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Angebots an Geld geschaffenen Verhaltnissen noch nicht ange ...

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ausgelost wurde, <strong>nicht</strong> ohne Vergrosserung des <strong>Geld</strong><strong>an</strong>gebots (Im weiteren<br />

Sinne) zu denken vermag. Er muss auch auf die monetare Theorie zuruckgreifen,<br />

wenn er die Frage be<strong>an</strong>tworten will, wie eine auf dem Darlehensmarkte<br />

auftretende zusatzliche <strong>Geld</strong>menge auf die Zinsgestaltung wirkt. Kein Nationalokonom<br />

k<strong>an</strong>n sich der Anerkennung der Ged<strong>an</strong>keng<strong>an</strong>ge der Zirkulationskredittheorie<br />

verschliessen, es sei denn, er ware bereit, im Zins <strong>nicht</strong>s als eine<br />

monetare Erscheinung zu erblicken. Keine Kritik war daher imst<strong>an</strong>de, die<br />

Grundlagen der Zirkulationskredittheorie zu beriihren, geschweige denn zu<br />

erschuttern.<br />

Die Unzul<strong>an</strong>glichkeit der <strong>nicht</strong>monetaren Konjunkturtheorien tritt am deutlichstcn<br />

zutage in den Disproportionalitatstheorien. Allen diesen Lehren ist<br />

das eigentiimlich, dass sie die Krise aus irgendwelchen Storungen in der Anpassung<br />

der Produktion <strong>an</strong> die Gestaltung der Nachfrage zu erklaren suchen. Doch<br />

solche Storungen grosseren und geringeren Umf<strong>an</strong>gs treten in der lebenden<br />

Wirtschaft taglich auf ; ihr Auftreten unterscheidet die wirkliche Wirtschaft<br />

von dem Ged<strong>an</strong>kenbild der gleichmassigen Wirtschaft und eroffnet das Feld<br />

fur das Wirken der Unternehmer, das darauf gerichtet ist, die Anpassung wiederherzustellen.<br />

Wer den Konjunkturwechsel erklaren will, muss zeigen konnen,<br />

unter welchen Bedingungen dem auf die Behebung solcher Unstimmigkeit<br />

gerichteten H<strong>an</strong>deln der Unternehmer der Erfolg versagt bleibt.<br />

Die modernste Spielart der Disproportionalitatstheorien, die Accelerationstheorie,<br />

meint, dass eine voriibergehende Steigerung der Nachfrage nach einigen<br />

Kaufgiitern zu Erweiterung der Erzeugung fiihre. Stellt sich d<strong>an</strong>n spater<br />

heraus, dass fiir das grossere Angebot kein Absatz zu entsprechenden Preisen<br />

zu finden ist, d<strong>an</strong>n erweisen sich die Neu<strong>an</strong>lagen als Kapitalfehlleitung. Solche<br />

Fehlleitung spiele eine besonders grossc Rolle in der Herstellung von Produktionsmitteln<br />

mit l<strong>an</strong>gerer Nutzdauer. Wenn die Nachfrage nach einem Genussgut<br />

a um 10 % steigt, werden die Erzeugungs<strong>an</strong>lagen um 10% erweitert werden.<br />

Das bedeute eine umso starkere prozentuelle Steigerung der Nachfrage nach<br />

den fiir die Ausriistung dieser Anlagen erforderlichen Gtitern p, je l<strong>an</strong>ger die<br />

Nutzdauer von p ist und je geringer daher die jahrliche Nachfrage nach p zum<br />

Ersatz der abgenutzten p war. Wird diese Nutzdauer mit 10 Jahren <strong>an</strong>genommen,<br />

d<strong>an</strong>n ist die jahrliche Ersatznachfrage 10 % des Gesamtbest<strong>an</strong>des <strong>an</strong> p<br />

gewesen ; die 10 %ige Steigerung der Nachfrage nach a verdoppelt die friihere<br />

Nachfrage nach p und fiihre zu Verdoppelung der bestehenden Anlagen zur<br />

Erzeugung von p. Bleibt d<strong>an</strong>n spater das jahrliche Wachstum der Nachfrage<br />

nach a hinter 10 % zurtick, so konne fiir die erweiterten Anlagen keine voile<br />

Verwendung gefunden werden. Wenn die Nachfrage nach a nur <strong>noch</strong> um 5 %<br />

steigt, d<strong>an</strong>n bedeute das einen Riickg<strong>an</strong>g der Nachfrage nach p um 25 % des<br />

Hochstst<strong>an</strong>des. *<br />

Der erste Fehler dieser weitverbreiteten Auffassung liegt darin, dass sie die<br />

Unternehmertatigkeit als zw<strong>an</strong>gslaufige Reaktion auf die augenblickliche Gestaltung<br />

der Nachfrage ahsieht. Wenn die Nachfrage steigt und die Unternehmer<br />

hohere Gewinne erzielen, wer^e sofort zu Erweiterung der Produktions<strong>an</strong>lagen<br />

geschritten. Diese Behauptung ist unhaltbar. Unternehmer irren oft und biissen<br />

ihre Irrtumer durch Verluste. Doch wer so vorgehen wollte, wie die Accelera-<br />

1 ) Vgl. Haberler, Prosperity <strong>an</strong>d Depression, New Edition, (League of<br />

Nations Publications, 1939, II. A. 4), S. 89 ff.

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