Die Internationale I.A.A. V 0.2
Die Internationale I.A.A. V 0.2
Die Internationale I.A.A. V 0.2
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
42<br />
sondern den weichhändigen internationalen<br />
Kapitalisten.<br />
SPITZBERGEN<br />
Zur Zeit befinden sich in Spitzbergen<br />
folgende Unternehmungen:<br />
Norwegische Gruben: <strong>Die</strong><br />
große norwegische Kohlengrube<br />
an der Adventbai. <strong>Die</strong><br />
Gesellschaft beschäftigt durchschnittlich<br />
300 Arbeiter im Jahre. <strong>Die</strong> Jahresproduktion<br />
an Kohlen beträgt 150 000 Tonnen.<br />
<strong>Die</strong> Arbeiter verdienten durchschnittlich<br />
im letzten Jahre 18 norwegische Kronen<br />
per Tag. Für Kost und Logis (Schlafen<br />
in Baracken) mußten sie 4 Kronen per<br />
Tag bezahlen. <strong>Die</strong> Arbeiter dieser Grube<br />
sind fast gar nicht organisiert. <strong>Die</strong> Gesellschaft<br />
hat dafür aber einen Priester engagiert,<br />
der für die Arbeiter Gottesdienst<br />
abhält. Auch besteht auf dieser Grube<br />
ein Kinematograph und eine Bibliothek<br />
zweifelhaften Charakters.<br />
Kingsbay-Kohlengrube, ebenfalls<br />
ein norwegisches Unternehmen, beschäftigt<br />
200 Arbeiter und produziert<br />
gegen 80 000 Tonnen Kohle im Jahre. Der<br />
Durchschnittsverdienst auf dieser Grube<br />
beträgt 16 norwegische Kronen per Tag.<br />
Für Kost und Logis müssen die Arbeiter<br />
auch hier 4 Kronen pro Tag bezahlen. Nur<br />
wenige Arbeiter sind organisiert in „Spitzbergens<br />
Syndikalistischer Föderation".<br />
Björnöcn Kulkompagnie, norwegisches<br />
Unternehmen, beschäftigt 100<br />
Arbeiter und hat eine Jahresproduktion<br />
von 20 000 Tonnen. Durchschnittlich verdient<br />
auch hier ein Arbeiter 16 norwegische<br />
Kronen per Tag. doch muß er<br />
für Kost und Logis 4,50 Kronen bezahlen.<br />
Niederländische Spitzbergen-Kohlenkompagnie<br />
hatte eine<br />
Kohlenproduktion von 140 000 Tonnen pro<br />
Jahr. Es werden 450 Arbeiter beschäftigt.<br />
Skandinavische Arbeiter verdienen 16 norwegische<br />
Kronen per Tag, deutsche und<br />
holländische Arbeiter erhalten ihren Lohn<br />
in holländischer Währung ausbezahlt. Er<br />
beträgt 8 bis 12 Gulden täglich. <strong>Die</strong><br />
Gesellschaft errichtete Arbeiterwohnungen<br />
sowie eine Bibliothek und ein Kino. Sic<br />
verkauft Bier und Schnaps an die Arbeiter<br />
und sie hat auch, insbesondere unter Einfluß<br />
des Arztes, die Errichtung eines Bordelles<br />
in Erwägung gezogen, vorläufig<br />
wurde der Plan noch nicht ausgeführt.<br />
Auf dieser Grube sind gegen 200 Arheiter<br />
organisiert, die sich in Spitzbergens<br />
Syndikalistischer Föderation befinden. <strong>Die</strong><br />
Organisierten sind meist Skandinavier.<br />
Im vergangenen Winter wurde von der<br />
Organisation ein Kampf für Lohnerhöhung<br />
geführt, der zu dem Erfolg führte, daß<br />
eine 30 prozentige Lohnerhöhung durchgeführt<br />
wurde. Auch die hygienischen<br />
Arbeitsbedingungen wurden zum Teil<br />
verbessert. <strong>Die</strong> deutschen Arbeiter sind<br />
als Streikbrecher aufgetreten, während<br />
die holländischen Arbeiter sich solidarisch<br />
verhielten. Das Gros der Arbeiter besteht<br />
aus Skandinaviern, die ihre eigene<br />
Klassenkampforganisation haben.<br />
Anglo-Russian Grumant-<br />
Aktiengesellschaft ist eine englisch-russische<br />
Gesellschaft. Sie produziert<br />
jährlich 12 000 Tonnen Kohle und beschäftigt<br />
60 Arbeiter. Der Durchschnittsverdienst<br />
beträgt 16 Kronen per Tag.<br />
Hier wird meist Akkordarbeit geleistet.<br />
<strong>Die</strong> Arbeiter haben Kost und Logis frei.<br />
<strong>Die</strong> Gesellschaft hat bisher nur einen<br />
Versuchsbetrieb getrieben. <strong>Die</strong> Arbeiter<br />
sind nicht organisiert.<br />
Schwedische Steinkohlenaktiengesc11schaftSpitzbergen<br />
(Sveagrube) mit einer Jahresproduktion<br />
von 120 000 Tonnen Kohle, beschäftigt<br />
200 Arbeiter. Davon sind 170 in der Zentralorganisation<br />
der schwedischen Arbeiter<br />
(Syndikalisten) organisiert, da die<br />
meisten Arbeiter Schweden sind. Der<br />
Durchschnittsverdienst beträgt gegen 20<br />
schwedische Kronen per Tag. Es wird<br />
meist Akkordarbeit geleistet. Für Kost<br />
und Logis bezahlen die Arbeiter 3,50<br />
Schwedenkronen täglich.<br />
Im ganzen arbeiten in Spitzbergen auf<br />
allen Gruben gegen 1300 Arbeiter. Dazu<br />
kommen die Vorarbeiter, Steiger, Aufseher,<br />
Direktoren, das Kochpersonal usw.<br />
Von diesen Arbeitern sind gegen 450 Arbeiter<br />
organisiert, und zwar in syndikalistischen<br />
Organisationen. Andere Organisationen<br />
gibt es in Spitzbergen nicht.<br />
Dennoch ist es sehr schwer, die Arbeiter,<br />
die nach Spitzbergen wandern, organisatorisch<br />
zu erfassen. Es sind meist Elemente.<br />
die dorthin reisen, um recht<br />
schnell recht viel Geld zu verdienen. Das<br />
Los der Arbeiter ist keineswegs beneidenswert.<br />
<strong>Die</strong> Einöde der Landschaft, der<br />
ewige Schnee und das Eis zwingen den<br />
Arbeiter, in den Baracken zu bleiben, und<br />
da keine Gelegenheit da ist, den Lohn<br />
auszugeben, so ist er gezwungen, aus der<br />
Not eine Tugend zu machen. Er behält<br />
das verdiente Geld und nach einem halben<br />
Jahre hat er wirklich eine für einen Proleten<br />
respektable Summe beisammen. Das<br />
ist die Anziehungskraft, die Spitzbergen<br />
vielen Arbeitern bietet. Das einzige Vergnügen,<br />
das den Arbeitern bleibt, ist die