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Leibniz, Akademie-Ausgabe, Bd. I, 20 - Gottfried Wilhelm Leibniz ...

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N. 362 ii. allgemeiner und gelehrter briefwechsel 1701–1702 633<br />

bley, welcher es gleich wieder verkauffet; Er muss aber auch eine ziemliche Parthey für<br />

sich tingiret haben, weil er sich zwey kostbahre Kleider machen laßen 12 , auch seiner<br />

Mutter ducaten geschicket, und alß sie ihn mündlich gesprochen und gefraget, wo Er<br />

das Gold herbekähme, hat er gesaget, er könne Gold machen, er habe ein Pulver von<br />

einem griechischen Mönch bekommen (Er sagte aber ein ander mahl zu einem andern, 5<br />

er habe dieses nur fingiret, damit seine Eltern nicht möchten auf ihn dringen, und dieses<br />

Geheimnüs zu Sünde misbrauchen) damit könthe er alle Metalle in Gold tingiren. Von<br />

dem Silber und Golde, welches Er tingiret hat, soll ein Theil in die Königl. Müntze, ein<br />

Theil aber an die Juden und Goldschmiede per tertium seyn verkauffet worden 13 . Alß Er<br />

aus seinen Lehrjahren frey gesprochen, und zum apothecker gesellen gemachet worden, 10<br />

kahm er einmahl zu der Frau Zorninen, redete unter andern christlichen Gesprächen, auch<br />

mit ihr von ihrem Herrn, und bezeigete, wie es ihm leid thäte, daß er sich so sehr an Gott<br />

versündige, in dem er immerhin auf die Goldmacher schelthe, sie vor Land und Leuthe<br />

Betrieger ausruffe, und sagte dabey, es wären die Sachen an sich selbst eine göttliche<br />

Wahrheit, und obgleich viel Land und Leuthe Betrieger dieselbe verlästert gemachet, 15<br />

so gienge ihr deswegen dennoch nichts ab; die Frau Zorninen fragte, woher er es dann<br />

wüste? Er gab zur Antwort: Gott habe ihm dieses Geheimnüs geschencket, und ehe er weg<br />

kähme, wolthe Er H. Zornen zu einem Zeugnüs etwas tingiren, damit Er sehen könthe,<br />

daß die Sache an sich selbst keine Betrügerey sey; discurrirte dabey aus der Bibel, und<br />

zeigete, wie dieses Geheimnüs auch in Gottes Wort gegründet sey. Zu einer anderen Zeith <strong>20</strong><br />

ward über H. Zorns Tisch von Jacob Böhm gesprochen, H. Zorn aber fieng auch dabey<br />

an auf die Goldmacher hart zu sprechen, und sagte: Jacob Böhm hat auch einer seyn<br />

wollen; und alß ein ander über Tisch Jacob Böhmen defendirete, stund Böttcher vom<br />

Tische auf 14 , und gieng oben in einen Saal, setzte einen Zug- oder Windoffen in den<br />

12 (11) Daß er sich 2 kostbare Kleider machen laßen und seiner Mutter Ducaten<br />

geschickt [,] davon habe auch nichts gehohret, auch nicht, daß er mit seiner Mutter<br />

damahls gesprochen, und selbige zu Berlin gewesen.<br />

13 (12) Das gesagt wird ein theil des Tingirten Silbers und Goldes sey in der Konigl.<br />

Münze ein theil an die Juden verkaufft worden, weis nicht von welchem es zu verstehn.<br />

Die 3 loth so er vor H. Zorn tingirt, hat der Konig durch den H. von Fuchs abhohlen<br />

laßen. 14 (13) H. Zorn selbst hat mir es also erzehlet, daß den tag vorher ehe der junge<br />

Mensch, so nun aus der lehre von ihm abschied nehmen wollen, habe H. Winckler Prediger<br />

29. 11. <strong>20</strong>06

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