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Vom German Overengineering<br />
zum Gut-Genug-Markt<br />
Der ganz große Boom des deutschen Maschinenbaus hat sich vorerst<br />
verabschiedet. Doch nur Pessimisten sprechen vom Abschwung. Deutschlands<br />
Vorzeige-Industrie kann ihre Spitzenposition verteidigen. Das Klima im<br />
globalen Wettbewerb ist jedoch eisig. Um China auf dem Weltmarkt<br />
Paroli bieten zu können, brauchen die Unternehmen qualifiziertes Personal.<br />
Chancen<br />
Deutschlands Maschinenbau rechnet 2012 mit<br />
Nullwachstum. Was nach Krise klingt, ist eher<br />
Jammern auf hohem Niveau. Nach dem Rekordjahr<br />
2008 mit 196 Milliarden Euro Umsatz<br />
ging es für Deutschlands Vorzeigeindustrie nach<br />
dem Absturz der gesamten Weltwirtschaft vor<br />
zwei Jahren 2011 bereits wieder steil nach oben.<br />
188 Milliarden Euro setzten die rund 8.000<br />
vorwiegend mittelständisch geprägten Betriebe<br />
im vergangenen Jahr um. Und 2012 sollen es<br />
eben „nur“ wieder 188 Milliarden Euro Umsatz<br />
werden. Vor allem die Krise in den europäischen<br />
Nachbarländern und die leichte Flaute in China<br />
hat den rund 950.000 Mitarbeitern der Branche<br />
eine kleine Verschnaufpause beschert.<br />
Nur Pessimisten sprechen vom Abschwung.<br />
Nach Einschätzung des Verbandes Deutscher<br />
Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) soll der<br />
Knick bei den Auftragseingängen, den die Maschinenhersteller<br />
zum Jahreswechsel 2011/2012<br />
ausmachten, bereits im zweiten Halbjahr 2012<br />
überwunden sein.<br />
Das ist gut für die Jobs – sie gelten als sicher.<br />
Rund 35.000 neue Mitarbeiter stellte die<br />
Branche 2011 ein. Angesichts des erwarteten<br />
Nullwachstums sollen 2012 unterm Strich zwar<br />
keine neuen Arbeitsplätze aufgebaut werden.<br />
Dennoch verzeichnete der Maschinenbau im<br />
Frühjahr 2012 15.000 offene Stellen, darunter<br />
7.000 Jobs für Ingenieure.<br />
Zudem befindet sich der Maschinenbau<br />
nicht in allen Segmenten in einer Phase der Stagnation.<br />
Während beispielweise die Werkzeug-<br />
maschinenbauer mit Anlagen für den Autobereich<br />
kaum nachkommen und 2012 von einem<br />
Plus von fünf Prozent ausgehen, rechnen die<br />
Produzenten von Holzbearbeitungsmaschinen<br />
sowie die Hersteller von Textilmaschinen mit<br />
einem schwächeren Bestelleingang. Der wichtigste<br />
Abnehmer China hat seine Kreditschleusen<br />
für diesen Bereich zwar wieder geöffnet,<br />
aber es dauert, bis das in Form von Cash-Flow<br />
bei den Herstellern ankommt.<br />
Nach Schätzung der Unternehmensberatung<br />
Roland Berger wird es noch bis 2013 dauern,<br />
bis die Branche insgesamt wieder an das<br />
außergewöhnlich hohe Umsatzniveau von 2008<br />
anknüpfen kann. Drei Megatrends erfordern<br />
auf dem Weg dahin den Umbau der bisherigen<br />
Geschäftsmodelle:<br />
1. Wer im Maschinenbau an der Weltspitze<br />
mitmischen will, muss am Wachstum in China<br />
beteiligt sein – mit Produktionsstätten vor Ort,<br />
aber auch lokaler Forschung und Entwicklung.<br />
2. Standardmaschinen werden heute in vergleichbarer<br />
Qualität in Fernost gefertigt, aber zu<br />
weitaus günstigeren Preisen. Das mittlere Preissegment<br />
wächst am stärksten und wird zum<br />
globalen Spielfeld. Lediglich Maschinen mit<br />
sehr hoher Technologie und geringer Stückzahl<br />
können weiter ausschließlich in Deutschland<br />
gefertigt und von hier aus in alle Welt exportiert<br />
werden.<br />
3. Rohstoff- und Energieverknappung fördern<br />
den Trend zum Going Green.<br />
Nicht nur ihre Berater, sondern auch die<br />
deutschen Maschinenbauer selbst haben längst