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Leibniz, Akademie-Ausgabe, Bd. I, 20 - Gottfried Wilhelm Leibniz ...

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600 ii. allgemeiner und gelehrter briefwechsel 1701–1702 N. 340<br />

Hoch-Wohl-Gebohrner Herr Großer Patron<br />

Es folget hiebey ein abdruck in Leim vor S r Churf. Durch. Medaille mit der Colomne,<br />

welche nun fertig ist, ich kan es in wahrheit versichern, daß ich meine höchste kunst und<br />

fleiß drin erwiesen, es ist auch also revisiret, daß ich es für der besten eine schätze, so<br />

5 ich iemahls verfertiget, wünsche nur daß kunstverständige davon judiciren möchten. Es<br />

ist der Modell mit der fürst. aire in allen gantz ähnlich, und kan man sehen den großen<br />

fleiß und propreté, so in der haltung und außführung der Zeichnung in denen Mousculen,<br />

des Gesichts, den Halß, der schönen Haare und Gewand im höchsten Grad ausgeführet<br />

sind, doch ist eine große manier drin, es ist mir zwar leyd, daß ich dieses so selbst<br />

10 melde, aber es ist die wahrheit und noth so mich dazu treibet, weil ein ieder nicht davon<br />

judiciren wird, wie es in der that ist, so doch gute kenner bald finden werden, deßwegen<br />

ich gehorsamst bitte, es geliebte Ew. Exc. solches S. Cf. Durch. zu berichten; ich habe die<br />

brust etwas kleiner gehalten als die vorige Medaille, damit ein unterscheid und andere<br />

positur seyn möchte, und weil diese Medaille was kleiner ist, wird deßwegen der kopf[,]<br />

15 wan die brust nicht gantz ist[,] ansehnlicher, als wobey ein etwas entblößeter halß sehr<br />

majestätisch und der kunst geheimniß nach, ein treflich ansehen giebet. Die Colomne<br />

auf der andern seite, alß Corpus de la devise, ist ansehnlich, damit sie starck ins auge<br />

falle, hingegen zur embellissement eine schöhne Landschafft mit felder, wälder, berge und<br />

städte etc. gantz gelinde und im prospect den augen weit entfernet, representiret, daß<br />

<strong>20</strong> diese Medaille von wahren kennern wird estimiret werden, als je eine die ich verfertiget,<br />

bin ich schon versichert, dann ich gerne und mit lust meine unterthänige Schuldigkeit nach<br />

fleiß hierinnen gethan habe, aber über deme habe ich auch noch niemahls occasion gehabt<br />

dergleichen portrait zuverfertigen, als dieses, als welches wegen der vielen lineamenten,<br />

so schwer zu representiren seind en Medaille, desto avantageuser aber ist, wan es künstig<br />

25 gemacht; So nun es gefällig, werde auf Ew. Exc. order es härten und zum prägen parat<br />

machen, und erwarte auch ob es beliebig, daß ich die erste probe mit prägen von etzliche<br />

Medaillen in Silber thun soll. Die Inscription des Nahmens, so um des Churprintzen<br />

Medaille seyn soll, hätte gerne mit dem ersten, ich habe sonsten nichts unter handen,<br />

2 abdruck: von der Medaille auf Kurfürst Georg Ludwig; vgl. Brockmann, Medaillen der Welfen,<br />

2, 1987, Nr. 831, S. 154, und W. Steguweit, Raimund Faltz. Medailleur des Barock, Berlin <strong>20</strong>04,<br />

S. 118, Nr. 58. 13 vorige Medaille: vom Jahre 1700; vgl. Brockmann, a. a. O., Nr. 796, S. 133 f., und<br />

Steguweit, a. a. O., S. 117 f., Nr. 57. 27 f. Churprintzen Medaille: die im Jahre 1701 geprägte Medaille<br />

auf den Kurprinzen Georg August; vgl. Brockmann, a. a. O., Nr. 860, S. 168 f., und Steguweit, a. a. O.,<br />

S. 1<strong>20</strong>, Nr. 60.<br />

29. 11. <strong>20</strong>06

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