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ist von seinem Konzept so überzeugt, dass er<br />

die neue Leitung gerne bis 2019 fertigstellen<br />

würde. Was jetzt nur noch fehlt, ist ausreichend<br />

Windstrom im Norden und die Genehmigungen<br />

der Behörden.<br />

Risiken<br />

Der Umbau der Stromwirtschaft produziert<br />

leider auch Verlierer. Konzerne, die Atom- und<br />

Kohlekraftwerke betreiben, bauen Tausende<br />

von Jobs ab, weil der plötzliche Ausstieg aus<br />

der Kernkraft gigantische Summen an Mindereinnahmen<br />

und Kosten verursacht. Europas<br />

größter Energieriese Eon streicht allein 2012 in<br />

Deutschland 6.000 von 40.000 Stellen – vor<br />

allem in der Verwaltung. RWE baut 8.000 Jobs<br />

ab, EnBW 2.500 und auch Vattenfall spart.<br />

Und um in den Wandel investieren zu können,<br />

müssen sich auch viele der rund 700 Stadtwerke<br />

verschlanken.<br />

Die Stadtwerke würden gerne so schnell wie<br />

möglich den Kraftwerkspark in Deutschland<br />

modernisieren und dezentralisieren. Aber: „Was<br />

fehlt, ist die zentrale Koordination. Die Bundesregierung<br />

begreift die Energiewende noch nicht<br />

als Projekt, das aktiv auch im Kleinen gemanagt<br />

werden muss“, moniert Stadtwerke-Lobbyist<br />

Hans-Joachim Reck.<br />

Zum Beispiel ist noch<br />

unklar, wie fossile Kraftwerke<br />

ihr Geld einspielen können.<br />

Weil immer mehr Privathaushalte,<br />

Landwirte und Gewerbetreibende<br />

Solardächer<br />

installieren, kommt immer<br />

mehr grüne Elektrizität ins<br />

Netz, die feste Subventionen<br />

erhält und den Strom aus<br />

Kohle- und Gaskraftwerken<br />

verdrängt. Neue fossile Kraftwerke<br />

sind deshalb schlicht<br />

nicht mehr wirtschaftlich,<br />

wenn sie ihren Strom frei an<br />

der Börse verkaufen müssen.<br />

Dadurch ist in der Stromwirtschaft<br />

das Interesse am<br />

Bau neuer fossiler Kraftwerke,<br />

die als Ersatz für die abgeschalteten Atommeiler<br />

und als Puffer für die Kapazitätsschwankungen<br />

der wetterabhängigen Energie aber dringend<br />

benötigt werden, auf den Nullpunkt gesunken.<br />

Im Gespräch ist deshalb ein sogenannter Kapazitätsmarkts,<br />

bei dem auch ruhende Kraftwerke<br />

Geld erhalten, weil es wichtig ist, dass sie bei<br />

Engpässen bereitstehen.<br />

Als Prüfstein für die Energiewende entpuppen<br />

sich auch die Offshore-Windparks vor der<br />

deutschen Küste. Bis 2020 sollen vor allem in<br />

Nord- und Ostsee Windränder installiert werden,<br />

die bei optimalem Wind so viel Strom erzeugen<br />

könnten wie zehn Atommeiler – wäre da<br />

nicht das Problem mit dem Stromnetz.<br />

Eigentlich sollte der niederländische Stromnetzbetreiber<br />

Tennet dafür sorgen, die Nordseeprojekte<br />

anzuschließen, weil sie an sein Hochspannungsnetz<br />

grenzen, das schlauchartig von<br />

der dänischen Grenze bis nach Bayern reicht.<br />

Tennet fehlt jedoch das Geld dafür. Die Hochsee-Investoren<br />

rechnen deshalb damit, dass sich<br />

ihre Projekte um Jahre verzögern, wenn nicht<br />

die Staatsbank KfW einspringt. Dies ist aber<br />

nur ein Beispiel von vielen, warum Skeptiker<br />

befürchten, dass ohne einen Masterplan die<br />

Stromwirtschaft in eine Krise zu laufen droht.<br />

Julia Leendertse

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