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Die Internationale I.A.A. V 0.2

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Nationalismus und Internationalismus.<br />

stein zur freien Gesellschaft gelegt haben. Er muß lernen, gerecht<br />

und edel zu sein und es verschmähen, die durch kapitalistische Konkurrrenz,<br />

Staatspolitik und Kriege geschaffene Hierarchie der Staaten<br />

dadurch anzuerkennen und mitzugenießen, daß er diese Zerklüftung<br />

der Menschheit als gegebene Tatsache hinnimmt. Sonst bleibt er eben<br />

Mitschuldiger und Mitprofiteur der menschheitszerreißenden Staaten<br />

und verewigt seine eigene Ohnmacht, Haß, Elend und Krieg.<br />

Es mag praktisch noch so schwer sein, neben dem gewiß absolut<br />

notwendigen Gegenwartskampf des Syndikalismus um lokal Erreichbares<br />

und zur Verteidigung des bereits Gewonnenen diesen bewußt<br />

gegen das die Bourgeoisie, die Staaten und sehr viele Arbeiter befriedigende<br />

System der Konkurrenz, der Unterdrückung der Schwächeren,<br />

der Kriege und der fortschreitenden Verelendung und Verrrohung<br />

der Menschheit gerichteten, viel größeren Kampf aufzunehmen, —<br />

aber es muß eben geschehen oder es bleibt alles beim alten, genauer<br />

gesagt, es wird alles immer schlechter. Oder erwartet man eine Lösung<br />

in dem Sinn, daß durch die immer steigende Verelendung der wirtschaftlich<br />

schwächeren Nationen diese schließlich eliminiert werden<br />

und eine einheitliche siegende Rasse schließlich durch ihr Alleinvorhandensein<br />

das Problem der Internationalität aus der Welt schafft,<br />

etwa so, wie die Ureinwohner Amerikas ausstarben, in der Wildnis<br />

blieben oder in Reservationen interniert wurden? <strong>Die</strong>s wünscht gewiß<br />

kein fühlender Mensch und Arbeiter, auch der stärksten Länder, und<br />

doch läßt man der darauf hinauslaufenden kapitalistischen und Staatlichen<br />

Vernichtungspolitik gegen die Schwächeren freien Lauf.<br />

Einer Tätigkeit in dem von mir entworfenen Sinn des wirklichen<br />

Internationalismus steht entgegen die von der jetzigen Gesellschaft geschaffene<br />

Mentalität der Arbeiterbevölkerungen aller Länder, die nur<br />

vom möglichsten Wohlergehen ihrer Länder etwas für sich erwarten,<br />

und die leicht ersichtliche Tatsache, daß eine solidarische Ausgleichung<br />

der zwischen den Arbeitern verschiedener Staaten entstandenen immer<br />

größeren Unterschiede, eben den prosperierenden, Opfer auflegen<br />

würde, während sie den Verelendeten Vorteile brächte.<br />

Zieht man statt dessen vor, daß die prosperierenden noch mehr<br />

prosperieren und daß die Verelendeten noch elender werden, dann<br />

rühre man keinen Finger, lasse das Kapital und die Staaten walten, und<br />

deren Wille geschehen; nur sollte man dann auf das Wort international<br />

ganz verzichten und offen den Kriegszustand zwischen den Menschen<br />

in Permanenz erklären.<br />

Denn beides kann man nicht haben — die Vorteile der menschentrennenden<br />

Staatenpolitik und die Anbahnung der menschenvereinigenden<br />

freien Gesellschaft. Der politische Sozialismus hat sich längst<br />

der heutigen Gesellschaft eingeordnet; der in allen praktischen Fragen<br />

nur lokal und territorial handelnde Syndikalismus tut tatsächlich dasselbe.<br />

<strong>Die</strong> ersten Schritte zur Freiheit und Menschenvereinigung sind<br />

also noch zu machen.<br />

Wie kann man hoffen, dieses Ziel während revolutionärer Krisen<br />

in großem Umfang zu erreichen, wenn, wie bisher, noch praktische<br />

Versuche, theoretische Anerkennung und der feste Wille selbst fehlen?

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