Kontakt- Infos - Jobguide
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Erwerbstätigen haben einen Hochschulabschluss<br />
in einem MINT-Fach.<br />
Jobchancen bei den Hidden Champignons<br />
Für 2012 erwartet Verbandschef Thomas<br />
Lindner zwar nur ein moderates Beschäftigungswachstum,<br />
für Ingenieure und Facharbeiter gebe<br />
es aber nach wie vor viele offene Stellen. Insbesondere<br />
im Mittelstand habe der Fachkräftemangel<br />
teils schon gravierende Ausmaße angenommen.<br />
Dabei gibt es gerade hier die meisten Jobs. Gerade<br />
einmal fünf Prozent aller Unternehmen haben<br />
nach der Branchenstatistik mehr als 500 Mitarbeiter,<br />
jeder zweite Beschäftigte im Anlagen- und<br />
Maschinenbau arbeitet bei einem Unternehmen<br />
mit weniger als 500 Kollegen.<br />
Wer nicht gerade einen glanzvollen Markennamen<br />
wie Siemens, Bosch, Porsche oder BMW<br />
bieten kann, hat es als Mittelständler schwer, mit<br />
gedruckten Offerten interessante Bewerbungen<br />
zu generieren. Und auch Firmenadressen wie Büdelsdorf<br />
oder Harsewinkel besitzen leider längst<br />
nicht die gleiche Zugkraft wie Berlin oder Hamburg.<br />
Viele Unternehmen schreiben offene Stellen<br />
schon gar nicht mehr aus. Statt auf klassische Personalanzeigen<br />
setzen Mittelständler bevorzugt auf<br />
gute <strong>Kontakt</strong>e zu regionalen Hochschulen, auf<br />
persönliche Empfehlungen, die eigene Website<br />
oder auch auf Business-Netzwerke wie Xing.<br />
Sich bei einem der vielen Hidden Champions<br />
zu bewerben, bringt dabei für MINT-Akademiker<br />
durchaus Vorteile mit sich. Zum einen können<br />
Einsteiger mit Bereitschaft zur Übernahme von<br />
Führungs- oder Projektverantwortung hier viel<br />
schneller voran kommen und ganzheitliche Einblicke<br />
in Geschäftsprozesse erlangen.<br />
Zum anderen kommt es gerade in kleinen<br />
und mittleren Betrieben viel stärker auf jeden<br />
Einzelnen an als in einem großen Konzern mit<br />
lauter Spezialisten: „Die Leute spüren, dass kleine<br />
Familienunternehmen mehr Sicherheit bieten.<br />
Dort ist man mehr als nur eine Personalnummer“,<br />
sagt VDMA-Präsident Thomas Lindner.<br />
Als Geschäftsführer des mittelständischen Textilmaschinenherstellers<br />
Groz-Beckert mit Sitz im<br />
schwäbischen Albstadt weiß der Unternehmer,<br />
wovon er spricht.<br />
Nur die allerwenigsten Absolventen dürften<br />
Groz-Beckert auf dem Schirm haben, obwohl<br />
das Unternehmen stolze 530 Millionen Euro<br />
Umsatz im Jahr macht und 7.000 Mitarbeiter<br />
hat, davon über 2.000 in Deutschland. Das Unternehmen<br />
setzt überwiegend auf Praktika und<br />
Abschlussarbeiten, um dem Ingenieurnachwuchs<br />
die Faszination von Hightech-Stricknadeln und<br />
Webmaschinen näher zu bringen.<br />
Wer darauf beim besten Willen keine Lust<br />
hat, kann mit seinem MINT-Abschluss natürlich<br />
auch eine wissenschaftliche Karriere einschlagen<br />
oder sich für den Aufstieg ins Management empfehlen.<br />
Über zehn Prozent aller MINT-Kräfte<br />
gehen nach Berechnung des IW Köln einem eher<br />
kaufmännischen Beruf nach und arbeiten bei<br />
Banken, Versicherungen, Beratungsgesellschaften<br />
oder als Leitende Angestellte oder Geschäftsführer<br />
in einem Technologieunternehmen. Ein berufsbegleitendes<br />
MBA-Studium oder branchenspezifische<br />
Weiterbildungsangebote bilden dafür eine<br />
gute Basis.<br />
Wenn es nämlich etwas gibt, was noch<br />
knapper ist als MINT-Fachkräfte, dann sind es<br />
MINT-Fachkräfte, die technisches Wissen mit<br />
Managementfähigkeiten verbinden und somit<br />
als Führungskräfte und im Projektmanagement<br />
eingesetzt werden können.<br />
Summa summarum bleibt MINT also eine<br />
hochattraktive Karrierefarbe. Dass Raphael Troll<br />
die Stelle bei Reply am Ende nicht bekommen<br />
hat, betrübt ihn deshalb auch nicht weiter. An<br />
sein Bachelorstudium in Energiewirtschaft an<br />
der TU Darmstadt hängt er jetzt lieber an der<br />
Uni Kassel noch einen Master in „Regenerativen<br />
Energien und Energieeffizienz“ an. Später<br />
könnte er sich vorstellen, an der Schnittstelle<br />
zwischen Energieerzeugung und der IT-Steuerung<br />
von Anlagen und Stromnetzen zu arbeiten.<br />
„Während meiner Bachelorarbeit zum Thema<br />
virtuelle Kraftwerke habe ich festgestellt, dass<br />
es dafür noch keine einheitliche Softwarelösung<br />
gibt“, sagt er. Eine passende Fachabteilung ist bei<br />
Reply gerade im Aufbau. Vielleicht bewirbt sich<br />
der Energiespezialist in ein paar Jahren einfach<br />
nochmal. Und bis dahin freut er sich über seinen<br />
sparsamen Mini.<br />
Kirstin von Elm