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Leibniz, Akademie-Ausgabe, Bd. I, 20 - Gottfried Wilhelm Leibniz ...

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N. 482 ii. allgemeiner und gelehrter briefwechsel 1701–1702 845<br />

Ich unterlaße nicht, bey denen zusammenkünften des Evangelischen Corporis allhie<br />

zuerinnern, daß man auf ausmachung des Calenderwerks zugedenken. Meines Patrons<br />

monitum, die Tabulas Rudolphinas betreffend, habe auch vorgebracht. Man vernimbt<br />

noch nicht, daß die zu Rom über das Calenderwesen angestellte Congregation etwas<br />

ausgerichtet. Were wol gut, wann die Hh. Mathematici, nechst gründlr untersuchung sich 5<br />

eines gewißen in der sach vereinigten. Die könig. Societät der Scienzen kan unter M. h. H.<br />

Geh. Raths direction vermuthlich auch hierunter viel gutes beytragen.<br />

Des H. Principal-Commissarii Hochfürst. Eminenz werden vermuthlich eher nicht<br />

anhero gehen, als biß der Keys. Hoff versichert, daß es hie zu einer Kriegsdeclaration<br />

des Reichs kommen könne. Wann I. Keys. Mt des Königs in Pohlen als Churfürsten zu 10<br />

Sachsen, beytritts, durch die ratification des geschloßenen tractats satsam gesichert, v.<br />

also das ChurMayntz. Dir[ectori]um die majora Collegii Electoralis vorfindet, könte man<br />

hie, glaube ich, wol procediren. Wegen des praedicats heilig, seyn die meinungen inter<br />

Evangelicos nicht gleich: Vielleicht aber dörfte man sich, wenn es recht zur sprache kombt,<br />

annoch mit einer reservation begnügen. 15<br />

Etliche fürchten sehr, in Italien dörften Caesareani diesen frühling gefahr lauffen,<br />

auch der Papst nach neulicher favorablen Sentenz in der orleanischen sach, die Cron<br />

Frankreich, durch ertheilung der investitur des Konigreichs Neapolis, wieder consoliren<br />

wollen.<br />

Woher in bevorstehenden campagne am OberRhein die armée von m<br />

80 Mann, so <strong>20</strong><br />

I. Mt des Röm. Königs commando soll untergeben werden, auch die zu rechtschaffener<br />

operation dereinds erforderliche requisiten, kommen sollen, können einige nicht absehen<br />

etc.<br />

Über das im anschluß enthaltene dubium hat ein freund Meine gedanken begehret.<br />

Weiln ichs nun nicht auflößen können, so brachte ichs dem H. Baron von Seilern, Keys. 25<br />

3 monitum: vgl. N. 400. 3 Tabulas Rudolphinas: vgl. J. Kepler, SV. 4 Congregation: vgl.<br />

N. 400 Erl. 8 Principal-Commissarii: Johann Philipp Graf von Lamberg, Fürstbischof von Passau.<br />

9 Kriegsdeclaration: Die Erklärung des Reichskriegs gegen Frankreich erfolgte am 6. Oktober 1702,<br />

nachdem der Kaiser bereits am 15. Mai Frankreich den Krieg erklärt hatte. 11 tractats: August der<br />

Starke stellte in einem Abkommen vom März 1702 dem Kaiser für den Krieg gegen Frankreich 1 000 Mann<br />

zur Verfügung; vgl. Monatlicher S t a a t s - S p i e g e l , März 1702, S. 54 f. 13 praedicats heilig: vgl.<br />

N. 400 Erl. 17 Sentenz: im Streit zwischen Kurpfalz und Frankreich bezüglich der Erbschaft Elisabeth<br />

Charlottes von Orléans; vgl. T h e a t r u m Europaeum, 16, 1717, S. 921. 18 investitur . . . Neapolis:<br />

d. h. den duc d’Anjou, als Philipp V. König von Spanien, als König anerkennen. 24 anschluß: N. 483.<br />

24 dubium: vgl. N. 483 u. Erl. 24 freund: nicht identifiziert.<br />

29. 11. <strong>20</strong>06

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