />

geben kann, wie es das Allgemeininteresse<br />

erfordert — gleichmäßige<br />

Verteilung des Eigentums. In anderen<br />

Worten: Erweiterung des Begriffes<br />

Allgemeininteresse in Beziehung zur<br />

alten Konstitution.<br />

3. Bestimmungen über Begrenzung der<br />

Latifundien. Der Staat hat entsprechende<br />

Gesetze zu erlassen, die<br />

verkauften Teile zu bezahlen und die<br />

Schulden der Besitzer mit besonderen<br />

Gutscheinen zu decken.<br />

4. Wiedereinziehung der Ländereien,<br />

Wälder und Wasserplätze, die gegen<br />

das Gesetz vom 25. Juni 1856 okkupiert<br />

worden sind, so daß das Gesetz<br />

vom 6. Januar 1915 in konstitutioneller<br />

Form rechtskräftig ist. <strong>Die</strong> Wiedereinziehung<br />

hat auf administrativem<br />

Wege vor sich zu gehen.<br />

5. <strong>Die</strong> Möglichkeit ist zu schaffen, daß<br />

die neuen Dörfer genügend Boden<br />

haben durch Ueberschreibung von<br />

Gemeindetriften, welche die Nation<br />

zu übertragen hat.<br />

6. Alle seit dem Jahre 1876 ausgestellten<br />

Kontrakte und Konzessionen, die<br />

in ihrer Folge die Akkumulation von

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!