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Tanulmányok a kézműipar történetéből

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Uwe FiedlerCHEMNITZER HANDWERKER IM KONTEXT VON SCHÜTZENGE-SELLSCHAFT UND STADTVERTEIDIGUNGIm vergangenen Jahr konnte das Schloßbergmuseum Chemnitz mit der Publikation"Chronik mit Löchern" 1 einen kleinen, aber feinen Sammlungsbestand derÖffentlichkeit vorstellen: erstmals wurden die erhaltenen sowie die nach Entstehungszusammenhangund dargestellter Problematik rekonstruierbaren Prunk- undKönigsscheiben der Chemnitzer Schützengesellschaft publiziert.Dem Katalog war eine Untersuchung zu Geschichte der Schützen vorangestellt.Obwohl die Thematik des Buches anfänglich und bei erster oberflächlicherBetrachtung nicht erwarten ließ, daß sich größere Anknüpfungspunkte zur Handwerks-bzw. Zunftproblematik ergeben würden – lediglich drei von 78 Schützenscheibenwidmeten sich einem explizit handwerksbezogenen Sachverhalt 2 – hieltdie Recherche zur Genese des Chemnitzer Schützenwesens, besonders zu seinenmilitärischen Ursprüngen und Aufgaben, dann doch einige Überraschungen parat.Recht schnell stellte sich nämlich heraus – das sei ganz selbstkritisch angemerkt-, daß diese Überraschungen bei einem Blick, der etwas weniger eng auf dasThema "Schützen" fixiert gewesen wäre, gar keine Überraschungen hätten seindürfen. Denn schon hinsichtlich der sozialen Struktur einer überwiegend auf handwerklicheProduktion ausgerichteten Stadt wie Chemnitz 3 mußte die massenhafteInvolvierung von Handwerkern in militärische Belange von Stadt und Land a prioriauf der Hand liegen: die Verteidigung der mittelalterlichen/frühneuzeitlichen Stadtim Kriegsfall war Bürgerpflicht ebenso, wie das Erstellen von Ausmarschkontingentenfür den Fall, daß der Landesherr das Heer aufbot 4 .Nichts lag also näher, als zunächst Quellen handwerklich-zünftiger Provenienzhinsichtlich dieses Sachverhaltes zu befragen: Das Ergebnis jedoch war ernüchternd,denn weder das Schriftgut der Maurer-, Bäcker-, Buchbinder-, derGoldschmiede-, Tuchmacher- oder Zeug- und Leineweberinnungen 5 sagte viel übermilitärische Pflichten des Chemnitzer Handwerker-Bürgers aus.Allenfalls sporadische Aussagen wurden z.B. von Handwerksschreiber derZeug- und Leineweber getroffen, auf die noch zurückzukommen sein wird.Dagegen tauchten Handwerker im Schriftgut der Schützengesellschaften, inUntersuchungsberichten kursächsischer Kommisionen oder in den Musterrollendes Chemnitzer Rates in einem Maße auf, daß es uns ermöglicht, zumindestestensskizzenhaft das militärische Engagement Chemnitzer Handwerker nachzuzeichnenund damit auch zugleich zu erhellen, welche Rolle sie in den Schützengesellschaftendes 15. bis 18. Jahrhunderts spielten.Die Chemnitzer Quellen sprechen für das Jahr 1414 das erste Mal von diesemBürgermilitär 6 . Ausgerüstet mit Bogen, Spieß, Armbrust und Streitaxt oblagden sog. "Wallschützen" die Bewachung und Verteidigung der Stadttore in denVierteln, in denen sie organisiert waren.305

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