Angebots an Geld geschaffenen Verhaltnissen noch nicht ange ...

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4-4-4 X 11 in einem ferner gelegenen Zeitabschnitt vorziehen. AVer verzehrt und geniesst, hat damit eine Wahl zwischen Befriedigung im nachsten Zeitabschnitt und Befriedigung in einem ferneren Zeitabschnitt getroffen und die friihere Befriedigung vorgezogen. Wiirde er anders entscheiden, wiirde er nicht die friihere Befriedigung der spateren vorziehen, konnte er nie zum Genuss kommen. Er konnte auch morgen nicht verzehren und gen lessen, weil auch die Entscheidung zwischen dem nun zum Heute gewordenen Morgen und dem zum Morgen gewordenen tJbermorgen die Hoherwertung der friiheren Befriedigung gegeniiber der spateren Befriedigung verlangt, wenn nicht ein neuer Aufschub des Genusses eintreten soil.* Doch nicht nur der erste Schritt zur Befriedigung, auch .jeder weitere Schritt setzt die Hoherwertung der Befriedigung im naheren Zeitabschnitt voraus. Wenn nach Befriedigung des dringendsten Bedarfs, der die Rangordnung 1 tragt, das nachstdringende Bediirfnis, das die Rangordnung 2 tragt, vor dem noch nicht befriedigten Bediirfnis von morgen, das bei gleicher Wertung die Rangordnung 1 tragen wiirde, befriedigt werden soil, dann ist damit dem weniger dringenden Bedarf von heute der Vorrang vor einem Bedarf von morgen eingeraumt worden, der — wenn man vom Zeitmoment absieht — als der dringendere erscheinen wiirde. Wer nicht die Befriedigung in einem naheren Zeitabschnitt der in einen spateren Zeitabschnitt vorzieht, wiirde nur immerfort anhaufen und fiir die Zukunft vorsorgen, ohne je zu geniessen und zu verzehren. Handeln, das heisst: bewusstes, auf die Behebung von Unbefriedigtsein gerichtetes menschliches Verhalten, schliesst die Hoherwertung der Befriedigung in einem naher gelegenen Zeitabschnitt gegeniiber der in einem spater gelegenen Zeitabschnitt ein. Die Lage, in der der moderne Mensch zu handeln hat, ist freilich nicht mehr die des Urmenschen, der iiber die Verwendung einiger Fische oder Kokosniisse zu verfiigen hat. Als das Ergebnis der Vorsorge unserer Vorfahren steht uns ein Vorrat von fertigen Giitern und von Zwischenprodukten zur Verfiigung. Unser Werten ist auf eine langere Vorsorgezeit abgestellt, weil wir Erben einer Vergangenheit sind, die die Vorsorgezeit Schritt fiir Schritt verlangert hat und uns die Mittel hinterlassen hat, mit langerer Wartezeit zu wirtschafterii. Wir fassen einen langeren Zeitabschnitt ins Auge und richten unser Handeln auf die Versorgung wahrend dieses ganzen Zeitabschnitts in der Weise ein, dass *wir auf gleichmassige Befrie- Vgl. Cuhel, Zur Lehre von den Bedurfnissen, Innsbruck 1907, S. 304.
— 445 — digung in alien Teilen dieses Abschnitts hinarbeiten. Wir konnen — caeteris paribus — mit einem standigen Zustrom von gebrauchsfertigen — gegenwartigen — Giitern rechnen und verfiigen nicht bloss iiber einen Vorrat von genussreifen Giitern, sondern iiber einen Vorrat von Produktionsmittem, aus dern durch unser weiteres Handeln fort und fort Genussgiiter abreifen. In der Verfiigung iiber die Verwendung dieses regelmassigen Zuwachses verschwindet scheinbar die verschiedene Wertung der Befriedigung in naheren und der in ferneren Zeitabschnitten. Wir synchronisieren, pflegt man zu sagen, und damit, meint man, verliere das Zeitmoment seine Bedeutung. Es sei daher nicht zulassig, zur Erklarung von Vorgangen, die sich im Rahmen der modernen Wirtschaft abspielen, die verschiedene Schatzung gegenwartiger und kiinftiger Befriedigung heranzuziehen. Der Irrtum, der in diesem Einwand steckt, beruht wie manche andere Irrtuiner auf einem Missverstehen der Bedeutung des Gedankenbildes der gleichmassigen Wirtschaft. In der gleichmassigen Wirtschaft geschieht nichts Neues ; alles lauft irnmer in den alten Bahnen. In der gleichmassigen Wirtschaft werden daher auch koine Handlungen gesetzt, die in der Verwendung der Guter fur naherliegenden oder fernerliegenden Genuss Anderungen vornehmen. Niemand will daran etwas iindern, weil — eben unserer Annahine geniass — der bestehende Zustand seinen Wertungen entspricht und unter den gegebenen Verhaltnissen keine Anderung eine Verbesserung bringen konnte. Niemand will den Verbrauch im nachstgelegener Zeitabschnitt auf Kosten des Verbrauchs in fernerliegenden Zeitabschnitten erhohen, weil die bestehende Aufteilung besser befriedigt als jede andere, die im Bereich des Moglichen liegt. Diese Lage bestimmt die praxeologische Unterscheidung von Stammvermogen (Kapital) und Einkommen. Sie ist der Ausdruck eines Handelns, das bereits auf der verschiedenen Wertung der Befriedigung in naher und in ferner gelegenen Zeitabschnitten der Zukunft aufgebaut ist. Indem wir das Gedankenbild der gleichmassigen Wirtschaft in der Weise bestimmt haben, dass das ganze Einkommen aufgebraucht wird> aber auch nicht mehr als das Einkommen, so dass das Kapital unverandert erhalten bleibt. haben wir implicite schon angenommen ? dass zwischen der Aufteilung der verfiigbaren Giiter fiir Verwendung in naherer und in fernerer Zukunft Gleichgewicht hergestellt wurde. Von diesem Zustand mag man daher sagen : niemand begehrt sein Einkommen von morgen schon heute zu verbrauchen. Wir haben eben den Zustand so kon-
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