Die Internationale I.A.A. V 0.2

44 Portugal. Italien.
Seit dieser Zeit blieb der vom Syndikalismus
betonte Klassenkampf in
seiner Ursprünglichkeit bestehen.
Im Jahre 1912 wird schon das System
syndikalistischer revolutionärer Kampfesweise
angewendet in einem Generalstreik
im Januar desselben Jahres.
Jener Streik, der mit außergewöhnlicher
Heftigkeit, die bis zum heutigen
Tage noch nicht übertroffen worden ist,
geführt wurde, wurde aus Solidarität für
die Arbeiter Evoras erklärt, die für
besseren Lohn und bessere Arbeitsbedingungen
kämpften. Die Polizei griff auf
der Plaza Publica ein, der Attacke erlagen
zwei Kameraden. Der Streik endete
mit Verhaftungen im ganzen Lande und
dem Schließen des Zentrums der Syndikalisten
in Lissabon, wo mehr als
1000 Kameraden verhaftet wurden.
Jener Kampf war belebt vom Geiste
des Klassenkampfes. Im folgenden Jahre
war der Syndikalismus noch mehr gefestigt,
auf dem Kongreß der Landarbeiter
waren mehr als 60 Syndikate vertreten.
Im Jahre 1914 wurde der I. Landeskongreß
der Arbeiter abgehalten, auf
dem die Union Obrera Nacional gebildet
wurde, aus der auf dem Kongreß in
Konferenz der syndikalistischen Union
Italiens.
Von A. Giovannetti, Mailand.
Angesichts der einem regelmäßigen
Kongreß entgegenstehenden Schwierigkeiten,
da viele unserer lokalen Organisationen
nicht funktionieren können und ein
großer Teil der besten Elemente der
Union Sindacale Italiana (U.S.I.) sich im
Ausland befinden oder gefangen sind,
war es notwendig, sich auf eine bescheidene
Zusammenkunft zu beschränken,
die am 27. April in Mailand
unter Teilnahme von Vertretern der
größeren Arbeiterzentren und denen
einiger kleineren Sektionen und lokaler
Komitees stattfand.
Voraus gingen Versammlungen an
verschiedenen Orten, besonders solche der
gegenwärtig im Ausland befindlichen Genossen,
um die notwendigen Vereinbarungen
zu treffen, da dieselben an der Zusammenkunft,
der sie ihre geschriebene Zustimmung
schickten, nicht teilnehmen
konnten. Auch die Genossen in den Gefängnissen
schickten Zustimmungsbriefe
ITALIEN.
Coimbra (dem 2. Kongreß) die Konföderation
der Arbeit (C.G.T.) hervorging.
Das war im September 1919. In der
Zwischenzeit von 1914—1919 sind verschiedene
Ereignisse von gewisser Bedeutung
vorgekommen, zum Beispiel der
Streik der Bauarbeiter im Mai 1917, der
5 Kameraden das Leben kostete und wobei
schätzungsweise 2000 Kameraden in
die Gefängnisse geworfen wurden. Im
November 1919 wurde ein neuer Generalstreik
über das ganze Land erklärt als
Protest gegen die Lebensmittelteuerung;
dieser Streik wurde in weitgehendster
Weise von der Landbevölkerung unterstützt.
Viele von den Streikenden
wurden nach Angola (Afrika) deportiert.
Das ist ein kurzer Ueberblick über
die syndikalistische Aktion. Die Kämpfe
sind nicht immer von Erfolg gekrönt gewesen,
aber sie haben den Syndikalismus
sehr gefestigt.
- - -
Zurzeit befindet sich die Arbeiterschaft
Portugals in großen Kämpfen, die
fast einem Generalstreik im ganzen Lande
gleichkommen. In der nächsten Nummer
der „Internationale" soll darüber berichtet
werden. Die Redaktion.
und Grüße, die großenteils von den Behörden
zensuriert waren.
In der Vormittagssitzung der Zusammenkunft
schickten die Vertreter
den eingesperrten und vertriebenen tätigen
Genossen warme Begrüßungswünsche
und begrüßten ebenso die Organisationen
der anderen Länder und unsere
Internationale Arbeiterassoziation durch
einstimmige Annahme eines Beschlusses,
durch welchen die Zusammenkunft, „nachdem
die Sekretärin über die vergangene
Tätigkeit der I.A.A. und der syndikalistischen
Organisationen der verschiedenen
Länder zur Verteidigung unserer eingekerkerten
Genossen und zu deren der
U.S.I. eigener Unterstützung berichtet",
wärmsten und bewegtesten Dank ausspricht
und denselben solidarische Brüdergrüße
auch im Namen der Opfer der
Reaktion schickt."
Die sehr zahlreichen Zustimmungen
von ins Ausland geflüchteten Genossen
und deren dortige Tätigkeit im syndikalistischen
Lager der verschiedenen Länder
stellten die Emigrationsfrage an die erste