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Leibniz, Akademie-Ausgabe, Bd. I, 20 - Gottfried Wilhelm Leibniz ...

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632 ii. allgemeiner und gelehrter briefwechsel 1701–1702 N. 362<br />

grund und verderbtes Wesen er mehr und mehr einsahe und erkennen lernete, so brachte<br />

er seine Sachen heimlich hinweg, und gieng endlich gar aus Zorns Hause v. der officin,<br />

und machte sich zu einen Laboranten auf der Friedrichs Stadt, mit Nahmen Sibert, bey<br />

demselben hielt er sich fast ein Vierteljahr auf, versuchte viel und allerley dinge; alß<br />

5 es ihm aber endlich recht miserable gieng (den[n] der Laborant wolthe ihn nicht länger<br />

bey sich haben, und seine Eltern wolthen ihm nichts schicken, die Tinctur aber hatte<br />

er eingesetzet 7 , die wolthe er gerne zur perfection bringen) so ward er gedrungen an die<br />

Frau Zornin zu schreiben 8 , daß sie möchte bey ihrem Mann für ihn bitten, damit Er ihn<br />

wieder annehme, Er, Böttcher wolle gerne die versäumte Zeith bezahlen, oder so lange<br />

10 nachdienen; Worauf ihn H. Zorn wieder angenommen. Indeßen bekomt Er seine tinctur,<br />

welche alß ein gelbes Pulver 9 ausgesehen, fertig, und bey den Laboranten Sibert tingiret er<br />

das erste mahl und verwandelt gemeines bley 10 , und zu einer andern Zeith den Mercurium<br />

vivum in das feineste Gold; hernach tingiret er zu einer andern Zeith für den einen jungen<br />

etwas 11 , welches er aber gleich den 8ten Tag darauf wieder verlohren; Ein ander mahl<br />

15 tingiret er für des H. Zorns Stoßer von einer alten aquae vitae FlaschenSchraube von<br />

7 (6) Mit dem Laboranten Sibert bey dem sich Bötticher einige Zeit aufgehalten,<br />

habe ich selbst geredet. Was sie damahls mit einander versucht, war nicht angangen; und<br />

muß er seine rechte arbeit vor ihm verborgen haben. Stehet dahin, wo sie dann gewesen<br />

seyn muß.<br />

8 (7) Ob er an die Frau Zornin geschrieben, umb wieder aufgenommen zu werden,<br />

weiß ich nicht, wohl aber daß er Herr Zorn selbst geschrieben, und gar demüthig gebethen<br />

wieder aufgenommen zu werden. H. Zorn hat mir den Brief selbst zulesen gegeben, da er<br />

sehr umb Verzeihung bittet, und sich im geringsten nicht als einen adeptum aufführet.<br />

9 (8) Ich habe nicht gehohret, daß die Tinctur als ein gelb Pulver außgesehen, sie<br />

wird auch bald hernach ganz anders beschrieben.<br />

10 (9) Wie mich der Laborant H. Sibert in gegenwart des Herrn von Wedel berichtet,<br />

so hat er zu erst Mercurium vivum, und ein ander mahl bley tingiret.<br />

11 (10) Wäre guth zu wißen, wer der eine Junge vor den er etwas tingiret. Es ware<br />

auch guth denselben so wohl als den Stoßer aus der apotheke dem er auch was tingirt<br />

haben soll, daruber zu vernehmen. Von diesen Projectionen hat H. Zorn mir nichts gesagt.<br />

3 Sibert: Chr. Siebert. 15 Stoßer: J. Reißer. 26 Wedel: M. H. von Wedel.<br />

29. 11. <strong>20</strong>06

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