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Leibniz, Akademie-Ausgabe, Bd. I, 20 - Gottfried Wilhelm Leibniz ...

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694 ii. allgemeiner und gelehrter briefwechsel 1701–1702 N. 400<br />

den Franzosen am Rheinstrohm keine diversion macht, werden sie in Italien zu mächtig<br />

sein. Nun siehet es aber im Reich sehr schlecht auß zumahl nach dem Franckreich sich<br />

des Collnischen bemächtiget und mitten in Teutschland die dissensiones noch so groß.<br />

Es wäre gut wen man überall gesinnet ware, wie bey uns und hier, und daß man das<br />

5 zukünfftige beßer bedachte. Fata viam invenient, man muß unsers H n Gott fürsorge alles<br />

überlaßen, wen man an sich nichts erwinden läßet.<br />

Wie wird es mit dem praedicat heilig und mit dem ceremonial bey des H. principal<br />

Commissarii hochfürst. Eminenz ablaufen[?] Es scheinet, daß der Keyser. Hof mit Chur<br />

Maynz noch nicht in allem eins, und man bis dahin das exercitium directorii in etwas<br />

10 aufhalten wolle. Gleichwohl will hoffen, das Franckreich bey Chur Maynz nicht praevaliren<br />

werde, obschohn Ihro Churf. Gnad. sich nicht eußern, bis sie mehrere sicherheit sehen.<br />

Es ist ein großes wenn Münster wie man hoffet, gantz gewonnen. Gott gebe es, denn<br />

sonst nachdehm es in Collnischen und am Nieder Rhein so hergehet, wäre die Weser in<br />

Gefahr. Man sagt die Franzosen sollen nun den Churf. von Collen so wenig menagiren, daß<br />

15 sie im Luttichischen Edicta machen in ihres Königes Nahmen. Aber gegen Franckreich<br />

ist man nicht sensibel sondern gegen den Kayser. Ich wündsche daß der Allmächtige<br />

Meinem Hochgeehrten H. Gesandten ein glückseeliges Neües jahr samt vielen folgenden<br />

in gewünscht[er] gesundheit und allem wohlwesen verleihen wolle, der ich Jeder Zeit<br />

verbleibe<br />

<strong>20</strong> Meines Hochgeeh. Gesandten undt furnehmen Gonners dienst verbundenster etc.<br />

5 Fata . . . invenient: P. Vergilius Maro, Aeneis, 3, 395. 7 praedicat heilig: Die in Regensburg<br />

vertretenen evangelischen Reichsstände wehrten sich gegen die Titulatur des kaiserlichen Prinzipal-Kommissars,<br />

des Fürstbischofs von Passau Johann Philipp Graf von Lamberg, als Kardinal der<br />

” heiligen Römischen Kirche‘‘ und des heiligen Stuhls‘‘, weil sie darin eine Einflussnahme der katholischen<br />

”<br />

Kirche auf überkonfessionelle Angelegenheiten des Reichs erblickten. Vgl. T h e a t r u m Europaeum,<br />

16, 1717, S. 37–39 u. S. 531. 9 nicht in allem eins: Zwischen Kur-Mainz und dem Kaiserlichen Prinzipal-Kommissar<br />

war es hinsichtlich der Überreichung der Mainzer Legitimation zu Differenzen gekommen,<br />

die die Wiederaufnahme der Reichstagsverhandlungen verzögerten; vgl. T h e a t r u m Europaeum, 16,<br />

1717, S. 493, und Monatlicher S t a a t s - S p i e g e l , Dez. 1701, S. 30. 11 Churf. Gnad.: Lothar<br />

Franz von Schönborn. 12 Münster . . . gewonnen: Das Hochstift Münster hatte 1701 zunächst gegen<br />

Subsidien den Niederlanden Truppen zur Verfügung gestellt und nahm danach auch mit einem Reichskontingent<br />

am Spanischen Erbfolgekrieg teil.<br />

29. 11. <strong>20</strong>06

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