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Angebots an Geld geschaffenen Verhaltnissen noch nicht ange ...

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— 484 —<br />

III. Die Hohe des Zinses<br />

Im einfachen Sparen und im kapitalistischen Sparen isolierter<br />

Wirte tritt der Unterschied in der Wertung gegenwartiger<br />

und kiinftiger Gliter nur darin zutage, dass fiir die Dekkung<br />

entfernteren Bedarfs in weniger reiehlicher Weise gesorgt<br />

wird als fiir die des naheren Bedarfs. Im kapitalistischen Sparen<br />

der in die Marktwirtschaft einbezogenen Wirte ist, unter den<br />

Annahmen, die der gleichmassigen Wirtschaft entsprechen, der<br />

Urzins gleich dem Unterschied zwischen einem gegenwartigen<br />

<strong>Geld</strong>betrag und dem spater verfiigbar werdenden <strong>Geld</strong>betrag,<br />

der ihm gleichgeschatzt wird.<br />

Der Urzins, die verschiedene Bewertung gegenwartiger und<br />

kiinftiger Giiter, schreibt den Unternehmern die Richtung vor,<br />

die sie ihrer Tatigkeit zu geben haben. Der Urzins entscheidet<br />

dariiber, wie weit die Produktion fiir spateren Bedarf gehen<br />

und wie weit die Wartezeit in jeder Produktion ausgedehnt<br />

werden darf.<br />

M<strong>an</strong> hat mitunter die Frage aufgeworfen, ob hoher oder<br />

niedriger Zins Sparen und Kapitalbildung starker fordere. Die<br />

Frage ist sinnlos. Je geringer das Agio wird, das gegenwartigen<br />

Giitern gegeniiber kiinftigen beigemessen wird, desto niedriger<br />

ist der Urzins. Nicht weil der Urzins steigt, wird mehr<br />

gespart, und <strong>nicht</strong> weil mehr gespart wird, sinkt der Urzins.<br />

Sinken des Urzinses und Steigen des Sparens sind ein- und<br />

dieselbe Erscheinung. Das Verschwinden des Urzinses ware<br />

gleichbedeutend niit dem Verschwinden des Verbrauchs ; das<br />

grenzenlose Ansteigen des Urzinses ware gleichbedeutend mit<br />

dem Verschwinden des Sparens.<br />

Je reiehlicher die Gegenwart versorgt ist, desto mehr wird<br />

caeteris paribus, pflegt m<strong>an</strong> <strong>an</strong>zunehmen, der einzelne Wirt<br />

sparen. Spartatigkeit und Kapitalbildung sind daher im Gesamtfelde<br />

der Wirtschaft von der sozialen Schichtung abh<strong>an</strong>gig.<br />

Je geringer die Zahl der Wirte ist, denen grossere Einkommen<br />

zufliessen, und je grosser das Einkommen jedes einzelnen Angehorigen<br />

dieser Schichte ist, desto mehr wird gespart. In<br />

einem Marktsystem, in dem die einzelnen Wirte so ziemlich<br />

das gleiche Einkommen beziehen, wird weniger gespart als in<br />

einem sonst gleichen Marktsystem, in dem mehr Ungleichheit<br />

herrscht. M<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n diese Deduktion <strong>nicht</strong> <strong>an</strong>feehten, doch m<strong>an</strong><br />

darf ihrem Obersatz <strong>nicht</strong> praxeologische, sondern nur psychologische<br />

Bedeutung beilegen. Denn zu den Umst<strong>an</strong>den, deren<br />

Gleichheit sie voraussetzt, gehort das durchaus in den Bereich<br />

der subjektiven Wertungen der Einzelnen fallende Moment der

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