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pen zerfallen, die jeweils für sich mit ihren Bedürfnissen<br />
und Wünschen bedient werden wollen.<br />
Zur wichtigsten dieser Zielgruppen gehört<br />
die Generation der „Silver Ager“, die sich nach<br />
eigenem Bekunden zehn bis 15 Jahre jünger<br />
fühlt als sie tatsächlich ist.<br />
Sechs Billionen Euro gaben Menschen jenseits<br />
der 60 im Jahr 2010 weltweit aus, auf elf<br />
Billionen Euro schätzt die Unternehmensberatung<br />
A.T. Kearney deren Kaufkraft im Jahr<br />
2020. Die Demografie belegt das: Weltweit gibt<br />
es in 30 Jahren mehr Menschen jenseits der 60<br />
als unter 16.<br />
Doch dieses Potenzial schöpft der Handel<br />
noch nicht richtig aus. „Während die meisten<br />
Einzelhändler günstige Preise und eine schnelle<br />
Bedienung als kaufentscheidend ansehen“, sagt<br />
A.T. Kearney-Experte Mirko Warschun, „legen<br />
ältere Kunden weniger Wert auf niedrige Preise<br />
und mehr Wert auf die Qualität der Produkte<br />
und Dienstleistungen.“ Einkaufen ist für sie<br />
mehr ein soziales Event und eine Freizeitbeschäftigung<br />
als eine pure Notwendigkeit.<br />
Händler können hier mit persönlicher Bedienung<br />
sowie freundlichem und kompetentem<br />
Personal punkten – und sollten auch ihre Ladenplanung<br />
auf die ältere Klientel umstellen.<br />
Denn Ältere bevorzugen kleinere Läden in der<br />
Nähe mit einem klar strukturierten und übersichtlichen<br />
Produktsortiment.<br />
Auch die Konsumgüterindustrie hat im Senioren-Markt<br />
noch Nachholbedarf, vor allem<br />
im Produktdesign. Boden machen die Hersteller<br />
gut, die lesbare Produktinformationen und<br />
Nutzungshinweise sowie einfach zu öffnende<br />
Verpackungen haben. Jeder zweite 60- bis 80-<br />
Jährige kann heute die Etiketten nicht immer<br />
genau lesen, sagt A.T. Kearney.<br />
Dass es sich lohnt, auf diese Klientel einzugehen,<br />
belegen zwei erfolgreiche Platzierungen:<br />
Die Unilever-Tochter Dove brachte mit „proage“<br />
erfolgreich eine Serie für Frauen zwischen<br />
54 und 64 auf den Markt, die vom Deo bis zum<br />
Shampoo alles umfasst. Und der nord-amerikanische<br />
Hersteller ConAgra, der sich auf verpackte<br />
Lebensmittel spezialisiert hat, kommt<br />
mit seiner Marke „Golden Cuisine“ Senioren<br />
sehr entgegen: Er bietet ihnen eine ausgewo-<br />
gene Ernährung in einer Packung mit leicht lesbaren,<br />
großen Buchstaben.<br />
Risiken<br />
Auch wenn der Handel 2012 insgesamt wächst:<br />
Es gibt Branchenzweige, in denen es schon 2011<br />
nicht wirklich gut lief und die sich auch nicht<br />
so schnell erholen werden. Schwierig ist die<br />
Situation zum Beispiel im Schuheinzelhandel.<br />
Kleineren Geschäften, aber auch mittelgroßen<br />
Ketten fällt es immer schwerer im Wettstreit<br />
mit Online-Händlern wie Zalando und den<br />
großen Ketten Deichmann, Reno und Görtz zu<br />
bestehen. So meldete Leiser, Deutschlands mit<br />
130 Läden, 200 Millionen Euro Umsatz und<br />
1.400 Mitarbeitern bisherige Nummer fünf des<br />
Schuhhandels, im Frühjahr 2012 Insolvenz an.<br />
Auch der stationäre Buchhandel hat schwer zu<br />
kämpfen, weil E-Business und E-Book auf dem<br />
Vormarsch sind.<br />
Darüber hinaus belasten die ungelöste Eurokrise<br />
und deren mögliche Auswirkungen auf<br />
die Beschäftigung in Deutschland den Handel<br />
insgesamt. Ein unsicherer Arbeitsmarkt geht<br />
sofort auf die Konsumlust, wie das Beispiel der<br />
europäischen Nachbarländer zeigt.<br />
Die Konsumgüterindustrie hingegen bekommt<br />
Gegenwind von der Beschaffungsseite.<br />
Immer größere Lieferanten bei gleichzeitig<br />
knapper werdenden Ressourcen beeinflussen<br />
die Rohstoffpreise, die kaum noch kalkulierbar<br />
sind. 57 Prozent des Zuckerrohrs beispielsweise<br />
stammen heute schon aus Brasilien und Indien,<br />
die Hälfte der globalen Aluminiumproduktion<br />
entfällt auf China und Russland.<br />
Welche Folgen allein Naturkatastrophen auf<br />
die Lieferketten haben könnten, zeigte 2011 das<br />
Erdbeben mit der anschließenden Atomkatastrophe<br />
in Japan. Weltweit führte es zu Engpässen<br />
in diversen Industrien. Da aufgrund des Klimawandels<br />
mit häufigeren Naturkatastrophen<br />
gerechnet wird, ist die Liefersicherheit und ein<br />
möglichst kostengünstiger, effizienter Rohstoff-<br />
und Ressourceneinsatz in den nächsten Jahren<br />
eine der Schlüsselaufgaben für den Unternehmenserfolg<br />
in der Branche.<br />
Julia Leendertse