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Tanulmányok a kézműipar történetéből

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Verwundete und Vermisste fehlen 10 – offenbar auch der Chemnitzer Ausmarschgroße Verluste hinnehmen müssen.Manchmal allerdings lohnte es sich für das Handwerk, der risikoreichenPflicht zur Heeresfolge nachzukommen. Als die Chemnitzer Leineweber – als "unsauberes"odert "unehrliches" Handwerk geringgeschätzt – im sog. sächsischen"Bruderkrieg" Friedrich den Sanftmütigen unterstützen, erging nach Kriegsendedessen Befehl, die linifices aus Dank für ihre geleistete Waffenhilfe künftig alsehrlich und anderen Gewerken gleichberechtigt anzusehen 11 . Trotz gelegentlicherVorteile nahm natürlich angesichts der enormen Risiken, die militärische Aktionenfür jeden Einzelnen in sich bargen, die Teilnahmefreudigkeit der Städtebürgermehr und mehr ab.Bereits in den Gründungsjahren der Schützengesellschaft waren Stimulantiennotwendig geworden, die die Schützenübungen attraktiv für die Teilnehmerwerden lassen sollten. Um die Mitte des 16.Jahrhunderts reichten Freibier, Preise,Fürstengunst als Anreiz für die Teilnahme an den bürgerlichen Waffenübungennicht mehr aus. Wer sollte denn die Zeit ausgleichen, die dabei dem Tuchmacher,dem Bäcker, dem Leinweber für Werkstatt und Haus verloren ging?Der permanent um die kommunale Sicherheit besorgte Rat der Stadt mußtenach neuen Möglichkeiten suchen, die Wehrfähigkeit seiner Bürger zu erhöhen.Vor den drohenden Ereignissen des Schmalkaldischen Krieges (1546/47) kam esquellenkundlich erstmals zur direkten Berührung von Schützen – und Zunftbelangen:Die Stadt verpflichtete eine festgelegte Zahl von Handwerksmeistern aus nahezuallen Innungen bzw. auch aus innungslosen Gewerben zum Zwangsdienst beider Chemnitzer Schützengesellschaft 12 ! Diese Los traf in erster Linie die Jungmeister,die – wie man sich vorstellen kann – natürlich alles andere als begeistert waren.Diese waren ohnehin ja erst dabei, die eigenen Existenz auf- und auszubauen, unddurch die regelmäßigen Schießübungen im Zwinger der Stadtmauer ging ein nichtgeringes, wertvolles Zeitvolumen für Haus, Werkstatt und Familie verloren. Außerdemwaren die Schützendienste, die Übungen, das Repräsentieren und dieWettkämpfe mit finanziellen Aufwendungen verbunden.Trotzdem glaubt der Magistrat offensichtlich, durch die Verpflichtung zumSchützendienst einen ständig reproduzierbaren Stamm (mit jedem aufgenommenenJung-Meister kam ein neuer, künftiger Spezialist des Waffenhandwerkes hinzu)militärisch gut ausgebildeter Handwerker heranziehen zu können.Wer aber damit gerechnet hatte, daß diese Zwangsmaßnahmen zum gewünschtenErfolg führen würden, sah sich angesichts der Entwicklung während desSchmalkaldischen Krieges wohl recht bitter enttäuscht: Die Zwang- oder Handwerksschützenwaren kein Garant für die Hebung der Chemnitzer Kampfmoral imVerteidigungsfall. Denn gleich, welche Truppen im Chemnitzer Umfeld auftauchten-Kampf, Verteidigung der Stadt, war das letzte, woran die Bürgerschaft dachte.Alle Anstrengungen waren auf akzeptable Übergabebedingungen gerichtet.Ähnliche Erfahrungen sollte man auch im Dressigjährigen Krieg machen.307

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