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Tanulmányok a kézműipar történetéből

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Am Beispiel der Chemnitzer Zeug- und Leineweber sollte aufgezeigt werden,daß Armut von Handwerkern zum Erscheinungsbild des Alltags in derfrühneuzeitlichen Zunft gehört, über das noch umfassende Forschungsergebnisseausstehen. Ursachen und Ausdrucksformen von Verarmung bzw. Armut könnendabei sehr unterschiedlich sein. Es sind nicht nur individuelle Aspekte, wieKrankheit und/oder Alter, eine große Kinderzahl bzw. behinderte Kinder, die sichals Verarmung auslösende Momente erweisen. Auch gewerbespezifischeEntwicklungen – insbesondere der Druck von Verlag und Manufaktur – undpolitische Gegebenheiten, so die Kriege und damit verknüpfte Kriegswirren des 18.Jahrhunderts bedingten Armut. Naturkatastrophen konnten gleichfalls auslösendeFaktoren für einsetzende Verarmungsprozesse sein.Ein Anliegen bestand zudem darin zu unterstreichen, daß Prozesse vonVerarmung und Armut nicht erst primär mit fortschreitenden Lebensalter, damiteinhergehender verminderter Leistungsfähigkeit und Krankheit einsetzten, sonderndaß diese auch durch ungünstige Start- und Entwicklungsbedingungen bei derHandwerksausübung hervorgerufen werden konnten.Verarmung von Handwerkern störte die sozialen und mentalenMechanismen der Zunft, prägte Hierarchien, Konkurrenz und Kleingruppendenkenweiter aus, die von den Statuten nur noch notdürftig unter der Decke gehaltenwurden.Der Differenzierungsprozeß im Handwerk hatte bei den großenMassengewerben besonders ausgeprägte Züge. Zu ihnen zälten [in Sachsen] auchdie Zeug- und Leineweber.Anhang“Denen Hoch Edlen Vesten Hoch Würdigen und Hochgelahrte des HochEdlen Raths. Insonders Hoch zu ehrende HerrenEw[er]. Hoch Edlen Herlichkeiten werden geruhen, so den ich Armer Mannetliche Jahre der Zeit mich mit ungesunden Leibes Schleppen müßen, und keinegesunde Stunde gehabt, und immer in meinen großen Armuth mich höchstnothleiden mich behelffen müßen, so dan mich Gott bißhero mit einen sehrSchweren Hauß Creutz beleget hat, von verfloßenen Jahr des Weynachts Zeit, habeich eine gewaltige Blutstürzung gehabt, und daß geäder, alles verstopfet worden,und große erbärmliche Leibes Schmerzen veruhrsachen, und wenn ich nur einwenig essen thue vor reißen und stechen in Leibe mich nicht zu bleiben weiß nochmich berühren oder wenden kan, und in großer qual gehen muß, so habe ich dasgeblüt dem Herrn Doctor N.GarMann geschickt, da bey hat er mir sagen lassen,ich hätte an der Mils eine Ader zersprenget daß geäder were alles verstopfet, eskönnte wohl nochein mahl kommen, die arzenen, die ich bekommen, haben nichtanschlagen wollen, den herrn Doctor N. Thän, seine Medicamentn gebraucht,keine hülfe gespühret. Zur beßerung, ich kann ja doch kein Schlag Arbeit thun,noch vermögen ein swehr garn zu treiben, noch spuhlen, daß in meinem Unglick327

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