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Angebots an Geld geschaffenen Verhaltnissen noch nicht ange ...

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— 430 —<br />

Die Goldwahrung war zur Weltwahrung der liberalen Epoche<br />

und des kapitalistischen Zeitalters geworden. Ihr wesentlicher<br />

Vorzug war in den Augen der Freih<strong>an</strong>dler gerade der<br />

Umst<strong>an</strong>d, dass sie eine internationale Wahrung war, wie sie<br />

der internationale H<strong>an</strong>del und der internationale <strong>Geld</strong>- und<br />

Kapitalmarkt benotigen.* Sie war das Tauschmittel, mit dessen<br />

Hilfe die westeuropaischen Wirtschaftsmethoden und das<br />

westeuropaische Kapital die europaische Zivilisation iiber die<br />

g<strong>an</strong>ze Okumene trugen, iiberall die Schr<strong>an</strong>ken uralter Vorurteile<br />

niederreissend, neues Leben und Streben befruchtend, die<br />

Geister befreiend und ungeahnten Reichtum spendend. Sie<br />

begleitete den unvergleichlichen Siegeszug der Kultur, die sich<br />

<strong>an</strong>schickte, die Welt zu einer Einheit eintrachtiger Zusammenarbeit<br />

und friedlichen Wettbewerbs aller Volker zu verbinden.<br />

Es war <strong>nicht</strong> merkwiirdig, dass m<strong>an</strong> im Gold ein Symbol dieser<br />

gewaltigen TTmwalzung erblickte und dass die reaktionaren<br />

Bestrebungen in der Goldwahrung <strong>nicht</strong> nur das vorziiglichste<br />

Werkzeug zur Ausbreitung weltwirtschaftlieher Gemeinschaft,<br />

sondern auch das Wahrzeichen des ihnen verhassten Systems<br />

der Freiheit und des Friedens bekampften. Beim Streit um die<br />

Goldwahrung ging es um weit mehr als um Wahrung und Wechselkurse.<br />

In der Goldwahrung sah m<strong>an</strong> das Hindernis, das einer Politik<br />

schr<strong>an</strong>ken loser Kreditausweitung im Wege steht. Durch<br />

die Loslosung vom Golde wollte m<strong>an</strong> den nationalen Kapitalmarkt<br />

aus der Verflechtung mit dem Weltkapitalmarkt losen,<br />

um unbehindert von den Rucksichten, die die Einlosungspflicht<br />

den Umlaufsmittelb<strong>an</strong>ken auferlegte, den Zinsfuss moglichst<br />

tief herabzudriicken. (Es ist charakteristisch, dass diese Bestrebungen<br />

in den L<strong>an</strong>dern, deren Wirtschaft durch den Zustrom<br />

auswartigen Kapitals befruchtet worden war, friiher und starker<br />

auftraten als in den Glaubigerl<strong>an</strong>dern.) M<strong>an</strong> wollte die<br />

Goldwahrung beseitigen und Inflationspolitik betreiben, um die<br />

Schuldner auf Kosten der Glaubiger zu begiinstigen und um die<br />

Ausfuhr zu fordern und die Einfuhr zu hemmen. M<strong>an</strong> wollte<br />

durch vermehrte Notenausgabe den Staat von der Notwendigkeit<br />

befreien, die Ausgaben den Einnahmen <strong>an</strong>zupassen.<br />

M<strong>an</strong> hat <strong>an</strong> der Goldwahrung m<strong>an</strong>ches auszusetzen gewusst;<br />

m<strong>an</strong> hat ihr den Vorwurf gemacht, dass sie <strong>nicht</strong> vollkommen<br />

sei. Doch niem<strong>an</strong>d weiss <strong>an</strong>zugeben, wie m<strong>an</strong> <strong>an</strong> Stelle der Goldwahrung<br />

Vollkommeneres und Besseres setzen konnte. Gewiss,<br />

die Goldwahrung ist <strong>nicht</strong> wertstabil. Doch Wertstabilitat und<br />

*) Vgl. Gregory, The Gold St<strong>an</strong>dard <strong>an</strong>d its Future, Third Edition, London<br />

1934, S. 22 ff.

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